Zusammenfassung
Zwei Waldmäuse (M. 1 und M. 2) wurden zwischen dem 30. 11. 35 (2. 12. 35) und dem 17. 5. 36, 17 (16)mal ausgesetzt und kehrten in allen Fällen wieder in das betreffende Haus und in die Falle zurück, obwohl sie unterwegs häufig Gelegenheit gehabt hätten, in irgendwelche andere Häuser zu gehen.
Diese 100% Heimfindefähigkeit beruht zu einem erheblichen Teil einwandfrei auf dem Orientierungsvermögen der Mäuse, in einigen Fällen auch auf Erinnerungsvorgänge an bereits begangene Wege.
Eine Grenze zwischen Orientierung und Erinnerung konnte mangels Beobachtungsmöglichkeiten nicht immer nachgewiesen werden.
Keines der bekannten Sinnesorgane der Mäuse konnte beim Heimfinden leitend wirken, und somit sehe ich mich, genau so wie bei den Heimfindeversuchen mit Hunden, veranlaßt, die Heimkehrfähigkeit dieser Waldmäuse einem unbekannten Faktor zuzuschreiben, den man allenfalls als absoluten Orientierungssinn ansprechen könnte.
Literaturverzeichnis
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Schmid, Bastian: Wie weit sieht der Hund und auf welche Entfernung erkennt er seinen Herrn? Z. Hundeforsch. 3, H. 3/4 (1933).
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Schmid, B. Über die Heimkehrfähigkeit von Waldmäusen (Mus sylvaticus L.). Z. f. vergl. Physiologie 23, 592–604 (1936). https://doi.org/10.1007/BF00340924
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