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Über das seitenorgan des goldhamsters (Mesocricetus auratus auratus Waterh.)

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Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Ein Hautdrüsenorgan des syrischen Goldhamsters (Mesocricetus auratus auratus Waterh.), nach seiner Lage am Körper als Seitenorgan bezeichnet, wurde hinsichtlich seines histologischen Baues und seiner Bedeutung für das Verhallen des Tieres untersucht.

  2. 2.

    Das Seitenorgan ist histologisch eine Drüsenplakode, deren einzelne Drüsenkomplexe aus holokrinen Duftdrüsen bestehen. Der Bau des Organs läßt eine Entwicklungs- and eine Funktionsperiode unterscheiden.

  3. 3.

    In der Entwicklungsperiode kommt es durch Vergrößerung der Haarbalgdüisen zur Ausbildung von Duftdrüsen.

  4. 4.

    Mit der Geschlechtsreife der Tiere setzt die Funktionsperiode der Duftdrüsen ein; im Zusammenhang mit der Sekretausscheidung wird der Organaufbau komplizierter. Das Sekret stellt eine fettige, mit verhornten Zellresten durchsetzte Masse dar.

  5. 5.

    Durch die Abschnürung einzelner Duftdriisenbezirke entstehende „freie Drusen”, die sick auch ihrerseits wieder teilen können. Die „reien” Drüsen liegen ohne eigenen Ausführgang im Cerium; sie konnen aber — wenn sie sich den erschöpften Hauptdrüsen anschließen —durch deren Ausführgänge ihr Sekret ausscheiden.

  6. 6.

    Das Seitenorgan des Männchens zeichnet sich nur durch größere Drüsen und stärkere Sekretion gegenüber dem des Weibchens aus.

  7. 7.

    Bei senilen Tieren kommt es meist zu einer Hyperplasie der Drüsen und zum fast vollständigen Stillstand der Sekretion.

  8. 8.

    Das Seitenorgan erzeugt innerhalb des artspezifischen Rahmens einen individuellen Geschlechtsgeruch.

  9. 9.

    Das Sekret des männlichen Organs vermag das Weibchen anzulocken und dessen sexuellen Erregungszustand zu steigern. Das Sekret des weiblichen Organs ist in seiner Wirkung schwächer, doch kommt auch ihm eine gewisse sexualbiologische Bedeutung zu. Einen starken Einfluß auf den sexuellen Erregungszustand der Männchen übt der Duft der Clitorisdrüse aus.

  10. 10.

    Das Seitenorgan dient beiden Geschlechtern zur olfaktorischen Markierung des Territoriums. Hierfür ist es infolge seiner Lage angesichts der unterirdischen Lebensweise der Tiere geeignet.

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Lipkow, J. Über das seitenorgan des goldhamsters (Mesocricetus auratus auratus Waterh.). Z. Morph. u. Okol. Tiere 42, 333–372 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00407580

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