Zusammenfassung
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1.
Im Lippenbereich des Pferdes werden zwei Typen der sensiblen Haarinnervation unterschieden. Die Sinushaare zeichnen sich durch ein mit verschiedenen Terminalbildungen ausgestattetes Netz zerebrospinaler Fasern aus, welches in der äußeren Wurzelscheide liegt und das Haar von der Nähe der Basis bis in die Höhe der Talgdrüsenmündungen zusammenhängend mantelartig umgibt.
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2.
Die Endfasern an den Tasthaaren ohne Sinus bilden keine Netze. Sie zeigen zwei senkrecht zueinander angeordnete Fasersysteme, deren äußeres, aus einheitlich schlanken Fasern ohne besondere Endbildungen bestehend, zirkulär um die äußere Wurzelscheide angeordnet ist. Die am weitesten distal gelegene Ringfaser liegt in einer mit Schwannschen Kernen ausgerüsteten Plasmamanschette. Beide Fasersysteme stehen durch vereinzelten Faseraustausch in Verbindung. Die inneren Fasern sind zu 10–12 rund um das Haar in dessen Längsrichtung angeordnet und zeigen schweifartige Endauflockerungen, die in eine dünne, lockenartige Endfaser auslaufen.
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3.
Die in der Pferdelippe gefundenen sensiblen Endkörperchen sind keiner der bekannten Gattungen exakt zuzuordnen. Sie ähneln weitgehend dem Krauseschen Endkolben.
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4.
Die intraepithelialen Fasern treten in der Regel an der Spitze der Koriumpapillen in das Epithel ein und sind dort bis an das Stratum lucidum zu verfolgen.
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Meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. H. Grau, danke ich für die Anregungen zu der Arbeit.
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Walter, P. Zur Innervation der Lippe des Pferdes. Zeitschrift für Zellforschung 43, 459–477 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00343083
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