Zusammenfassung
In der präsentierten Feldstudie wurden Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufen 6, 8, 10 und 12 drei Lauftests von 12-, 20- und 30-minütiger Dauer unterzogen und auf die korrespondierenden Laktatkonzentrationen, Herzfrequenzen und das subjektive Belastungsempfinden (RPE) hin untersucht, um die physiologisch-metabolischen Parameter einem Vergleich zu unterziehen und um – in Abhängigkeit der Befunde – Empfehlungen für einen geeigneten Langzeit-Ausdauertest für den Schulsport zu geben.
Der 12-Minuten-Lauftest provozierte bei beiden Geschlechtern aller Altersstufen eine höhere mittlere Laktatkonzentration (5,3–10,9 mmol/L Laktat) als die beiden längeren Ausdauertests. Die ermittelten durchschnittlichen Laktatspiegel dürfen jedoch auch im Schulsport bei entsprechender Vorbereitung als (weitgehend) unbedenklich bewertet werden. Einer ausreichenden Vorbereitung bedürfen allerdings auch die längeren Lauftests, zumal sie einerseits mittlere Laktatkonzentrationen von etwa 4–8,5 mmol/L verursachen und andererseits offensichtlich höhere Anforderungen an die volitiven Eigenschaften stellen als die kürzeren. Als Alternative zu dem Cooper-Test kann der 20-minütige Ausdauertest betrachtet werden: Die Laktatkonzentrationen im Blut sind bei den Jungen und Mädchen im Mittel zwischen etwa 18,5 und 23 % niedriger und die Herzfrequenz- und Borg-Werte nach der Belastung nur geringfügig höher.
Abstract
From the perspective of preventive medicine and learning physiology it is important to introduce children and young people to effective aerobic endurance training. In the field study presented, boys and girls of school years 6, 8, 10 and 12 underwent 3 running tests of 12, 20 and 30 min duration and were tested for lactate concentration, heart rate and rate of perceived exertion (RPE). The physiological metabolic parameters were compared and recommendations for an appropriate long-term endurance test for school sport were given depending on the results.
The 12 min running test provoked a higher average lactate concentration (5.3-10.9 mmol/l lactate) in both sexes of all school years than the 2 longer running tests. The average lactate concentrations, however, may be evaluated as quite harmless in school sport provided there is adequate preparation. The longer running tests also require sufficient preparation as they cause average lactate concentrations of approximately 4-8.5 mmol/l and obviously higher demands for volitional properties than shorter running tests. The 20 min running test can be considered as an alternative to the Cooper test (12 min running test): lactate concentrations in blood are between 18.5 % and 23 % lower on average and heart rates and RPE after the test are only slightly higher.
Notes
Auf den 6-Minuten-Lauftest wurde in der präsentierten Studie sowohl aus ökonomischen (Verlängerung der Testphase und Störung des regulären Sportunterrichts) als auch aus trainingswissenschaftlichen Gründen verzichtet, da er, je nach Autor, in den Bereich der Kurz- oder Mittelzeitausdauer eingeordnet wird. Der 20-m-Pendellauf (multistage shuttle run) kam ebenfalls aus ökonomischen Gründen nicht in Frage und weil er strukturell nicht in das gegebene Studiendesign passte.
Die Klassifizierung der Ausdauer nach der Zeitdauer der Belastung zeigt sich in der wissenschaftlichen Literatur uneinheitlich: Während z. B. Harre (2005) und Neumann (1984) Zeitdauern von 10–35 min dem Bereich Langzeitausdauer I zuordnen, findet sich der vergleichbare Zeitbereich von 10–30 min bei Hollmann und Strüder (2009) in der Kategorie Mittelzeitausdauer.
Auf die Mitteilung der arithmetischen Mittelwerte, Standardabweichungen, Minimal- und Maximalwerte für die Variablen Herzfrequenz, subjektives Belastungsempfinden und Laufgeschwindigkeit wurde aus Platzgründen verzichtet.
Die Laufleistungen der Probanden werden u.a. aus zwei Gründen mitgeteilt: Erstens soll die Leistung als solche im Kontext der anderen Parameter dokumentiert werden und zweitens können die mitgeteilten Durchschnittswerte als vorläufige Anhaltspunkte für eine Bewertung der Ausdauerleistungsfähigkeit v.a. bei dem 20- und 30-minütigen Ausdauertest im Sportunterricht herangezogen werden (Mittelwerte ≈ Note „befriedigend“).
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Interessenkonflikt
F.J. Schneider, C. Töpfer, M. Minnder und M. Kiehntopf geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Schneider, F., Töpfer, C., Minnder, M. et al. Physiologisch-metabolische Aspekte von Langzeit-Ausdauertests im Schulsport. Sportwiss 44, 39–48 (2014). https://doi.org/10.1007/s12662-013-0320-x
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