Olanzapin und Schwangerschaft Zwei Kasuistiken

Zusammenfassung

Es wird über zwei schizophrene Patientinnen berichtet, die beide unter der Behandlung mit Olanzapin erstmals und überraschend gravide wurden. Beide Patientinnen hatten eine mehrjährige Krankheitsvorgeschichte mit wiederholten Rezidiven und waren zunächst mit konventionellen Neuroleptika behandelt worden. In beiden Fällen bestand prinzipieller Kinderwunsch, und es waren jenseits des 30. Lebensjahres keine kontrazeptiven Maßnahmen durchgeführt worden. Die Schwangerschaften traten jeweils wenige Monate nach medikamentöser Umstellung auf das Atypikum Olanzapin ein. Die Olanzapin-Behandlung wurde unverändert während der komplikationslos verlaufenden Schwangerschaften beibehalten. Beide Patientinnen wurden fristgerecht von gesunden Kindern entbunden. Es ist bekannt, dass konventionelle Neuroleptika zu erhöhten Prolaktinspiegeln und damit zu relativer Infertilität führen können. Olanzapin provoziert, ähnlich wie Clozapin, i. d. R. keine nennenswert erhöhten Prolaktinspiegel. Unsere Fälle weisen darauf hin, dass es beim Wechsel von konventionellen auf atypische Substanzen zu überraschenden, evtl. ungewollten, Schwangerschaften kommen kann. Patientinnen im gebärfähigen Alter sind ggf. auf die Notwendigkeit zuverlässiger Kontrazeption unter Olanzapin-Therapie hinzuweisen.

Summary

We report on two schizophrenic females who both had unexpected first pregnancies in their midthirties while being treated with olanzapine. Both patients had histories of psychosis of several years with some relapses and were treated previously with traditional antipsychotics. Since they wished to have children, no contraception had been performed past the age of 30. Both pregnancies occurred within a few months after the drug treatment was switched from traditional agents to olanzapine. Olanzapine was continued throughout the pregnancies, which were without complication. It is well known that treatment with traditional neuroleptics may lead to elevated prolactin levels and thus to relative infertility. Like clozapine, olanzapine has minimal effects on prolactin levels. These cases indicate that after switching from traditional neuroleptics to atypical agents, fertility may normalize and unplanned or even unwanted pregnancies may occur. Since olanzapine is widely prescribed, it is essential to inform women about the increased probability of pregnancy and the need of appropriate contraception.