Private Versicherung und Haftungsfragen bei Epilepsie

Zusammenfassung

Versicherungsfragen

Menschen mit Behinderungen, einschließlich solcher mit Epilepsie, klagen über Ausschlüsse bei Kranken‑, Unfall‑, Erwerbsunfähigkeits- und Reiserücktrittsversicherung und intransparenter Situation hinsichtlich Risikozuschlägen bei Lebensversicherungen. Diese Problematik wird durch eine Dokumentation der Antidiskriminierungsstelle des Bundes bestätigt. Infolge der veränderten Rahmenbedingungen für den Verkauf von Versicherungsprodukten in der EU sind in den letzten Jahren neue Produkte bei Unfall- und Reiserücktritts- und Krankentagegeldversicherung ohne generellen Ausschluss bei Epilepsie auf den Markt gekommen. Es gibt bisher aber nur wenige Versicherungen mit individueller, risikofaktorenbezogener Kalkulation der Risikozuschläge.

Haftungsfragen

Die Meinung, dass man in der Regel für Schäden infolge von Anfällen nicht herangezogen wird, ist nur begrenzt richtig. Schadenersatz muss u. U. dann geleistet werden, wenn der Anfall voraussehbar/der Schaden vermeidbar gewesen ist, oder aus Gründen der Billigkeit. Ein für manche Epilepsiekranke interessantes Versicherungsprodukt ist eine Deliktunfähigkeitsversicherung, die bei Menschen mit Epilepsie auch bei im Anfall verursachten Schäden eintritt.

Haftungsfragen Dritter

Zu Regressforderungen von Fluggesellschaften kann es kommen, wenn durch einen Anfall Kosten entstehen (z. B. bei einer notwendigen Zwischenlandung), nämlich dann, wenn der Anfall voraussehbar war, die Fluggesellschaft aber nicht vorher informiert wurde. Epilepsiekranke, die einen Freizeitpark besuchen wollen, sollten sich vorher über die versicherungsrechtlichen Regelungen informieren, damit sie im Falle eines Unfalls nicht ohne Versicherungsschutz sind.

Abstract

Private insurance

People with disabilities, including those with epilepsy, complain about difficulties when they try to take out private health insurance, private accident insurance, private disability insurance and travel cancellation insurance as well as a lack of transparency with respect to risk premiums in life insurance. This was confirmed by a survey of the antidiscrimination office of the Federal Government. The directives of the European Union (EU) from 1994 have changed the general framework for the insurance market and as a consequence of the deregulation new products have come onto the market, which do not a priori exclude persons with epilepsy. There are, however, only a few insurance companies with an individual risk factor-related calculation of risk premiums.

Liability

The belief that as a rule persons with epilepsy are not responsible for damages caused by seizures is not always true. If the seizure was predictable or could have been avoided, the person with epilepsy could be held responsible. There may also be a liability for reasons of equity. An interesting insurance product for some is an offence inability insurance, which also covers damages caused by seizures of people with epilepsy.

Third party liability

Recourse claims can arise from airline companies when costs emerge as a consequence of a seizure which was predictable and the company was not informed in advance, e.g. in the event of an urgently required emergency landing. Persons with epilepsy who intend to visit an amusement park should thoroughly inform themselves about the insurance regulations beforehand. Otherwise in the case of an accident they could be without insurance coverage.