Skip to main content
Log in

Hoffen lernen in diesen Zeiten?

Eine soziodramatische Reise zum Planeten Utopia und zurück zur Erde

Learning to hope in these times?

A sociodramatic journey to the planet Utopia and back to earth

  • Hauptbeiträge - Thementeil
  • Published:
Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie Aims and scope

Zusammenfassung

In diesem Artikel in der Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie wird danach gefragt, welche Potenziale für hoffnungsvolle Utopien in Zeiten multipler Krisen in psychodramatischem und insbesondere soziodramatischem Handeln und Denken zu entdecken sind. Ausgehend von Blochs Ansatz einer konkreten Utopie wird Bezug genommen auf eine psychodramatische Lesart des „überschüssigen Sinns“ in Lorenzers Theorie des „Szenischen Verstehens“ und diese mit dem psychodramatischen Konzept der Surplus Reality in Verbindung gebracht. An Beispielen aus der soziodramatischen Praxis werden günstige Voraussetzungen wie Grenzen der Wirksamkeit einer Umsetzung kritisch reflektiert.

Abstract

In this essay in the journal Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie we ask what potentials for hopeful utopias in times of multiple crises can be discovered in psychodramatic and especially sociodramatic acting and thinking. Starting from Bloch’s approach of a concrete utopia, reference is made to a psychodramatic reading of “surplus meaning” in Lorenzer’s theory of “scenic understanding” and this is related to the psychodramatic concept of Surplus Reality. Examples from sociodramatic practice are used to critically reflect on favorable conditions as well as limits of the effectiveness of an implementation.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Notes

  1. Auch Bloch spricht insbesondere im ästhetischen Feld des „Kunstwollens“ von „Überschüsse(n) über Ideologie“, die mit den Gesellschaften nicht immer untergehen (Bloch 1976, S. 13).

  2. Zukunftswerkstätten werden seit den achtziger Jahren bis heute in sozialen Feldern und im Bildungsbereich praktiziert. Sie hatten und haben das Ziel, Betroffene von gesellschaftlichen Problemen zu Beteiligten zu machen (Jung und Müllert 1981). Die Phasen dieser Werkstätten heißen Beginnen/Hineinfinden, Beschwerde/Kritik, Fantasie/Utopie, Verwirklichung/Praxis und Nachbereitungen (z. B. vgl. Holzinger 2018, S. 295–303).

  3. vgl. „Change Kurve“ (o. J.), oft eingesetzt m Change Management. Ähnlich die Fünf Phasen der Trauer nach Kübler-Ross (2021), später von unterschiedlichen Autoren in den Business Kontext übertragen. Siehe auch Scharmer (Theorie U), hier der Moment der Präsenz am Boden des U‑förmigen Prozesses hin zur Kreativität (Scharmer 2009).

  4. Diese Anregung stammt aus einem gemeinsamen Weiterbildungsseminar mit Christoph Buckel (Soziodrama-Akademie) und wären zu ergänzen mit einer Vielfalt von Arrangements und Techniken aus dem „Praxishandbuch Soziodrama“ von Buckel et al. (2020).

  5. Hier können Methoden und Begründungen aus ressourcenorientierten Embodiment-Ansätzen genutzt werden. Im Unterschied zu dem in diesem Text vorgestellten Erforschen der noch-nicht-gewussten Ziele geht z. B. das Zürcher Ressourcenmodell als Coachingpraxis allerdings von einem vorab formulierten Ziel aus, das es „maßgeschneidert“ zu einem motivierenden Motto zu entwickeln gilt: „Zu dem bewussten Ziel mit dem Unbewussten ein Bild wählen, dann zu dem Bild die passenden Worte erarbeiten, aus diesen Worten ein Motto-Ziel bauen und dieses Sprachgebilde, das eng mit der Bilderwelt verbinden ist, mit den daran gekoppelten somato-affektiven Signalen aus der Körperwelt auf maß schneidern.“ (Storch und Weber 2015, S. 269).

  6. Hier noch einmal Bloch: Hoffnung ist für ihn nicht bloß ein Affekt. Das hoffnungsvolle „Träumen nach vorwärts“, das den „aufrechten Gang“ stärkt, basiert auf Wissen. An der Kluft zwischen Erträumtem und Wirklichkeit muss also auch kognitiv gearbeitet werden. (Bloch 1976; S. 11/12).

Literatur

  • Ameln, F. von (2013). Surplus Reality – der vergessene Kern des Psychoddramas. Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie, 19, 6–18. https://doi.org/10.1007/s11620-012-0178-1.

    Article  Google Scholar 

  • Change Kurve. (o. J.) https://nativdigital.com/change-kurve/

  • Bloch, E. (1976). Das Prinzip Hoffnung. Berlin. stw 3. https://compress-pdf.bcad.info. Zugegriffen: 12. Juli 2023.

  • Buckel, C., Reineck, U., & Anderl, M. (2021). Praxishandbuch Soziodrama. Theorie, Methoden, Anwendung. Weinheim Basel: Beltz.

    Google Scholar 

  • Galeano, E. (2023). Utopia. https://trianarts.com/eduardo-galeano-utopia-y-sus-mejores-frases/#sthash.B78E0nmY.dpbs. Zugegriffen: 23. März 2023.

