Abstract
Der Begriff der Interkulturalität scheint sich im deutschsprachigen Raum viel stärker durchgesetzt zu haben als der Begriff der Multikulturalität. Insbesondere in Bezug auf die Literatur von Autoren nicht deutscher Herkunft dominiert in Weiterentwicklung der Gastarbeiter-, Ausländer- oder Migrantenliteratur nicht etwa die Bezeichnung der “Multikulturellen Literatur”, sondern vielmehr der “Interkulturellen Literatur”. Ziel des Artikels ist es zunächst, auf theoretischer Ebene die besonderen Konstitutionsmerkmale des Begriffs der “Interkulturalität” zu erhellen, bzw. den Begriff im Kontext der im deutschsprachigen Raum entwickelten literatur- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen zu erkunden. In einem weiteren Schritt werden die theoretischen Konturen einer modernen “Migrationsliteratur” dargestellt, die nicht mehr unter dem Aspekt des Kulturaustausches gesichtet werden kann, also nicht mehr als Exotikum oder als bereichernder Spiegel für die Majorität. Darüber hinaus wird auf theoretischer Ebene durch die Kombination literaturwissenschaftlicher und sozialisationstheoretischer Konzepte (Lothar Krappmann) ein “interkulturelles Analysemodell” entwickelt, mit dessen Hilfe interkulturelle Elemente in literarischen Texten erforscht werden können. Exemplarisch werden Kemal Kurts Erzählung "Der Chinese von Schöneberg" und Sten Nadolnys Roman "Selim oder Die Gabe der Rede" herangezogen.
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Blioumi, A. Kulturaustausch, Interkulturalität und Interdisziplinarität. Neohelicon 31, 43–59 (2004). https://doi.org/10.1023/B:NEOH.0000029058.80230.a3
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DOI: https://doi.org/10.1023/B:NEOH.0000029058.80230.a3