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Verstehen literarischer Texte versus literarisches Verstehen von Texten? Zur Relevanz kognitionspsychologischer Verstehensforschung für das hermeneutische Paradigma der Literaturwissenschaft

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Zusammenfassung

Am Beispiel des Verstehenskonzepts, das trotz zahlreicher Unterschiede im hermeneutischen und empirischen Paradigma punktuelle Gemeinsamkeiten aufweist, argumentiert dieser Artikel aus hermeneutischer Sicht gegen die oft vertretene These, empirische Forschungen seien unvereinbar mit oder irrelevant für hermeneutische Fragen und Probleme.

Abstract

In spite of the many differences between the hermeneutical and the empirical approaches their concepts of unterstanding share a number of similarities. Hence — from a hermeneutical point of view — this article argues against the frequently advanced thesis that empirical research is not compatible with nor relevant for hermeneutical questions and problems.

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Literature

  1. Vgl. Karlheinz Stierle, Dimensionen des Verstehens, Konstanz 1990, z.B. 11, 15, 28.

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  2. Seine These etwa, daß Verstehen an “Graduierungen und Fokalisierungen der Aufmerksamkeit” gebunden sei (Stierle [Anm. 2], 15), ließe sich durchaus empirisch prüfen bzw. ist in einer präzisierten Form bereits empirisch untersucht worden, vgl. z.B. Willie van Peer, Stylistics and Psychology. Investigations of Foregroundings London, Sidney 1986; zusammenfassend auch: ders., “Empirical Studies and Their Relationship to the Theory of Literature”, SPIEL 6 (1987), 145–162.

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  3. Vgl. Elrud Ibsch, “Hermeneutik und Empirik im Universitätsbetrieb”, in: dies., Dick H. Schräm (Hrsg.), Rezeptionsforschung zwischen Hermeneutik und Empirik, Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik 23, Amsterdam 1987, 1–21, hier: 3; Jürgen Kriz, “Dimensionen des Verstehens. Verstehensprozesse zwischen Subjektivität und Objektivität”, in: Ibsch, Schräm (Anm. 4), 47–63, hier: 62. Zu den Schwierigkeiten der “Paradigmaintegration” vgl. auch

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  4. Norbert Groeben, Jürgen Landwehr, “Empirische Literaturpsychologie (1980–1990) und die Sozialgeschichte der Literatur. Ein problemstrukturierender Überblick”, IASL 16/2 (1991), 143–235, hier: 149–158.

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  5. Dazu Gerhard Sauder, “Fachgeschichte und Standortbestimmung”, in: Dietrich Harth, Peter Gebhardt (Hrsg.), Erkenntnis der Literatur. Theorien, Konzepte, Methoden der Literaturwissenschaft, Stuttgart 1982, 321–343, hier: 335.

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  6. Als positive Beispiele seien der von Ibsch und Schräm herausgegebene Sammelband Rezeptionsforschung zwischen Hermeneutik und Empirik (Anm. 4) und der sehr informative Aufsatz von Reinhold Viehoff, “Literarisches Verstehen. Neuere Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung”, IASL 13 (1988), 1—29, genannt. Interessiert an einem Dialog zeigt sich eher die von Groeben repräsentierte Richtung der Empirischen Literaturwissenschaft; vgl. z.B. Groeben, Landwehr (Anm. 4). Weitgehende, selten begründete Skepsis gegen die Relevanz empirischer Forschungen zum Textverstehen für literaturwissenschaftliche Interpretationskonzeptionen dokumentierten die meisten Beiträge in Lutz Danneberg

  7. Friedrich Vollhardt (Hrsg.), Vom Umgang mit Literatur und Literaturgeschichte. Positionen und Perspektiven nach der “Theoriedebatte”, Stuttgart 1992.

