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Zur Frage möglicherweise irreversibler Störungen bei Psychopharmakotherapie

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Zusammenfassung

Seit Beginn der Psychopharmakotherapie ist bekannt, daß vegetative, psychische und motorische Effekte als Nebenwirkungen auftreten können. Unter diesen haben die extrapyramidal-motorischen Störungen seit jeher besonderes Interesse erweckt, unter anderem deshalb, weil sie subjektiv am störendsten und objektiv am beunruhigendsten sind. Es können hierbei alle Arten extrapyramidal-motorischer Syndrome in Erscheinung treten, die wir auch sonst in der klinischen Neurologie zu sehen gewohnt sind. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, daß nicht nur sehr bedrohliche Zustandsbilder akut auftreten können, sondern daß darüber hinaus auch nach Absetzen der Medikation solche motorischen Störungen über Monate, ja Jahre bestehen bleiben können. Die Frage nach der Möglichkeit irreversibler Störungen dieser Art als Folge neuroleptischer Medikation wurde in den letzten Jahren immer wieder gestellt, seit Haddenbrock über Kranke berichtete, bei denen die Erscheinungen schon über ein Jahr nach Absetzen des Medikaments bestehen blieben. Ähnliche Beobachtungen wurden von verschiedenen Seiten gemacht, wobei die letzte Entscheidung, ob es sich um chronische Störungen oder möglicherweise irreversible Störungen handelte, weitgehend offengelassen werden mußte. Nachuntersuchungen zeigten, daß es — wenn auch eminent selten — bei Psychopharmaka-Langzeittherapie, insbesondere mit stark neuroleptisch wirkenden Mitteln, unter Umständen zu möglicherweise irreversiblen Schäden in Form von extrapyramidalen, meist hyperkinetischen Syndromen kommen kann.

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Meyer, H.H. Zur Frage möglicherweise irreversibler Störungen bei Psychopharmakotherapie. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 208, 345–359 (1966). https://doi.org/10.1007/BF00343050

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