Zusammenfassung
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1.
Es wird eine neue Farbreaktion des Thyroxins beschrieben, die durch Einwirkung von Diazoniumsalzen eintritt und ihr Reaktions-mechanismus erörtert. Das biologisch fast unwirksame Bromthyroxin gibt die Reaktion nicht. Von den 3,5-Halogenderivaten des Tyrosins gibt ebenfalls nur das biologisch wirksame Dijodtyrosin positive Farbreaktion.
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2.
Gewisse Serum- und Harnbestandteile, wie Serumeiweiß, Harnsäure, Aminosäuren, stören die Farbreaktion des Thyroxins, was auf eine Bindung des Schilddrüsenhormons — in einer noch unbekannten Weise — an die genannten Substanzen zurückgeführt wird.
Harn ist außerdem imstande, auch den durch die Thyroxinreaktion bereits gebildeten Farbstoff zu entfärben.
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3.
Thyroxin zeigt auch mit Methylenblau oder Methylviolett ein Verhalten, das auf eine Bindung des Thyroxins an die Farbstoffe hinweist.
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4.
Was die biologische Bedeutung einer derartigen Bindung des Thyroxins an Eiweißkörper u. a. betrifft, so wurde bis jetzt nur untersucht, daß mit Serum oder Glykokoll ausreichend versetztes Thyroxin, an Kaninchen intravenös injiziert, keine Abnahme seiner gasstoffwechselsteigernden Wirkung erkennen läßt.
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Komant, W. Diazoreaktion des Thyroxins und ihre Hemmung durch Blutbestandteile. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 158, 116–128 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01861225
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