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  8. Vgl. dazu auch Ibsch (Anm. 4), 14f.; in diesem Zusammenhang ließe sich auch das Experiment Frickes mit zwei verschieden formulierten Versionen eines Aufsatzes anführen, das ein Ästhetisch bzw. rhetorisch dominiertes Rezeptionsverhalten vieler Literaturwissenschaftler belegt (vgl. Harald Fricke, “Suggestion statt Argumentation. Beobachtungen zur Wirkung literaturwissenschaftlicher Prosa”, in: Albrecht Schöne (Hrsg.), Kontroversen, alte und neue. Akten des VII. Internationalen Germanisten-Kongresses Göttingen 1985, 11 Bde., Tübingen 1986, XI, 138–147): Die Vorliebe für metaphorische Sprache und geistreiche Pointen scheint (noch immer) die Orientierung auf klare Argumente und prüfbare Ergebnisse zu dominieren, und dem steht die Präsentationsform empirischer Untersuchungen i.d.R. diametral entgegen.

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  9. Exemplarisch für die m.E. überzogene Ablehnung hermeneutischer Verstehenskonzepte aus empirischer Sicht steht folgende Aussage Ruschs: “Als Theorie des Verstehens gehen seine [des hermeneutischen Programms, S.W.] Ansätze an den tatsächlichen Verhältnissen [sie!] der menschlichen Kognition vorbei, als Methodenlehre des Verstehens genügen sie oft den einfachsten Anforderungen der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit und der Prüfbarkeit ihrer Resultate nicht” (Gebhardt Rusch, “Auffassen, Begreifen und Verstehen. Neue Überlegungen zu einer konstruktivistischen Theorie des Verstehens”, in: Siegfried J. Schmidt (Hrsg.), Kognition und Gesellschaft. Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2, suhrkamp taschenbuch Wissenschaft 950, Frankfurt a.M. 1992, 214–256, hier: 254). Um die oben behauptete Konfrontation zu belegen, läßt sich dem eine Äußerung Dannebergs gegenüberstellen, der im Anschluß an Freundlieb bestreitet, daß überhaupt “eine empirische Theorie der Bedeutungszuweisung vorliegt, mit deren Hilfe auch nur ansatzweise interessante Aspekte des professionellen Interpretierens erklärt werden können” (Lutz Danneberg, “Einleitung. Interpretation und Argumentation: Fragestellungen der Interpretationstheorie”, in: ders., Vollhardt [Anm. 6], 13–23, hier: 18).

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  10. Ein Beispiel für eine verkürzte Rezeption findet sich bei Lothar Bredella, Das Verstehen literarischer Texte, Sprache und Literatur 106, Stuttgart u.a. 1980, 113f., wo verstehenstheoretische Thesen Hörmanns, die sich auf normalsprachliche Äußerungen beziehen, per Analogiebildung auf das Verstehen “fiktiver Realität” in literarischen Texten bezogen werden.

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  11. Vgl. Helmut Hauptmeier, Dietrich Meutsch, Reinhold Viehoff, Literary Understanding, Front an Empirical Point of View, LUMIS-Schriften 14, Siegen 1987, 8; Viehoff (Anm. 6), 38.

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  12. Zum Begriff der Sinnparaphrase vgl. Gerhard Pasternack, Interpretation, München 1979, 13, 17f.; zum Begriff des Verstehensarguments vgl.

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  13. Eike v. Savigny, Argumentation in der Literaturwissenschaft. Wissenschaftstheoretische Untersuchungen zu Lyrikinterpretationen, Edition Beck, München 1976, 42 ff.

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  14. Zuerst in Norbert Groeben, Literaturpsychologie. Literaturwissenschaft zwischen Hermeneutik und Empirie, Stuttgart 1972, z.B. 197.

