Beitrag zur operativen Behandlung der Epilepsie

Zusammenfassung

• 1. Es wird über die klinischen und elektrencephalographischen Ergebnisse bei 37 operativ behandelten Fällen elektrographisch lokalisierbarer Epilepsien berichtet, von denen 31 elektrocorticographisch kontrolliert wurden.

• 2. Bei temporalen Herden ist die temporale Lobektomie (Nucleus amygdalae, Ammonshorn und Uncus mit einbegriffen^{,8 9, 15, 17}) den partiellen Lappenresektionen oder Herdexstirpationen vorzuziehen und zwar aus folgenden Gründen:

• a) Die Erfolgsquote hinsichtlich klinischer Heilung liegt höher als bei den Teileingriffen.

• b) Es fehlen schwere nachteilige Folgeerscheinungen auch bei linksseitiger Exstirpation.

• c) Das Operationsrisiko wird durch die Größe des Eingriffes nach unseren Erfahrungen nicht erhöht.

• 3. Der sorgfältigen Entfernung des Nucleus amygdalae, der mit seinen vielfachen komplexen funktioneilen Verbindungen im Rhinencephalon (wir nennen nur kurz Namen wie Penfield, Gastaut, Dell, Paillas, Feindel, Gloor ^{2, 4, 5, 11, 15, 17}) eine bedeutende Relaisstation darstellt und im epileptischen Geschehen eine große Rolle zu spielen scheint, ist eine besondere Wichtigkeit beizumessen.

• 4. Bei den in den anderen außertemporalen Hirnregionen gelegenen epileptogenen He den ist eine Excision des corticographisch festgestellten Herdes als ausreichend anzusehen.

• 5. Die mitgeteilten Ergebnisse gelten für einen Beobachtungszeitraum von 1/2–4 Jahren. Sie sind nicht als absolut zu betrachten, da wir beobachten mußten, daß selbst nach mehrjährigem stationärem Befund plötzlich klinische und elektrencephalographische Verschlechterungen im Zustand der Patienten auftreten können.