Zusammenfassung
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1.
Die Veränderungen in der stofflichen Zusammensetzung der Grundachsen vonPteridium aquilinum werden im Jahresablauf an zwei typischen Standorten der Pflanze untersucht. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurde neben der üblichen Berechnungsweise auf Trockensubstanzbasis auch der Rohfasergehalt als Bezugsgröße benutzt.
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2.
Nach dem herbstlichen Maximum erfahren die Reservestoffe schon während der Winterruhe eine spürbare Abnahme durch Atmungsverlust (um etwa 1/5 der N-freien Extraktstoffe). Mit Annäherung an das Frühjahr erhöht sich der Stoffverbrauch (Vorfrühlingsphase) und leitet in die Austriebsperiode (Mai) über, in der der Stärkevorrat je nach Standortsverhältnissen zur Hälfte bis vollständig aufgezehrt wird. Neben der Stärke (Bestimmung nach v.Fellenberg) die knapp die Hälfte der N-freien Extraktstoffe ausmacht, werden noch andere Kohlenhydrate verbraucht und zwar zum Teil früher und rascher als die Stärke. Der Gesamtaufwand für den Blattaustrieb beträgt 45–70% der am Ende des Winters vorhandenen Stoffmengen und bewirkt zum Teil eine nahezu vollständige Erschöpfung der Vorräte. Beim Austrieb werden ferner in geringem Maße Aschenbestandteile dem Rhizom entzogen, wahrscheinlich auch Proteine während der Fettgehalt unberührt bleibt.
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3.
Die Neubildung der Stoffreserven beginnt bereits wieder im Juni und erreicht im Juli ihr größtes Ausmaß; dabei geht die Auffüllung des Speichergewebes dem weiteren Wachstum der Rhizome vor. Der Zuckergehalt der Rhizome (ebenso der wasserlösliche Anteil) erreicht ein Maximum in der Austriebszeit und einen zweiten Höchstwert im Winter, wo in Übereinstimmung mit anderen Erfahrungen die Temperaturerniedrigung eine Zuckerbildung auslöst.
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Müller-Stoll, W.R., Michael, K. Untersuchungen über die Stoffspeicherung im Rhizom des Adlerfarns, Pteridium a quilinum (L.) Kuhn.. Planta 36, 507–529 (1949). https://doi.org/10.1007/BF01909360
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