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  15. Sozialgeschichtliche Rekonstruktionen sozialer, politischer, religiös-weltanschaulicher und anderer Problemsituationen, in denen literarische Texte oder Gruppen von Texten entstanden sind, lassen sich beispielsweise mit dem von Eibl eingeführten Verstehensbegriff — Verstehen als approximative Rekonstruktion fremder Problemsituationen und Problemlösungsaktivitäten (Karl Eibl, Kritisch-rationale Literaturwissenschaft. Grundlagen zur erklärenden Literaturgeschichte, Uni-Taschenbücher 583, München 1976, 69, 111) — beschreiben. Dieser Verstehensbegriff stellt allerdings bereits den Versuch einer Präzisierung literaturwissenschaftlicher Begriffsverwendung dar, dem von traditionell hermeneutischer Seite vehement widersprochen wurde; vgl. Bredella (Anm. 9), 14f., 62ff.

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  16. Eine Ähnliche Differenzierung des Verstehensbegriffs im hermeneutischen Paradigma findet sich bereits bei Erwin Leibfried, Hermeneutik und Interpretation als Voraussetzungen einer Ontologie des literarischen Kunstwerks. Studien zur Grundlegung einer Wissenschaft vom Text, Stuttgart 1970, 81ff., der allerdings “Verstehen I” mit “Erleben” und “Verstehen II” mit “Erklären” gleichsetzt.

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  17. “Interpretation” verwendet Jauß in einem engen und einem weiten Sinne. Im engen, hier zitierten Sinne bezieht sich der Begriff auf den zweiten Schritt des Auslegungsvorgangs, im weiten Sinne auf das Resultat der drei Schritte (der dritte Schritt entspricht funktional der “Anwendung” bei Gadamer); vgl. Hans Robert Jauß, “Der poetische Text im Horizontenwandel der Lektüre (Baudelaires Gedicht: ‘Spleen II’)”, in: ders., Ästhetische Erfahrung und literarische Hermeneutik, 4. Aufl., Frankfurt a.M. 1984, 813–865, hier: 816ff. Vgl. auch die Differenzierung der Begriffe “Textinterpretation” bzw. “Textauslegung” vom Begriff “Verstehen” in Manfred Frank, “Textauslegung”, in

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  18. Dietrich Harth, Peter Gebhardt (Hrsg.), Erkenntnis der Literatur. Theorien, Konzepte, Methoden der Literaturwissenschaft, Stuttgart 1982, 123–160, hier: 124.

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  19. Dies belegen z.B. Danneberg und Müller, die in ihrem Aufsatz zu einer “Methodologie des Verstehens” allein über das literaturwissenschaftliche Interpretieren — mit anderen Worten über das Verstehen 2 — sprechen (Lutz Danneberg, Hans-Harald Müller, “Wissenschaftstheorie, Hermeneutik, Literaturwissenschaft. Anmerkungen zu einem unterbliebenen und Beiträge zu einem künftigen Dialog über die Methodologie des Verstehens”, DVjs 58 [1984], 177–237).

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  20. Vgl. z.B. Derridas wohl ernstzunehmende Absicht (“wenn wir uns verstehen wollen”), eine für seine Zuhörer verständliche Rede zu halten, in Jacques Derrida, “Die Différance”, in: ders., Randgänge der Philosophie, Wien 1988, 29–52, hier 30.

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  21. Vgl. z.B. Michel Foucault, L’ordre du discours, Paris 1971, 7ff., 47f.

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  22. Vgl. Norbert Groeben, Rezeptionsforschung als empirische Literaturwissenschaft. Paradigma- durch Methodendiskussion an Untersuchungsbeispielen, Empirische Literaturwissenschaft 1, Kronberg/Ts. 1977, z.B. 4, 62f.

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  23. Norbert Groeben, “Das Konzept der Text-Leser-Interaktion in der Empirischen Literaturwissenschaft”, SPIEL 8/2 (1989), 255–273, hier: 270.

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  24. Siegfried J. Schmidt, “Text, Subjekt und Gesellschaft. Aspekte einer konstruktivistischen Semantik”, in: Manfred Faust (Hrsg.), Allgemeine Sprachwissenschaft, Sprachtypologie und Textlinguistik. Pestschrift für Peter Hartmann, Tübingen 1983, 55–71, hier: 69.

