Zusammenfassung
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1.
In den paraplasmatischen Fetteinschlüssen des Leberparenchyms, der Nebenniere und der Hypophyse, sowie in den Fettkugeln der retinalen Stäbchen und Zapfen ist ein Stoff eingelagert, der im Fluorescenzmikroskop aufleuchtet und unter dem Einflusse der ultravioletten Strahlen sehr rasch zerstört wird.
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2.
Dasselbe Leuchtvermögen besitzen die Fetttröpfchen zahlreicher animaler Naturprodukte und verschiedene synthetisch hergestellte Vitamin A-Konzentrate.
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3.
Nach Messungen mit dem Spektralokular und durch ihr Verhalten sind sich diese Stoffe in allen Fällen außerordentlich ähnlich; die beobachteten geringen Abweichungen sind wahrscheinlich auf Carotinoidbeimengungen zurückzuführen.
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4.
In den genannten Organen von durch längere Zeit vitamin-A-frei ernährten Ratten fehlt dieser Leuchtstoff X (LX) vollständig oder doch bis auf ganz geringe Mengen (relative A-Avitaminose).
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5.
Entsprechend den bereits bekannten Beobachtungen nur unbedeutender Fettzunahme der Leberzellen war bei Tieren mit A-Hypervitaminose auch keine wesentliche Fluorescenzvermehrung im Leberparenchym festzustellen; in den stark verfetteten Kupfferschen Sternzellen konnte ein Leuchtvermögen nicht sicher nachgewiesen werden.
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6.
Das Vitamin A wird also in den Leberzellen und vielleicht auch in anderen epithelialen Elementen ähnlich gebauter Organe gebildet und in einer Form eingelagert, in der es fluorescenzmikroskopisch sichtbar ist.
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7.
Der Leuchtstoff X der paraplasmatischen Fetttröpfchen des Leberparenchyms entspricht demnach dem Faktor A selbst oder doch einem bestimmten Zustand dieses Vitamins; damit wäre das erstemal ein Vitamin zellokalisiert nachgewiesen.
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von Querner, F.R. Der Mikroskopische Nachweis von Vitamin A im Animalen Gewebe. Klin Wochenschr 14, 1213–1217 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01778147
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