IM BLICKPUNKT
Übertragbarkeit krankenhausbezogener Patientensicherheitsindikatoren für Deutschland: Ergebnis einer Delphi-BefragungTransferability of patient safety indicators to the German hospital setting: results of a Delphi survey

https://doi.org/10.1016/j.zefq.2013.05.004Get rights and content

Zusammenfassung

Ziel

Ziel war die Bewertung von 14 international veröffentlichten, krankenhausbezogenen Patientensicherheitsindikatoren (PSI) hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf das deutsche Gesundheitswesen.

Methoden

Es wurde ein zweistufiges, modifiziertes Delphi-Verfahren unter Verwendung der QUALIFY-Gütekriterien mit einer multidisziplinären Expertengruppe durchgeführt.

Ergebnisse

Elf der 14 PSI wurden als übertragbar und praktikabel für das deutsche Krankenhauswesen beurteilt.

Schlussfolgerungen

Es steht eine Auswahl an elf formal konsentierten PSI zur Verfügung, die sich potenziell für die Qualitätssicherung im stationären Sektor eignen. Eine weitere Operationalisierung und empirische Validierung wird vor der Verwendung empfohlen.

Summary

Aim

To assess the transferability of 14 evidence-based patient safety indicators (PSI) to the German hospital system.

Methods

A two-staged modified multidisciplinary Delphi process was used, applying the scientific criteria of the QUALIFY instrument.

Results

Eleven of the 14 PSI were judged to be transferable to and feasible in the German hospital setting.

Conclusions

The consented PSI are potentially suitable for German quality assurance measurement. Prior to implementation, further operationalisation and empirical validation is recommended.

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Hintergrund

Seit Einführung der gesetzlichen Verpflichtung zur externen Qualitätssicherung nach § 135a, SGB V und zur Veröffentlichung von Qualitätsindikatoren (QI) in den Krankenhausqualitätsberichten nach § 108, SGB V haben sich QI als Instrumente zur Bewertung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität medizinisch stationärer Versorgung in Deutschland etabliert. Weniger Erfahrung gibt es mit speziellen Patientensicherheitsindikatoren (PSI). PSI sind Kennzahlen, die auf behandlungsbedingte,

Methoden

Bei unsicherer Evidenzlage stellen formale Konsensusmethoden den anerkannten Standard zur Entwicklung und inhaltlichen Validierung von Indikatoren dar [5], [6]. In Deutschland zählt das QUALIFY-Instrument, das 20 Gütekriterien in den Kategorien Relevanz, Wissenschaftlichkeit und Praktikabilität beinhaltet, als „gegenwärtig beste verfügbare Praxis der Indikatorenbewertung“ [7], [8]. Zur Bewertung von 14 selektierten PSI wurde daher eine zweistufige, modifizierte Delphi-Befragung mit Einsatz der

1. Delphi-Runde

An der ersten Delphi-Runde beteiligten sich fünf der acht Experten (62,5%). Auf Basis der Stimmzettel wurden 12 PSI gänzlich positiv bewertet, darunter die vier PSI ID 6, 7, 11 und 12 mit je vier Stimmen aus der höchsten Bewertungsstufe „ja“ insgesamt am besten (Tab. 3). Zum PSI ID 10 lag eine Enthaltung vor und PSI ID 1 erhielt zwei ablehnende Bewertungen in der Stufe eher nein.

An der QUALIFY-Bewertung beteiligten sich vier Experten. Diese Bewertung ergab bei allen PSI Stärken in der Kategorie

Diskussion

Als Ergebnis des vorliegenden Projekts liegt eine expertengestütze Empfehlung für elf Prozess-PSI zum Einsatz in deutschen Krankenhäusern vor.

Der Workshop und die Verwendung der QUALIFY-Gütekriterien zur Diskussion der PSI stellen eine zentrale Stärke des vorgestellten Projekts dar. So ergab sich für sieben der anfänglich positiv bewertete PSI final eine differenziertere Beurteilung und drei PSI wurden auf Grund mangelnder Praktikabilität abgelehnt. Somit ist festzustellen, dass der erhoffte

Interessenskonflikte

Die Autoren erklären, dass keine finanziellen oder immateriellen Interessenskonflikte vorliegen.

Danksagung

Die Autoren danken der Expertengruppe herzlich für die Teilnahme an der Delphi-Befragung.

Literatur (25)

  • G. Blumenstock

    Zur Qualitat von Qualitatsindikatoren. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung

    Gesundheitsschutz

    (2011)
  • K. Fitch et al.

    The RAND/UCLA Appropriateness Method User's Manual

    (2001)
  • Cited by (0)

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