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  25. Vgl. dazu z.B. Dietrich Meutsch, Literatur verstehen. Eine empirische Studie, Konzeption Empirische Literaturwissenschaft IX, Braunschweig, Wiesbaden 1987, 46ff., 156ff.

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  26. So bei Russell A. Hunt, Pragmatic Aspects of Literary Reading, LUMIS-Schriften 19, Siegen 1988.

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  27. Vgl. Siegfried J. Schmidt, Grundriß der Empirischen Literaturwissenschaft. 1: Der gesellschaftliche Handlungsbereich Literatur, Konzeption Empirische Literaturwissenschaft I, Braunschweig, Wiesbaden 1980, 265, 278 ff.

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  28. Auf die von Siegfried J. Schmidt, “Empirische Literaturwissenschaft in der Kritik”, SPIEL 1/1 (1982), 291–332, hier: 298–305 erörterten “typischen Einwände gegen empirisches Forschen in der Literaturwissenschaft” generell gehe ich hier nicht erneut ein.

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  29. So etwa bei Petra Hoffstaedter, Poetizität aus der Sicht des Lesers. Eine empirische Untersuchung der Rolle von Text-, Leser- und Kontexteigenschaften bei der poetischen Verarbeitung von Texten, Papiere zur Textlinguistik 57, Hamburg 1986; eine kurze Vorstellung weiterer empirischer Arbeiten zum Textfaktor findet sich bei Viehoff (Anm. 6), 25–38.

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  30. Vgl. Willard v. O. Quine, Word and Object, Cambridge 1960, § 13.

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  31. Z.B. in “Radical Interpretation” (1973), vgl. Donald Davidson, Inquiries into Truth and Interpretation, Oxford 1984, 125–139, hier bes. 136.

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  32. Vgl. dazu Quines holistischen Standpunkt, z.B. in Willard v. O. Quine, “Five Milestones of Empiricism”, in: ders., Theories and Things, Cambridge 1981, 67–73.

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  33. Hans Hörmann, Meinen und Verstehen. Grundzüge einer psychologischen Semantik, suhrkamp taschenbuch Wissenschaft 230, Frankfurt a.M. 1978, 196.

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  34. So bei Norbert Groeben, Leserpsychologie: Textverständnis — Textverständlichkeit, Münster 1982, 15 ff.

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  35. _Vgl. dazu K. Ludwig Pfeiffer, “Rettung oder Verabschiedung der Hermeneutik? Funktionsgeschichte und Wirkungspotential neuerer hermeneutischer Denkfiguren”, Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie 14/1 (1983), 46–67, hier: 47ff.

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  36. Vgl. z.B. Erika Fischer-Lichte, Bedeutung. Probleme einer semiotischen Hermeneutik und Ästhetik, Edition Beck, München 1979, 116 ff.

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  37. Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik, 2. Aufl., Tübingen 1965, 251.

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  38. Vgl. dazu z.B. Arnim v. Stechow, Marie-Theres Schepping (Hrsg.), Fortschritte in der Semantik. Ergebnisse aus dem Sonderforschungsbereich 99 “Grammatik und sprachliche Prozesse” der Universität Konstanz, Sonderforschungsbereiche DFG, Weinheim 1988.

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  39. Auch zum “bottom up/top down”-Modell liegen verschiedene Varianten vor. Engelkamp z.B. skizziert Sprachverstehen als Zusammenspiel von Analyse der textuell gegebenen “Sprachreize” (“bottom up”) und Prüfung dieser Analyse auf der Grundlage von Schemawissen (“top down”). “Bottom up”-Prozesse steuern die neurophysiologischen Reize bis hin zur “Bedeutungszuschreibung in Form von Prädikationen” (Johannes Engelkamp, “Verstehen als Informationsverarbeitung”, in: ders. (Hrsg.), Psychologische Aspekte des Verstehens, Lehr- und Forschungstexte Psychologie 10, Heidelberg, Berlin, New York, Tokyo 1984, 31–53, hier: 42ff.).

