Tierexperimentelle Studien zum Problem der natürlichen Resistenz gegenüber bakteriellen Infektionen

Zusammenfassung

Im Anschluß an eine frühere Mitteilung, wonach es möglich ist, die natürliche Resistenz der weißen Ratte gegenüber StaphylokokkenInfektionen mit Hilfe einer zweimaligen intravenösen Injektion von Fremdeiweiß (Eiklar) zu durchbrechen, wird hier über die ersten Versuche berichtet, das zunächst noch unverständliche Phänomen dieser Resistenzminderung zu erklären. Dabei kamen wir zu folgenden Ergebnissen.

• 1. Das sterile Filtrat von zwei im Infektionsversuch hochwirksamen Staphylokokkenstämmen (Wood 46 und V 24) blieb bei intravenöser Injektion an 20 mit Fremdeiweiß vorbehandelten weißen Ratten ohne jeden krankmachenden Effekt. Die makroskopischen und mikroskopischen Organveränderungen unterschieden sich nicht von denen der nur mit Eiweiß vorbehandelten Tiere. Das Filtrat des als Enterotoxinbildner bekannten Stammes V 24 blieb bei dieser Versuchsanordnung wirkungslos. Hiernach ist die weiße Ratte für den Nachweis des Staphylokokken-Enterotoxins, soweit es die intravenöse Applikation von Kulturfiltraten betrifft, ungeeignet.

• 2. In einer weiteren Versuchsreihe mit insgesamt 80 Tieren wurde geprüft, ob mit der Injektion von Staphylokokken-Serum Behringwerke und dem Serum gesunder Ratten eine Verlängerung der überlebenszeit eiweißvorbehandelter und mit virulenten Staphylokokkenstämmen intravenös infizierter Ratten erzielt werden kann. Es bestanden jedoch hinsichtlich der Krankheitsdauer, der Krankheitsbilder und der pathologisch-anatomischen Organveränderungen keine Unterschiede zu den entsprechenden Kontrolltieren. Die „antibakteriellen“ Eigenschaften des verwendeten Staphylokokken-Serums ließen sich weder in den hier beschriebenen Tierversuchen noch mittels der Warburg-Apparatur nachweisen.