Ambulante 24-h-Blutdruckmessung bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ I Beziehung zu Diabetesdauer, HbA1c, Eiweißausscheidung im Urin, Serumcholesterin und Body-mass-Index. Eine Fall-kontrollierte Pilotstudie*

Zusammenfassung

Fragestellung: Mittels ambulanter 24-h-Blutdruckmessung soll bei jungen Patienten mit Diabetes mellitus frühzeitig eine arterielle Hypertonie erkannt werden. Methode: Es wurden bei 48 Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus (24 Mädchen, 24 Knaben) im Alter von 9–18 Jahren ambulante 24-h-Blutdruckmessungen durchgeführt. Langzeitmessungen wurden ebenso bei einer Kontrollgruppe von 48 gesunden Kindern und Jugendlichen durchgeführt, die nach Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht den Patienten mit Diabetes mellitus zugeordnet wurden (Matched-pairs-Technik). Ergebnisse: Keines der Kinder und Jugendlichen mit Diabetes mellitus hatte eine arterielle Hypertonie. Überraschenderweise lagen jedoch sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck um 4 bzw. 6 mm Hg über den Werten der gesunden Kontrollgruppe (Methode der gleitenden Mittelwerte). Mittels konventioneller Auswertung (Bildung des arithmetischen Mittels) wurden diese Ergebnisse bestätigt (p < 0,001, t-Test für unverbundene Stichproben). Bezüglich der Stoffwechseleinstellung fanden wir bei Kindern und Jugendlichen mit HbA1c-Werten > 7 % (Median) um 5 mm Hg höhere diastolische Blutdruckwerte. Im Gegensatz zur Literatur zeigte sich in dieser Studie, daß bereits Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus trotz Normotonie höhere Blutdruckwerte im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe haben. Schlußfolgerungen: Langzeitmessungen müssen in multizentrischen, longitudinal angelegten Studien durchgeführt werden, um Aufschlüsse über pathogenetisch bedeutsame Zusammenhänge bei der Entwicklung einer arteriellen Hypertonie bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus zu erhalten.

Summary

Aim: Early recognition of hypertension was attempted during clinical management of young patients with insulin-dependent diabetes mellitus using ambulatory 24-hour-blood pressure monitoring. Methods: In this study 24-hour-blood-pressure measurements were recorded in 48 children with diabetes (24 girls and 24 boys, range from 9 to 18 years). A reference group of 48 sex-, age-, height- and weight matched healthy children was studied in parallel. Results: None of the children with diabetes was hypertensive by standard criteria. However, both systolic and diastolic blood pressure values exceeded the values of the reference group by 4 and 6 mm Hg respectively (method of moving interval averages). Using more conventional statistical methods (mean of day or night time blood pressure values) similar results were obtained (p < 0.001, unpaired t test). Children who had bad metabolic control (HbA1c > 7 %, median) had higher diastolic blood pressure profiles. Conclusion: We conclude that ambulatory blood pressure monitoring must be performed in longitudinal, multicenter studies. Whether or not ambulatory blood pressure monitoring can provide clues for the early detection of patients at risk for developing hypertension is still unclear.