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  40. Vgl. Mary Crawford, Roger Chaffin, “The Reader’s Construction of Meaning: Cognitive Research on Gender and Comprehension”, in: Elizabeth A. Flynn, Patrocinio P. Schweickart (Hrsg.): Gender and Reading, Baltimore 1986, 3–30, hier: 4–13.

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  41. So dürfte beispielsweise der Versuch, den zuerst in der Sprachphilosophie und Linguistik verwendeten Propositionsbegriff mit Bezug auf Carnap oder Montague zu begründen (so bei Walter Kintsch, “Memory for Text”, in: August Flammer, ders. [Hrsg.], Discourse Processing, Amsterdam 1982, 186–204, und

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  42. Teun A. van Dijk, Textwissenschaft. Eine interdisziplinäre Einführung, München 1980, 25ff.), als verfehlt einzuschätzen sein: Im Rahmen intensionaler Semantiken bezeichnen Propositionen abstrakte Entitäten und keinesfalls mentale Größen. Weiterführende Anknüpfungsmöglichkeiten kognitionspsychologischer Verstehensmodelle an Carnap sind bislang nicht beachtet worden.

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  43. Vgl. z.B. die Reformulierung des “hermeneutischen Zirkels” bei Fischer-Lichte (Anm. 54), 137, und die Erläuterung des — m.E. dem Problem angemesseneren — Bildes der “hermeneutischen Spirale” bei Jürgen Bolten, “Die hermeneutische Spirale. Überlegungen zu einer integrativen Literaturtheorie”, Poetica 17 (1985), 355–371, hier: 362–365.

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  44. Vgl. die Darstellung bei Gerhard Pasternack, Theoriebildung in der Literaturwissenschaft. Einführung in Grundfragen des Interpretationspluralismus, Uni-Taschenbücher 426, München 1975, bes. 55f.

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  45. Zu dieser Kritik an schematheoretischen Ansätzen und zu Versuchen, die Funktion der Emotionen für das Textverstehen stärker zu berücksichtigen, vgl. Viehoff (Anm. 6), 16 f. Beispiele für die Verbindung kognitions- und emotionstheoretischer Annahmen zur Analyse literarischer Verstehensprozesse bietet Egon Hansen, Emotional Processes. Engendered by Poetry and Prose Reading, Stockholm 1986.

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  46. In dieser Übernahme dürfte einer der Gründe dafür liegen, daß die Studie von Stanley Fish, Is there a Text in this Class? Cambridge, Ma. 1980, die wohl meistzitierte literaturwissenschaftliche Untersuchung mit — wenn auch nicht unumstrittenem — empirischem Anspruch ist.

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  47. Als Beispiel sei das in der Fiktionalitätsdiskussion als zentral angesehene Merkmal der “Nichtreferenzialisierbarkeit” fiktionaler Rede angegeben. Mit deskriptivem Anspruch eingeführt, wird es doch überwiegend als Postulat verstanden. Ausgeweitet auf fiktionale Texte schließt es faktisches Leserverhalten, singulare Terme wie Eigennamen durchaus punktuell zu referenzialisieren, als inadäquate Rezeptionsweise aus; vgl. dazu auch Simone Winko, Wertungen und Werte in Texten. Axiologische Grundlagen und literaturwissenschaftliches Rekonstruktionsverfahren, Konzeption Empirische Literaturwissenschaft XI, Braunschweig, Wiesbaden 1991, 176 ff.

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Winko, S. Verstehen literarischer Texte versus literarisches Verstehen von Texten? Zur Relevanz kognitionspsychologischer Verstehensforschung für das hermeneutische Paradigma der Literaturwissenschaft. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 69, 1–27 (1995). https://doi.org/10.1007/BF03374575

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