Beitrag zur thermischen Analyse optischer Antipoden: Mandelsäure

Zusammenfassung

Im Zweistoffsystem D(−)- und L(+)-Mandelsäure wurde Impfverwandtschaft zwischen den Antipoden und der instabilen Modifikation des Racemats (Racemat II) festgestellt, die sich zwar außerhalb der Toleranzgrenze für lückenlose Mischkristallbildung bewegt, jedoch Keiminduktion zur Folge hat. Dadurch entsteht bei spontanem Erstarren der Gemische immer Racemat II. Diese Verhältnisse werden an Hand von DSC-Thermogrammen demonstriert. Auch in den IR-Spektren findet die enge Beziehung zwischen den Antipoden und Racemat II ihren Ausdruck.

Das Diagramm der beiden Mandelsäuren wird dahingehend korrigiert, daß sich der eutektische Punkt zugunsten eines größeren Anteils des Racemats verschiebt, wodurch dieses in der Literatur als Modell benützte Diagramm ein anderes Aussehen erhält.

Summary

Inoculation relationship was pointed out between the antipodes and the unstable modification of the racemate (Rac. II) in the binary system D(−)- and L(+)-mandelic acid; this relationship varies of course from the faultless mixed crystal formation, but has nucleus induction as its result. Therefore Rac. II invariably results on spontaneous solidification of the mixtures. These relationships were demonstrated by means of DSC-thermograms. The close relationship between the antipodes and Rac. II is shown likewise in the IR-spectra. The diagram of the two mandelic acids hitherto is corrected in that the eutectic point was shifted in favor of a greater proportion of the racemate, whereby the diagram employed as model in the literature always had a different appearance.