Eine symptomatische Herzinsuffizienz ist einer der häufigsten Gründe zur stationären Krankenhausaufnahme. Unter einer Herzinsuffizienz leiden weltweit etwa 1–2 % aller Erwachsenen mit steigender Prävalenz in zunehmendem Alter. Die Morbidität und Prognose der chronischen Herzinsuffizienz haben sich während der letzten 20 Jahre infolge der Fortschritte der Pharmakotherapie deutlich gebessert. Die Mortalität ist jedoch langfristig hoch. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass der Stellenwert der Device-Therapie bei chronischer Herzinsuffizienz erheblich gewachsen ist. Wesentlichen Anteil haben dabei implantierbare Defibrillatoren (ICD) und Systeme zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT). Die ICD stellen eine ausschließlich prognostische Therapie dar, sie können durch eine Prävention des plötzlichen Herztodes die Mortalität bei Patienten mit hochgradig reduzierter linksventrikulärer Funktion signifikant senken. Die CRT-Systeme, insbesondere in Kombination mit einem ICD führen zu einem sowohl symptomatischen als auch prognostischen Vorteil für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz. Beide Verfahren sind daher in der Therapie von Patienten mit hochgradig reduzierter linksventrikulärer Funktionsstörung etabliert. In der letzten Empfehlung der European Society of Cardiology (ESC) zur Device-Therapie der Herzinsuffizienz wurden die Indikationen genauer definiert [1]. Weiterhin bleibt aber ein relevanter Anteil von Patienten, der nicht von der etablierten Therapie profitiert (Nonresponder). Darüber hinaus haben nur ca. 30 % aller Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz eine Verbreiterung des QRS-Komplexes.

Es gibt einige neue Ansätze zur Device-Therapie der Herzinsuffizienz über die Behandlung mit CRT-Systemen hinaus. Dieses Heft soll einen Überblick über aktuelle Entwicklungen geben.

Im ersten Artikel stellt Herr Kleemann aus Ludwigshafen den aktuellen Stand in der Therapie der kardialen Kontraktionsmodulation dar. Diese Therapie wird insbesondere in Deutschland bereits vielfältig eingesetzt. Studien konnten gute Effekte auf die Symptomatik und zum Teil auch auf hämodynamische Parameter zeigen, sodass der Einsatz gerechtfertigt erscheint. Es bleiben aber weiterhin Fragen zur optimalen Patientenauswahl und zur prognostischen Bedeutung.

Darauf folgen zwei Beiträge, die sich mit der Beeinflussung des autonomen Nervensystems zur Therapie der Herzinsuffizienz befassen. Eine Dysbalance des autonomen Nervensystems stellt einen Faktor dar, der die Symptomatik der Herzinsuffizienz aggraviert und auch mit einer schlechteren Prognose einhergeht. Die autonome Dysbalance lässt sich zwar nachweisen, eine klare Therapiekonsequenz konnte bisher aber nicht definiert werden. Die zervikale Vagusstimulation (VNS) und die Baroreflex-Aktivierungstherapie (BAT) stellen Therapieansätze dar, die hier möglicherweise helfen könnten. Herr Kuschyk aus Mannheim und Herr Halbach aus Köln geben einen guten Überblick über den aktuellen Stand und Stellenwert dieser Therapien.

Anschließend berichten Herr Seifert und Herr Butter aus Bernau über implantierbare hämodynamische Monitorsysteme. Telemedizinische Systeme zur Überwachung physiologischer Daten von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit der Möglichkeit einer frühzeitigen Intervention haben bisher recht unterschiedliche Ergebnisse bezüglich Hospitalisierung und Mortalität ergeben. Implantierbare Systeme zur Messung hämodynamischer Parameter bieten einen neuen Ansatz. Können wir nun durch diese früher und gezielter mit einer Therapieanpassung die Hospitalisierung und die Mortalität verbessern?

Abschließend geben Herr Ujeyl und Herr Krüger aus Hamburg einen Überblick über den aktuellen Stand der Therapie mit linksventrikulären Assist-Devices. Der Einsatz mechanischer Herzunterstützungssysteme zur Therapie der terminalen Herzinsuffizienz gewinnt aufgrund der sinkenden Zahl der Herztransplantation zunehmend an Bedeutung. Es ist zu erwarten, dass sie in den nächsten 20 Jahren Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz als definitive therapeutische Alternative zur Transplantation angeboten werden können. Welche neuen Systeme gibt es hier und wie ist die aktuelle Indikation zur Implantation? Diese Therapie stellt wie keine andere eine Herausforderung an die Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Herzchirurgen dar. Aus kardiologischer Sicht ist eine der entscheidenden Fragen, wann der richtige Zeitpunkt für die Implantation eines Assist-Devices gekommen ist? Aber auch die Nachsorge ist anspruchsvoll: Was sind die Fallstricke, was müssen Sie als niedergelassener Arzt bei der Betreuung dieser Patienten beachten?

Wir hoffen, dass die vorliegende Ausgabe für viele Leser einen interessanten und informativen Überblick aktueller und vielleicht zukünftiger Therapiestrategien der Device-Therapie bei chronischer Herzinsuffizienz liefert. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Studium des Heftes.