Bedingungen der Erhaltung und Förderung von Selbstständigkeit im höheren Lebensalter (SIMA)
Teil XVII: Zusammenfassende Darstellung der langfristigen Trainingseffekte
Abstract
Zusammenfassung: Die 1991 begonnene SIMA-Längsschnittstudie sollte klären, in welchem Ausmaß Interventionsansätze bei der Aufrechterhaltung der Selbstständigkeit im höheren Lebensalter helfen können. Hierzu wurden die Altersverläufe in einer Kontrollgruppe mit denjenigen in fünf separaten Trainingsgruppen verglichen. Die Trainingsprogramme - ein Gedächtnis-, ein Kompetenz- und ein Psychomotoriktraining - wurden speziell entwickelt und in einfacher sowie kombinierter Form (Gedächtnis plus Psychomotorik; Kompetenz plus Psychomotorik) zwischen 1991 und 1992 durchgeführt. Die Studie startete 1991 mit insgesamt 375 selbstständig lebenden Teilnehmern, die zwischen 75 und 93 Jahren alt waren. Das Durchschnittsalter lag 1991 bei 79.5 (± 3.5) Jahren. Insgesamt 272 Teilnehmer durchliefen eines der unterschiedlichen Trainingsprogramme, 103 dienten als Kontrollgruppe. Nur in der Gruppe mit dem kombinierten Gedächtnis- und Psychomotoriktraining konnten bis zu fünf Jahre nach Studienbeginn bedeutsame Effekte nachgewiesen werden: Teilnehmer dieser Gruppe erreichten in den Konstrukten kognitiver Status, Gesundheitsstatus, Selbstständigkeit und psychopathologischer Status (dementielle und depressive Symptomatik) jeweils über den Gesamtzeitraum hoch signifikant bessere, um durchschnittlich eine halbe Streubreite (max. + 0.6 z) höhere Werte als Teilnehmer in der Kontrollgruppe. In keiner der übrigen Trainingsgruppen konnten gleich starke und in den unterschiedlichen Bereichen gleich ausgeprägte Effekte beobachtet werden. Die Befunde der SIMA-Studie bestätigen, dass eine geistige und körperliche Aktivität große Bedeutung für den Erhalt der Selbstständigkeit im höheren Lebensalter hat und dass ein entsprechendes Trainingsprogramm auch bei eingangs durchschnittlich 80-Jährigen über mindestens fünf Jahre altersbezogenen Defiziten erfolgreich entgegenwirken kann.
Summary: Started in 1991 SIMA longitudinal study should clarify to what extent extensive interventional programs could help to prevent independent living in old age. Age related development was compared between a control group and five different training groups. Training programs - a memory, competence, and psychomotor training - were developed specifically and were administered between 1991 and 1992 either in a simple or combined form (memory plus psychomotor training, competence plus psychomotor training). Study started in 1991 with a total of 375 community residents aged 75 to 93 years. At baseline mean age was 79.5 (± 3.5) years. A total of 272 participants took part in one of the different training programs, 103 participants formed a control group. Significant effects were demonstrated until five years after baseline examination only in the combined memory and psychomotor training group. Compared to the control group performance of participants in this training group improved significantly, i. e. on an average half of a standard deviation (max. + 0.6 z), in the areas of cognitive status, health status, independent living, and psychopathological status (symptoms of dementia and depression) during the time course of the study. No other training group demonstrated similar strong and similar pronounced effects in these different areas. Results from the SIMA study confirm the great importance of mental and physical activities to prevent independent living in old age. Furthermore these results illustrate that an adequate training program can counteract successfully age related deficits at least over a time period of five years, even among participants who had at baseline an average age of 80 years.
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