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Aktueller Stand der Krebsfrüherkennung des weiblichen Genitales

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Der Gynäkologe Aims and scope

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Verglichen mit anderen medizinischen Fachbereichen haben Krebsvorsorgeuntersuchungen in der Gynäkologie einen besonders hohen Stellenwert. Schätzungsweise 60 % aller Untersuchungen in der Praxis eines Gynäkologen dienen der Prävention maligner Erkrankungen. Häufig besuchen Patientinnen die gynäkologische Praxis nicht wegen Beschwerden, sondern lassen gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Diese Untersuchungen werden bei der Frau – nicht zuletzt wegen des Wunsches nach der Verschreibung von Antikonzeptiva – sehr viel früher und regelmäßiger durchgeführt als beim Mann. In Deutschland werden bei der Frau Krebsfrüherkennungsuntersuchungen des Genitales ab dem 18. Lebensjahr empfohlen. Im Vordergrund stehen die Inspektion, die Spekulumeinstellung, die bimanuelle Palpation, die rektovaginale Untersuchung und der zytologische Abstrich von der Portio uteri.

Zusammenfassung

In Deutschland wurde 1971 für alle versicherungsberechtigten Frauen ein gesetzliches Krebsvorsorgeprogramm eingeführt. Die kritische Überprüfung der im Rahmen der Krebsfrüherkennung des weiblichen Genitales eingesetzten Untersuchungsverfahren zeigt, daß ein weitgehend effektives Screeningprogramm für das Vulva-, Vaginal- und Zervixkarzinom besteht. Das Früherkennungsprogramm basiert auf der Inspektion und der zytologischen Abstrichuntersuchung, wobei im Einzelfall die Entnahme einer Gewebeprobe zur Diagnosesicherung führt. Einschränkend muß darauf hingewiesen werden, daß die zytologische Untersuchung eine hohe Schwankungsbreite falsch negativer Befunde hat. Daher sollte das Screening von Karzinomen des unteren Genitaltraktes um zusätzliche Untersuchungen erweitert werden. Ein großer Wert sollte der Kolposkopie durch einen erfahrenen Diagnostiker beigemessen werden. Wünschenswert wäre die Etablierung der kolposkopischen Untersuchung im Rahmen der Krebsfrüherkennung. Voraussetzung dafür ist allerdings die adäquate Ausbildung in der Kolposkopie. Die in den letzten Jahren häufig propagierte routinemäßige HPV-Typisierung scheint nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen zu keiner wesentlichen Verbesserung der Früherkennung zu führen. Für das Endometriumkarzinom besteht kein effizientes Früherkennungsprogramm. Die zytologische Abstrichuntersuchung sowie die Aspirationszytologie sind im Routinescreening ungeeignet. Auch die transvaginale Ultrasonographie (TVS) ist wegen der hohen Rate an falsch positiven Befunden nicht geeignet. Prospektive Untersuchungen müssen klären, ob bei Risikopatientinnen ein kostenintensives Früherkennungsprogramm unter Einschluß einer TVS sowie einer Hysteroskopie und fraktionierten Abrasio vertretbar ist. Beim Ovarialkarzinom bestehen ähnliche Probleme wie beim Endometriumkarzinom. Weder die regelmäßige klinische Untersuchung noch die im Rahmen der Früherkennung durchgeführte Bestimmung serologischer Tumormarker, z. B. des CA-125, führen zu einer effektiven Krebsfrüherkennung. Auch die TVS hat wegen der geringen Spezifität der erhobenen Befunde nicht zu einer wesentlichen Verbesserung der Früherkennung des Ovarialkarzinoms beigetragen. Somit existiert beim Ovarialkarzinom und beim Endometriumkarzinom kein geeignetes Früherkennungsprogramm. Aber auch beim Ovarialkarzinom lassen sich Risikogruppen abgrenzen, bei denen möglicherweise ein kostenintensives Screening unter Einschluß der TVS, der diagnostischen Laparoskopie, genetischer Untersuchungen und in der Postmenopause der Bestimmung von CA-125 gerechtfertigt ist.

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Küppers, V., Schnürch, HG. Aktueller Stand der Krebsfrüherkennung des weiblichen Genitales. Gynäkologe 30, 624–630 (1997). https://doi.org/10.1007/PL00003068

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