Über ein Hormon der Herzbewegung

Zusammenfassung

Die wichtigsten Ergebnisse der hier zunächst mitgeteilten Versuche amSchneckenherzen (Helix pomatia) sind folgende:

Isolierte Herzen, welche in Ringerlösung und in wässerigem oder alkoholischem Muskelextrakt (vom Sohlenmuskel der Schnecke) vollkommen schlaglos sind, können durch Einlegen in wässeriges oder alkoholisches Herzextrakt (von mehreren Schneckenherzen gewonnen) noch 2–3 Tage seit der Isolierung zu rhythmischer Pulsation veranlaßt werden. Dadurch ist die Existenz einesHerzerregungsstoffes auch fürWirbellose eindeutig nachgewiesen.

Auf das Helixherz ist das aus Rinderherzen hergestellte, adrenalinund histaminfreieHerzhormonpräparat in gleicher Weise wirksam wie auf das Kalt- und Warmblüterherz; noch Verdünnungen bis zu1∶1 Milliarde könnenpulsauslösend, pulsbeschleunigend undpulsverstärkend wirken. Damit ist ein neues Beispiel dafür gegeben, daß ein aus dem Wirbeltierkörper stammender hormonaler Stoff auch auf Wirbellose gleichsinnig einzuwirken vermag.

Die ergänzenden Untersuchungen amAplysienherzen (Aplysia limacina, depilans und punctata) führten zu analogen Resultaten wie jene am Helixherzen:

Der Nachweis des Vorhandenseins einesHerzerregungsstoffes bei diesen Meeresschnecken war in gleicher Weise möglich, so daß dadurch erstmalig die Bildung und Wirkungsart einesHormons beiWirbellosen experimentell erwiesen wurde.

Auf das Aplysienherz ist dasHerzhormonpräparat noch bis zur hohenVerdünnung von 1∶10¹⁷ deutlich wirksam, wobei herausgeschnittene, schlaglose Herzen wieder zu rhythmischer Pulsation gebracht werden können. Damit ist ein einwandfreierSchluβbeweis für dieHormonnatur desHerzerregungsstoffes gegeben.