Arzneimittelverordnungen, Schwindel und Stürze bei über 75jährigen Krankenhauspatienten

Zusammenfassung

Im Rahmen der Sturzprävention wird u.a. eine routinemäßige Überprüfung der Medikation gefordert. In einer Zufallsstichprobe von 276 über 75jährigen Krankenhauspatienten wurde untersucht, wie häufig Arzneimittel verordnet werden, die über die mögliche Auslösung von Schwindel das Sturzrisiko erhöhen können. Schwindelbeschwerden und Sturzereignisse wurden standardisiert erhoben.

Patienten, die über Schwindel klagten, gaben Stürze 10mal häufiger an als Patienten ohne Schwindel. Arzneimittel, die als mögliche Nebenwirkung Schwindel verursachen können, wurden sehr häufig verordnet. Neuroleptika, Antidepressiva und Hypnotika/Sedativa sowie Kombinationsverordnungen hypotensiv wirksamer Medikamente waren signifikant häufiger für Patienten verordnet, die über Schwindel klagten.

Eine systematische Durchsicht der Medikation im Rahmen einer Sturzprävention erscheint sinnvoll, insbesondere bei Vorliegen von Mehrfachverordnungen.

Summary

The review of medication has been recommended as an important part in preventing falls. In a random sample of 276 hospital in-patients aged 75 and over, the frequency of prescribed drugs which may increase the risk of falling by causing dizziness was assessed. Questions about dizziness and previous falls were included in a standardized questionnaire.

Patients with dizziness reported falls 10 times more often than patients without dizziness. Prescribed medications possibly causing dizziness were very common. Neuroleptics, antidepressants, hypnotics/sedatives, and combinations of drugs with hypotensive efficacy were significantly more often prescribed in patiens who reported dizziness.

Systematical review of medications appears to be worthwhile, particularly in cases with multiple drug prescriptions.