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Vom Nutzen der Polarisierung im Psychodrama

Ein psychodramatischer Dialog

On the usefulness of polarization in psychodrama

A psychodramatic dialogue

  • Hauptbeiträge - Thementeil
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Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie Aims and scope

Zusammenfassung

Dieser Artikel der Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie befasst sich in dialogischer Form mit einer ergänzenden Perspektive auf das Psychodrama. Dabei wird mit einem Rückgriff auf Dramatheorie und Narratologie ein alternatives Verständnis zu dessen Wirkweise angedeutet. Mithilfe der Polarisierung auf der Bühne entstehen Spannungsfelder, die durch Auflösung der dramatischen Dynamik eine andere Selbsterzählung erst möglich machen. Das Psychodrama orientiert sich in dieser Lesart stärker an der narrativen Psychologie und entwickelt dadurch eine größere Nähe zu seinen theatralen Ursprüngen.

Abstract

This article in the journal Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie deals with a complementary perspective on psychodrama in a dialogical form. In doing so, an alternative understanding of its mode of action is suggested with recourse to drama theory and narratology. With the help of polarization on stage, fields of tension are created that make a different self-narrative possible in the first place by dissolving the dramatic dynamics. In this reading, psychodrama is more strongly oriented towards narrative psychology and thus develops a greater proximity to its theatrical origins.

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Notes

  1. Vgl. dazu v. Ameln et al. (2005, S. 206 ff.).

  2. Vgl. dazu das Szenische Denken bei Moreno beschrieben in Hutter und Schwehm (2012, S. 23 ff.).

  3. „Narrationen sind die Form, in denen unser Gehirn unsere Handlungen und die Handlungen anderer simuliert. Weil wir diese Simulation für geeignet erachten, unsere Handlungen abzubilden, stehen sie unter starkem Realitätsverdacht und wer möchte sich schon von der Realität verabschieden“ (Breithaupt 2022, S. 14).

  4. Zu einer narrativen Anthropologie sind in der letzten Zeit zahlreiche Bücher erschienen. Für Psychodramatiker*innen eine wahre Fundgrube ist das Buch „Erzählende Affen“ von Samira El Ouassil und Friedemann Karig (2021).

  5. Der hermeneutische Zirkel beschreibt ein grundlegendes Prinzip in der Hermeneutik der Textinterpretation. Dieses Prinzip besagt, dass das Verständnis eines Textes oder eines Teils eines Textes in einem ständigen Wechselspiel zwischen dem Verständnis des Ganzen und dem Verständnis der einzelnen Teile steht. Um einen Text vollständig zu verstehen, muss man die Bedeutung seiner einzelnen Teile kennen. Gleichzeitig ist es notwendig, das Gesamtwerk zu verstehen, um die Bedeutung der einzelnen Teile richtig einordnen zu können (vgl. dazu Wikipedia 2023, „Hermeneutischer Zirkel“, https://de.wikipedia.org/wiki/Hermeneutischer_Zirkel, 15.04.2023).

  6. Ausführlicher dazu: Reineck (2021).

  7. Im Original: „Doch diese wahnsinnige Passion, diese Aufrollung des Lebens im Schein, wirkt nicht wie ein Leidensgang, sondern bestätigt den Satz: jedes wahre zweite Mal ist die Befreiung vom ersten.“ (Moreno 1923, S. 75–78; zitiert nach Moreno 1973, S. 89).

  8. Vgl. dazu Müngersdorff (1987, S. 217 ff.).

  9. Vgl. dazu: Psychodrama Podcast (2021) Spiel dein Spiel Folge 1: https://psychodrama-freiburg.de/podcast/.

  10. Arendt (1971, S. 132).

  11. Ausführlicher dazu: Reineck (2021).

  12. Dr. Ella Mae Shearon war eine langjährige Schülerin Morenos und eine Vertreterin des Psychodramas in Europa.

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Correspondence to Uwe Reineck.

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In der Corona-Zeit erhielt die Ausbildungsarbeit an vielen Psychodrama-Weiterbildungsinstituten einen Digitalisierungsschub. Ein Aspekt dieser Veränderung war die Etablierung einer Podcast-Reihe zum Psychodrama/Soziodrama. In den Podcasts hat der Autor die dialogische Annäherung an das Psychodrama wieder schätzen gelernt. Die alte Erfahrung, dass sich über Kommunikation am besten in Kommunikation reflektieren lässt, hat sich dabei für uns bestätigt. Manchmal aber – vielleicht gerade bei Psychodramatiker*innen – enden die Dialoge nicht mit den Gesprächen, sondern führen sich innerlich fort. Der folgende Text ist eine solche Fortsetzung. Meiner Podcastpartnerin Mirja Anderl danke ich an dieser Stelle für die Teilnahme an einem imaginierten Dialog.

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Reineck, U. Vom Nutzen der Polarisierung im Psychodrama. Z Psychodrama Soziom 22, 293–302 (2023). https://doi.org/10.1007/s11620-023-00735-7

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