Zussamenfassung
Die Europäische Zentralbank hat im Juni 2014 ihren Einlagezinssatz erstmals in den negativen Bereich gesenkt. Seitdem ist er in mehreren Stufen bis auf heute −0,5 % gesunken. Banken haben dadurch zunehmend Probleme, ihre Einlagen ohne großes Risiko und nominalen Wertverlust anzulegen. Der negative Einlagezins war aber noch nie die effektive Untergrenze für Einlagen bei der EZB und durch die Entscheidung im September 2019 ist, insbesondere durch das neu eingeführte Tiering-Programm der EZB, der Durchschnittszins sogar gestiegen und nicht etwa gefallen. Durch dieses Programm hat die EZB für Entlastung gesorgt, von der die Banken im Euroraum aber unterschiedlich profitieren.
Abstract
The European Central Bank (ECB) reduced its deposit rate into negative territory in June 2014. It has been reduced further in several steps to reach today’s level of −0.5%. Banks are increasingly facing problems investing their deposits without taking great risks and avoiding nominal depreciation. This article shows, however, that the deposit rate has never been the effective lower bound for deposits at the ECB and, moreover, the decision in September 2019 to introduce the tiering programme increased the average deposit rate rather than decreased it as one would have supposed. With this programme, the ECB has relaxed the situation, even though banks in the euro area make different gains.
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Literatur
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Prof. Dr. Jens Klose ist Professor für Statistik und allgemeine Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen.
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