Zusammenfassung
Der Unterschied zwischen einer bewegenden Bewegung und einer bewegten Bewegung, den wir bei unserem flüchtigen Hinblick auf die platonische Auffassung kennen gelernt haben, hat zunächst einmal einen gewissen Anschein von eingängiger Verständlichkeit. So im Ungefähren versteht man es. Aber dieses Ungefähre ist gerade die eigentliche Gefahr für die Philosophie. Es ist das machtvolle Medium, das unser Leben einhüllt, das uns erlaubt, unsere Tage hinzubringen, obgleich wir wahrhaft im Leeren hängen, nicht wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen, — obgleich wir wie verschlagen sind auf diese unbegreifliche Erde, nicht den Sinn der Leiden erkennen und nicht die Liebe gelernt haben und das Geheimnis des Todes so wenig durchschauen wie das offenbarste aller Geheimnisse: daß es überhaupt Seiendes gibt. Das „Ungefähre” aber ist nicht bloß jene nachlässige Weise des Obenhin-Verstehens, nicht das Ungenaue und Verschwommene. In der Mathematik z.B. gibt es auch das Phänomen des ungefähren Verstehens, — aber dort ist es bestenfalls eine Art von Antizipation, — man ist einem Zusammenhang auf der Spur, aber hat noch nicht den Beweis; das Ungefähre muss sich dort verwandeln in das Genaue, die instinktive Intuition in den lückenlos geführten Beweis.
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Fink, E. (1957). Bewegte und Bewegende Bewegung. In: Zur Ontologischen Frühgeschichte von Raum — Zeit — Bewegung. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-9630-7_14
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