Die Nitritoxydation durch Nitrobacter winogradskyi Buch. in ihrer Beziehung zu einigen Wetterfaktoren

Zusammenfassung

• 1. Die Intensität der Oxydation von Nitrit zu Nitrat durch ruhende Zellen vonNitrobacter winogradskyi wurde in der Zeit vom 19. 3. bis 23. 6. 1955 fast täglich bestimmt. Als Maß derselben diente die von 13–17 Uhr absorbierte O₂-Menge.

• 2. Die so erhaltene biologische Meßreihe wurde mit entsprechenden meteorologischen Beobachtungsreihen verglichen. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei den Maxima und Minima beider Reihen geschenkt.

• 3. Zu den folgenden Ereignissen, Ursachen oder Folgeerscheinungen des Wettergeschehens, konnten keinerlei Beziehungen festgestellt werden:Bortelssche Wetterkurve, Höhe der Tropopause, Sonnenfleckenhäufigkeit, Hochfrequenzstrahlung, erdmagnetische Charakterzahlen, Luftkörperwechsel, Höhe des Luftdruckes, Sterbeziffer der Bevölkerung Hamburgs.

• 4. Dagegen war eine ziemlich eindeutige Koordinierung von Zeiten hoher Oxydationstätigkeit der Bakterien mit solchen steigenden Luftdrucks zu beobachten, wenn der Ermittelung dieser Beziehung die “n-Methode” nachDüll (1934) zugrunde gelegt wurde.

• 5. Die zeitliche Übereinstimmung der beiden Ereignisse erlaubte jedoch noch keine weitergehenden Schlußfolgerungen, da Zeitabschnitte geringer bakterieller Aktivität nicht mit fallendem Luftdruck koordiniert waren. Auch konnten für die zeitlichen Schwankungen der biologischen Meßreihe noch andere, in den Zellsuspensionen selbst liegende Faktoren verantwortlich gemacht werden.

• 6. Ein solcher Faktor war die rasche und schwer zu kontrollierende Inaktivierung des oxydierenden Enzymkomplexes nichtoxydierender Zellen, ein zweiter das nicht vorauszusehende Maß der Reaktivierung solcher Zellen durch die in der flüssigen Phase derWarburg-Gefäße noch vorhandenen CO₂-Spuren.