Zusammenfassung
Sohlrampen als Sohlenbauwerke waren und sind ein notwendiges Mittel zur Bekämpfung von negativen Auswirkungen historischer Flusslaufverkürzungen und der daraus resultierenden Sohleintiefung und dienen zur Stabilisierung der Flusssohle. Durch diese Sohlenbauwerke wird jedoch sowohl die Wandermöglichkeit von aquatischen Organismen eingeschränkt als auch mitunter der Feststofftransport verhindert bzw. gestört. Vor allem die seit Beginn der 1970er-Jahre errichteten Blocksteinrampen wirken sich negativ auf die longitudinale ökologische Vernetzung aus. Sohlrampen, die die gesetzlichen Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie 2003 zur ökologischen Durchgängigkeit erfüllen, sind entweder Bautypen mit geringem Gefälle oder Riegel-Becken-Rampen, die bei stark geschiebeführenden Flüssen eine Tendenz zu Geschiebeablagerungen haben. Durch den Bautyp der Raster-Becken-Rampe wird das Wasserspiegelgefälle in Nieder- bis Mittelwasserzeiten reduziert. Bei größeren Abflüssen entspricht das Wasserspiegelgefälle dem Bauwerksgefälle. Ebenso konnte gezeigt werden, dass eine Aufteilung des Niederwasserabflusses durch eine abgestimmte Dimensionierung der Öffnungen zwischen den Beckenstrukturen zu einer Verringerung der erforderlichen Beckengröße und damit Erhöhung des Rampengefälles führt. Dadurch kann die Ablagerungstendenz in den Becken minimiert werden.
Abstract
Ramps are technical opportunities to reduce the negative effects of historical river regulations and resulting riverbed erosion. However, these structures restrict or influence not only the migration of aquatic organisms; – in some cases they also disrupt or hinder bedload transport. Especially block ramps build since the early 1970s negatively impact the longitudinal continuum for aquatic organisms. Ramps that consider the legal requirements of the Water Framework Directive are either ramps with low gradients or crossbar rock ramps, which tend to accumulate sediment in the pools of the ramp in rivers with heavy loads. Given the design of crossbar block ramps, the water level is further reduced in low-water and middle-water periods. The presented results of this paper show for a new type of ramp that a division of the low-water flow by resizing the openings between the ramp structures can reduce the pool size needed and increase the ramp gradient, minimizing the accumulation of sediment.
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Danksagung
Die Maßnahmen zur Schaffung der Durchgängigkeit am Ischlfluss wurden mit Unterstützung des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich sowie des Landes Oberösterreich realisiert. Die Projektbetreuung erfolgte durch das Land Oberösterreich, Direktion Umwelt- und Wasserwirtschaft, Abteilung Oberflächengewässerwirtschaft – Gewässerbezirk Gmunden, DI Rudolf Hackl.
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Debene, A., Diermayr, M. & Hauer, C. Erfahrungen aus dem naturnahen Rampenbau mit Berücksichtigung der WRRL am Beispiel des Ischlflusses. Österr Wasser- und Abfallw 68, 534–544 (2016). https://doi.org/10.1007/s00506-016-0350-3
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