Krebserkrankung in der Schwangerschaft

Zusammenfassung

Die zunehmende Diagnose „Krebs“ während einer Schwangerschaft stellt Patientinnen und Ärzte vor eine schwierige Konfliktsituation, da hier mütterliches und kindliches Leben oft gleichermaßen bedroht sind. In einem solchen medizinethischen Dilemma begründete Entscheidungen zu treffen, ist nur eingeschränkt möglich, da es bei dieser Diagnose keine durch prospektive Studien belegte Standardtherapien gibt. Das Vorgehen muss sich jeweils an die individuelle Situation anpassen und vor allem die Prognose der Tumorerkrankung, die Schwangerschaftswoche und den Kinderwunsch der Patientin berücksichtigen. Die schwierige Konstellation erfordert eine intensive interdisziplinäre Betreuung durch Gynäkologen, Onkologen, Chirurgen, Perinatologen, Neonatologen, Psychologen und ggf. andere Disziplinen, um die Patientin in ihrem tragischen Schicksal zu stützen. Der Beitrag versucht einen Rahmen der vielschichtigen und komplexen ethischen Problematik für den Entscheidungsfindungsprozess zu skizzieren, um eine gewisse Handlungsorientierung zu ermöglichen.

Abstract

The incidence of malignancies during pregnancy has increased over the last decades. To date, malignancies complicate approximately 1 per 1000 pregnancies. Due to the lack of prospective randomized clinical trials and standard therapy, there is almost always an ethical conflict between optimal maternal therapy and fetal well-being. Both the pregnant patient and her physician are often in a medico-ethical dilemma as to the optimal course. The current analysis will discuss the issues raising potential ethical conflicts, and present a practical ethical approach which may help to increase clarity in maternal-fetal conflicts. The optimal therapy of malignant tumors during pregnancy requires a collaborative and interdisciplinary approach between gynecologists, oncologists, obstetricians, surgeons, neonatologists, psychologists, nursing staff and other disciplines.