  • Galgóczi, K., & Adderley, D., et al. (2021). Sociodrama. The art and science of social change. Budapest: L. Harmatten.

    Google Scholar 

  • Heppekausen, J. (2016). Szenisches Arbeiten am szenischen Verstehen. Supervision, 1.2016, 106–117.

    Google Scholar 

  • Holzinger, H. (2018). Zukunftswerkstatt. Betroffene zu beteiligten machen. In Stiftung Mitarbeit (Hrsg.), Bürgerbeteiligung in der Praxis. Ein Methodenhandbuch (S. 295–303). Bonn: Ögut.

    Google Scholar 

  • Jung, R., & Müllert, N. R. (1981). Zukunftswerkstätten. Mit Phantasie gegen Routine und Resignation. München: Heyne.

    Google Scholar 

  • Kellermann, P. F. (2007). Sociodrama and collective trauma. London: Jessica Kingsley.

    Google Scholar 

  • Klein, R. (2013). Tiefenhermeneutische Analyse. https://www.fallarchiv.uni-kassel.de/backup/wp-content/plugins.old/lbg_chameleon_videoplayer/lbg_vp2/videos/klein_tiefenhermeneutik.pdf. Zugegriffen: 12. Sept. 2023.

  • Kübler-Ross, E. (2021). Jedes Ende ist ein strahlender Beginn. Für alle Menschen, die Trost und Zuspruch suchen. Güllesheim: Silberschnur.

    Google Scholar 

  • Lorenzer, A. (1970). Sprachzerstörung und Rekonstruktion. Frankfurt a.M.: Springer.

    Google Scholar 

  • Lorenzer, A. (1981). Das Konzil der Buchhalter. Frankfurt a.M.: Springer.

    Google Scholar 

  • Lorenzer, A. (1983). Sprache, Lebenspraxis und szenisches Verstehen in der psychoanalytischen Therapie. Psyche, 37(1), 97–11.

    CAS  PubMed  Google Scholar 

  • Lorenzer, A. (1986). Tiefenhermeneutische Kulturanalyse. In Kultur – Analysen (S. 11–98). Frankfurt a.M.: Springer.

    Google Scholar 

  • Lorenzer, A. (2002). Die Sprache, der Sinn, das Unbewusste. Psychoanalytisches Grundverständnis der Neurowissenschaften. In U. Prokop & B. Görlich (Hrsg.), Kultur-Analysen. Marburg: Tectum.

    Google Scholar 

  • Lorenzer, A. (2006). Szenisches Verstehen. Zur Erkenntnis des Unbewussten. In U. Prokop & B. Görlich (Hrsg.), Kultur-Analysen. Marburg: Tectum.

    Google Scholar 

  • Moreno, J. L. (1965). Therapeutic vehicles and the concept of surplus reality. Journal of Group Psychotherapy, Psychodrama and Sociometry, 18(4)., .

  • Moreno, J. L. (1972). The magic charter of psychodrama. Journal of Group Psychotherapy, Psychodrama and Sociometry, 25., .

  • Moreno, Z., Blomkvist, L. D., & Rutzel, T. (2000). Psychodrama, surplus reality and the art of healing. London: Routledge.

    Google Scholar 

  • Scharmer, C. O. (2009). Theorie U, von der Zukunft her führen. Carl-Auer-Verlag. https://www.carl-auer.de/media/carl-auer/sample/LP/978-3-8497-0347-9.pdf. Zugegriffen: 12. Juli 2023.

  • Schnabel, K. (2022). Psychodrama und Soziodrama zur Überwindung sozialer Traumata. In A. Hamburger, C. Hancheva & V. Volkan (Hrsg.), Soziales Trauma (S. 139–145). Berlin, Heidelberg: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-64997-8_14.

    Chapter  Google Scholar 

  • Seidel, U. (1996). Psychodrama ohne Gruppe. Basistechniken in der Einzelarbeit. Psychodrama, 2, 193–205.

    Google Scholar 

  • Storch, M., & Weber, J. (2015). Embodiment und seine Bedeutung für das Coaching. Heidelberg: Springer.

    Book  Google Scholar 

  • Wiener, R. (2001). Soziodrama Praktisch. Soziale Kompetenz szenisch vermitteln. München: inSzenario.

    Google Scholar 

  • Wiener, R., Adderley, D., & Kirk, K. (2011). Sociodrama in a Changing World. London: lulu.

    Google Scholar 

  • Winnicott, D. W. (1995). Vom Spiel zur Kreativität (8. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Jutta Heppekausen.

Additional information

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

Rights and permissions

Springer Nature oder sein Lizenzgeber (z.B. eine Gesellschaft oder ein*e andere*r Vertragspartner*in) hält die ausschließlichen Nutzungsrechte an diesem Artikel kraft eines Verlagsvertrags mit dem/den Autor*in(nen) oder anderen Rechteinhaber*in(nen); die Selbstarchivierung der akzeptierten Manuskriptversion dieses Artikels durch Autor*in(nen) unterliegt ausschließlich den Bedingungen dieses Verlagsvertrags und dem geltenden Recht.

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Heppekausen, J. Hoffen lernen in diesen Zeiten?. Z Psychodrama Soziom 23, 41–57 (2024). https://doi.org/10.1007/s11620-023-00766-0

Download citation

  • Accepted:

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s11620-023-00766-0

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation