Zusammenfassung
In Fütterungsversuchen an insgesamt 280 Ratten wurden 14 fettlösliche Azofarbstoffe auf krebserregende Wirkung untersucht. Die Tiere wurden bis zum Lebensende mit den Farbstoffen gefüttert und nahmen in der Versuchszeit, die sich in verschiedenen Fällen über 3 Jahre erstreckte, erhebliche Mengen der Farbstoffe auf. Maligne Tumoren wurden in den Versuchsgruppen mit folgenden Farbstoffen gefunden: Nr. 6938 α-Naphtylamin → 1,3-phenylendiamin (mit Gehalt von etwa 4% β-Naphtylamin) und Nr. 6942 Aminoazotoluol → β-Naphtol.
In der mit Nr. 6938 gefütterten Gruppe wurde ein Spindelzellensarkom mit Tumoren in Leber, Netz und Pleura bei einer Ratte nach 624 Tagen (7,5 g Farbstoff) beobachtet, sowie bei einem weiteren Tier nach 769 Tagen (9,6 g Farbstoff) ein Plattenepithelcarcinom des Vormagens und bei einem weiteren Tier eine lymphatische Leukämie nach 656 Tagen (8,1 g Farbstoff).
Zum Zeitpunkt des Erscheinens des ersten Tumors lebten noch 5 Ratten, von denen somit 3 an malignen Neubildungen erkrankten.
In der mit Nr. 6942 gefütterten Versuchsgruppe kam es bei 2 Ratten zur Entstehung von Hepatomen in der Leber. Zum Zeitpunkt des Erscheinens des ersten malignen Tumors lebten von dieser Gruppe noch 4 Tiere. Bei nahezu allen Tieren, die länger als 200 Tage lebten, traten erhebliche Veränderungen in der Leber auf.
Keine malignen Geschwülste beobachteten wir bei unserem Tiermaterial unter den gewählten Versuchsbedingungen bei der Verfütterung von weiteren 12 fettlöslichen Azofarbstoffen.
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Hackmann, C. Untersuchungen über die cancerogene Wirkung einiger fettlöslicher Azofarbstoffe. Z Krebs-forsch 57, 530–541 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00632614
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