Zusammenfassung
Dieser Beitrag für die Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie (ZPS) setzt sich mit dem gesellschaftlichen Imperativ der Selbstoptimierung auseinander und diskutiert die Folgen für PsychodramatikerInnen. Selbstoptimierung stellt einen Akt der Selbstunterwerfung unter die Gesetzmäßigkeiten einer post-demokratischen Marktgesellschaft dar. Sie dient weniger der Verwirklichung sozialen Aufstieges als mehr der Verhinderung sozialen Abstieges und ist damit eine versuchte Reaktion auf Abstiegsängste. Für psychodramatische BeraterInnen kann angeraten sein, die Rolle der Störenfriede einzunehmen.
Abstract
This article deals with the social imperative of self-optimizing and discusses the impacts on psychodramatic work in therapy or consulting. Self-optimizing is an act of self-subjection to the rules of a post-democratic market-society. It is chosen not to create social rise, rather to avoid social descent. It is a reaction to the fears of descent. Psychodramatic consulting can or should choose the role as an disruptive element.
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Döller, M. Selbstoptimierung als Akt der Selbstunterwerfung. Z Psychodrama Soziom 16 (Suppl 1), 125–137 (2017). https://doi.org/10.1007/s11620-017-0409-6
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