Untersuchungen über Herzmuskelveränderungen bei kongenitalen Herzfehlern

Zusammenfassung

Es wurden 12 Herzen mit verschiedenen Herz- und Herzgefäßmißbildungen in Stufenschnitten histologisch untersucht. Die Befunde an den Herzmuskelfasern und der Blutgewebsschranke zeigen vorwiegend das Bild der serösen Entzündung, insbesondere der „serösen Myokarditis“ (RÖssle), wie sie vonBÜCHNER undMEESSEN als Kollapsfolge beschrieben] wurden. Pathogenetisch werden diese Veränderungen als Folge einer durch die Herzfehlbildungen bedingten Hypoxämie des Coronarblutes gedeutet. Das Alter der obduzierten Kinder betrug außer einem Fall nicht mehr als 6 Monate. Aus der Annahme einer besonders guten Kompensationsmöglichkeit junger Herzen gegenüber einer Hypoxämie des Coronarblutes und der geringeren Sauerstoffempfindlichkeit junger Herzmuskelfasern wird der Schluß gezogen, daß eine Hypoxamie des Coronarblutes nur eine milde, aber chronische Schädigung der Herzmuskelfasern bedingt. Diese unterschwellige Schädigung wird für die Entwicklung einer vorwiegend serösen Entzündung verantwortlich gemacht.

Die untersuchten Herzen werden auf Grund der feingeweblichen Erhebungen als stark funktionsgeschädigt angesehen. Soweit es die geringe Zahl der untersuchten Herzen zuläßt, wird auf die Berück-sichtigung dieser pathologischen Ergebnisse für die Indikation der operativen Behandlung der Herz- und Herzgefäßmißbildungen hingewiesen.