Zusammenfassung
Das bei willkürlicher Kontraktion zu beobachtende Aktionsstrombild läßt deutlich zwei Typen erkennen, wie sie kürzlich vonWachholder beschrieben worden sind. Einen A-Rhythmus, großer Amplitude, der auf der Höhe der Kontraktion 50–60 Schwankungen pro Sekunde zeigt, und einen frequenten B-Rhythmus, kleiner Amplitude, von 160 bis 190 Schwankungen pro Sekunde.
Der Einfluß der Ermüdung kommt in einem veränderten Aktionsstrombild zum Ausdruck.
BeiErmüdung durch intensive Muskelarbeit, wie siestarke Belastung erfordert, sinkt der A-Rhythmus erheblich unter die Norm, auf 20 bis 30 Schwankungen, streckenweise jedoch tritt die alte Frequenz von 50–60 wieder auf. Seine Amplitude bleibt auf der anfänglichen Höhe, übersteigt diese sogar stellenweise, die einzelne biphasische Schwankung verläuft gedehnt, im zweiten Schenkel ausgesprochener als im ersten.
Der B-Rhythmus behält seine hohe Frequenz bei oder wird nur wenig langsamer, seine Amplitude sinkt sehr stark, eine Dehnung ist nicht sicher festzustellen.
BeiErmüdung durch statischeHaltung ohne Belastung steht im Vordergrunde eine Amplitudenabnahme bis auf die Hälfte des Anfangswertes, die Frequenz ist stark gesunken.
Das Sinken des A-Rhythmus stellt wahrscheinlich eine Frequenzabnahme der Impulse des Zentralnervensystems dar.
Die Dehnung, als der Ausdruck des veränderten Ablaufs der elektrischen Vorgänge, ist, soweit bis jetzt übersehbar, nicht einheitlicher Natur, sondern peripher und zentral bedingt.
Bei dem Auftreten eines deutlichen Ermüdungsgefühles zeigt das Aktionsstrombild noch die normale Ablaufsform. Erst bei intensivem schmerzhaften Ermüdungsgefühl treten die beobachteten Änderungen in Erscheinung.
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Altenburger, H. Der Einfluß der Ermüdung auf die Aktionsströme menschlicher Muskeln. Pflügers Arch. 202, 645–657 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01723528
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