Zusammenfassung
Bei entsprechender Indikation für eine medikamentöse Behandlung wird im Rahmen der psychopharmakologischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen auf wenige zugelassene Substanzen zurückgegriffen. Um den aktuellen Zulassungsstand der in Österreich verfügbaren Psychopharmaka für die Altersgruppe der unter 18-Jährigen zu erfassen, und damit einen Baustein für eine informierte Aufklärung bereitzustellen, wurde das Arzneispezialitätenregister des österreichischen Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen systematisch durchsucht. Die entsprechenden Detailtabellen sind abgebildet.
Summary
Given an indication for pharmacological treatment, prescribers can only draw from a rather limited number of substances with a label for the treatment of children and adolescents suffering from psychiatric disorders. In order to capture the currently available substances with such a label in Austria and to thus provide one element of informed patient education, the Austrian medicinal product index of the Austrian Federal Office for Safety in Health Care has been systematically searched. The resulting tables are being presented.
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Im Zuge einer klinikinternen Arbeitsgruppe der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Medizinische Universität Wien, zur Erstellung umfassender Aufklärungsmaterialien für die psychopharmakologische Behandlung minderjähriger Patient*innen wurde der aktuelle Zulassungsstand in Österreich in dieser Altersgruppe überprüft. Geschuldet ist diese Aufarbeitung letztlich der Tatsache, dass Inhalt und Umfang der Aufklärung die Gültigkeit der Einwilligung der Patient*innen und der Erziehungsberechtigten bestimmen [1]. Dabei ist zu beachten, dass, begrenzter Datenlage folgend, selbst erheblich beeinträchtigte Minderjährige durchaus angemessen in der Lage sein können, mitbestimmend am therapeutischen Entscheidungsprozess teilzunehmen [2]. Demnach muss das konkrete Vorgehen immer auf das jeweilige Gegenüber abgestimmt werden.
Um einen wesentlichen Baustein für informierte Aufklärungen in der oben angeführten Patient*innengruppe bereitzustellen, wurde das Arzneispezialitätenregister [3] des österreichischen Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen systematisch nach den relevanten ATC Codes (Anatomisch-Chemisch-Therapeutisches Klassifikationssystem) abgefragt und die Fachinformationen aller resultierenden Arzneimittel jeweils pro Hersteller und Darreichungsform sondiert. Das ist insofern relevant, da die Zulassung für bestimmte Indikationsgebiete, Darreichungsformen, Dosierungen, sowie ggf. Patientengruppen erfolgt und eine Zulassungsüberschreitung bereits bei Verletzung einer dieser Schranken gegeben ist [4].
Tab. 1, 2, 3 und 4 erheben, bei aller Sorgfalt, keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Weiter wird hiermit keinerlei Behandlungsempfehlung ausgesprochen, sondern lediglich der aktuelle Zulassungsstand abgebildet. Letzterer hat im Besonderen im Rahmen der erhöhten Aufklärungspflicht bei einem Off-Label-Use Relevanz, weil in diesem Zusammenhang unter Anderem zugelassene Medikamente besprochen werden müssen (siehe dazu Leitlinie zum „Off-Label-Use“ von Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter [5]).
Es sind alle rezeptpflichtigen, zugelassenen Arzneimittel unabhängig von ihrer Erstattungsfähigkeit gelistet (Anm.: Zulassung impliziert nicht zwangsläufig Erstattungsfähigkeit), wobei nur jene Arzneimittel enthalten sind, die eine Zulassung für eine psychiatrische Anwendung haben. Selbst wenn der Zulassungsumfang teilweise größer ist, sind hier jeweils nur die psychiatrischen Zulassungen angeführt.
Bezüglich des Alters wurde die Formulierung „ab“ einem gewissen Alter gewählt, wobei die nachfolgenden Angaben nur bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zu verstehen sind. Wiewohl die meisten der angegebenen Substanzen auch im Erwachsenenalter zugelassen sind, gilt dies nicht für alle der hier gelisteten Arzneimittel.
Abschließend darf angemerkt werden, dass aus der Gruppe der stimmungsstabilisierenden Medikamente in Österreich keines der verfügbaren Präparate eine Zulassung für die Anwendung im Kindes- und Jugendalter hat.
Alle Angaben sind nach bestem Wissen und sorgfältig erstellt worden, erfolgen aber ohne Gewähr und müssen vor der Verwendung auf ihre Aktualität überprüft werden.
Literatur
Thöni M, Stühlinger V, Staudinger R. Rechtliche Rahmenbedingungen zum Off-Label-Use in Österreich. Recht Medizin. 2008;66(4):109.
Mandarelli G, Sabatello U, Lapponi E, Pace G, Ferrara M, Ferracuti S. Treatment Decision-Making Capacity in Children and Adolescents Hospitalized for an Acute Mental Disorder: The Role of Cognitive Functioning and Psychiatric Symptoms. J Child Adolesc Psychopharmacol. 2017;27(5):462–5.
Arzneispezialitätenregister Available from: https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/faces/aspregister.jspx?_afrLoop=595032247316707&_afrWindowMode=0&_adf.ctrl-state=io8svqye4_4. Zugegriffen: 8.11.2019.
Halmich M. Die Strafbarkeit des „Off-Label-Use“ von Psychopharmaka. Linz: Johannes Kepler Universität Linz; 2013.
Evaluierungs- und Qualitätssicherungskommission der ÖGKJP, Vesely C. Leitlinie zum „Off-Label-Use“ von Psychopharmaka im Kindes- und Jugendalter. Neuropsychiatr. 2013;27(3):149–52,168.
Funding
Open access funding provided by Medical University of Vienna.
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Consortia
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Huscsava, M., Vesely, C., Scharinger, C. et al. Review über Psychopharmaka mit Zulassung in Österreich für die Anwendung an Kindern und/oder Jugendlichen. Neuropsychiatr 34, 1–4 (2020). https://doi.org/10.1007/s40211-020-00332-2
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