Zusammenfassung
Das Wesen der Statue ist körperhafte Form. Als Seinsgestalt gibt sie der Erscheinung stereometrische Einheit. Flächenkunst im strengen Sinne enthält sich körperhafter wie raumhafter Verbildlichung. Sie findet in sich selbst, im Ureigentlichen ihres Bereiches, Genüge. Die Form verbleibt im Zweidimensionalen, sucht auch nicht den Anschein zu erwecken, als erstrecke sie sich darüber hinaus. Ihr Darstellungsmittel ist vor allem die Linie, die in der Ebene verlaufend, ihren künstlerischen Wert zur Geltung bringt. Nicht immer bescheidet sich ein graphisches Bild im Flächigen. Sobald die Linie durch Verkürzungen und Überschneidungen Körpergebilde kennzeichnet, dient sie dem bildhaft Dreidimensionalen. Das Dargestellte wird damit der Fläche entfremdet, obzwar sie materielle Bedingung und Unterlage bleibt. Seit die Griechen diese von Platon gerügte Angleichung an den Augenschein begannen, hat sich die Kunst nur in seltenen Fällen ganz davon freigemacht. Wohin griechischer Einfluss drang, schlichen sich auch perspektivisch gemeinte Andeutungen ein. Selbst entkörperte, naturferne, überwirkliche Gestalten schleppen meist noch Reste körperhafter und raumhafter Illusion mit sich.
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© 1957 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Braun-Vogelstein, J. (1957). Romanische Malerei. In: Geist und Gestalt der abendländischen Kunst. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3700-6_10
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