Zusammenfassung
Wie wir eben sahen, kann — was die Zeiten der sogenannten Ersten Republik betrifft — von einer eigenständigen marxistisch-leninistischen Philosophie kaum die Rede sein. Dies änderte sich nach 1945 schlagartig: Da die neue tschechoslowakische Regierung nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, aus London, sondern im Gefolge der Roten Armee aus Moskau kam, hatten die Kommunisten genügend Einfluß, um dem Marxismus-Leninismus sogleich alle bisher verschlossenen Tore zu öffnen. Dennoch blieb die Situation noch lange Zeit unklar, wobei nicht einmal der Februar 1948 als wirklich entscheidendes Datum gelten kann. Denn einerseits hatte es schon vor dem Jahre 1948 zahlreiche Unterrichtsstätten gegeben, an denen die kommunistische Doktrin angepriesen wurde; und andererseits dauerte es auch noch nach 1948 mehrere Jahre, bis der Marxismus-Leninismus wirklich eindeutig das ideologische Feld beherrschte. Ein kommunistischer Berichterstatter hat dies recht treffend wie folgt umschrieben: “Fachtechnisch als theoretische Disziplin sowie als Gegenstand der Hochschulerziehung begann man die marxistische Philosophie erst nach der Revolution des Jahres 1945 zu pflegen.... Nach dem Februar 1948 ging man daran, sie eigentlich zielbewußt zu entwickeln; aber erst die Entstehung grundlegender philosophischer Arbeitsstätten im Jahre 1953 erlaubte, zu einer ruhigeren, systematischen Facharbeit überzugehen“1 Philosophiegeschichtlich betrachtet, scheint es mithin sinnvoll, dem politisch so bedeutsamen Jahr 1948 keine allzu große Beachtung zu schenken und die Zeit von 1945 bis zur Gründung der Tschechoslowakischen und Slowakischen Akademie der Wissenschaften im Jahre 1953 in einem Kapitel zu behandeln.
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Anmerkungen
M. Machovec, op. cit., S. 45 f.
So z.B. die Landwirtschaftliche Hochschule in Brünn (1919), die Montan-Hochschule in Příbram (1849, seit 1945 in Mährisch Ostrau) und die Akademie der bildenden Künste in Prag (1887). Außerdem wurde 1938 auch in Preßburg eine Technische Hochschule gegründet. — Zum Folgenden vgl. Urban, S. 128 f.
Vgl. Česká Mysl, 1945, 1–5, wo neben Tvrdý und Fischer auch noch zahlreicher anderer gedacht wird.
Vgl. ib., S. 1.
In Filosofie v dějinách, S. 263, wird Popelová neben Kolman, Štoll und L. Svoboda zu denjenigen gezählt, die 1945 schon Marxisten waren.
Vgl. M. Machovec, op. cit., S. 45.
Vgl. Adresář učitelských sil a vědeckých ústavů university Karlovy v Praze 1946/47, Praha 1946 (mit kurzen, aber sehr genauen Angaben über den akademischen Werdegang).
Wurde uns privat berichtet.
A. Kolman, Predmet i metod sovremennoj matematiky, Moskva 1936.
Vgl. S. A. Nikitin in Zdeňku Nejedlému ČSAV, Praha 1953, S. 15 ff.
Vgl. M. Machovec in FC, 1958, 2, S. 172.
Radio Bratislava nannte Kolman am 18. Dezember 1959 als den neuen Leiter des Philosophischen Institutes an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften; diese Nachricht wird durch die Tatsache bestätigt, daß Kolman seit dem Jänner 1960 der Redaktion des Prager “Filosofický časopis“ angehört. Seine Rückkehr wurde durch eine Reihe kürzerer Aufsätze vorbereitet, die Kolman Ende 1959 im “Rudé Právo“ veröffentlichte, vgl. RP v. 21.10., S. 4; 8.11., S. 2; 22.12., S.3 f.; und v. 21.1.1960, S. 4; 9.2.1960, S. 4, etc. Am 16.4.1960 berichtete RP, daß Kolman zum Mitglied der ČSAV gewählt wurde. Vgl. zur Frage unten S. 74 ff.
Vgl. M. Machovec, loc. cit., S. 173.
Siehe unten S. 182.
Vzestup — Sborník marxistických studií (Aufstieg — Ein Sammelband marxistischer Studien), Praha o. J. (1948), 383 S., Kolmans Aufsatz S. 102–115. — Außerdem erschien (u.a.): A. Kolman, Ideologie německého fašizmu (Die Ideologie des deutschen Faschismus), Praha 1946; ders., Přednášky o základech vědecké filosofie (Vorträge über die Grundlagen wissenschaftlicher Philosophie), Praha 1947.
So z.B. D. Prokop in FC, 1959, 3, S. 322.
In seiner Arbeit La philosophie en Tchécoslovaquie, Praha 1934, in der Král über jeden seiner Zeitgenossen etwas zu berichten weiß, heißt es über ihn selbst ganz kurz: “K. accepte la philosophie comme une conception générale du monde et de la vie basée sur les sciences particulières“, S. 22.
J. Král, La philosophie en Tchécoslovaquie, Praha 1934, 47 S. Diese kleine Arbeit ist heute vor allem deswegen wertvoll, weil Kral jeden seiner Zeitgenossen berücksichtigt, auch Privatdozenten, Lehrbeauftragte und philosophierende Schriftsteller.
J. Král, Československá filosofie, Praha 1937.
So beschreibt etwa Král in seinem Aufsatz von 1947 (S. 217) den Diamat als eine unverbindliche Hypothese.
J. Král, Pozitivismus, dialektický materialismus a filosofie, in Česká Mysl, 1947, S. 211 ff.
Vgl. Tvorba, Nr. 48, 29.11.1951.
Vgl. FC, 1957, 5, S. 817 f.
Nach dem Kriege war noch erschienen: Masaryk, filosof humanity a demokracie (M., ein Philosoph der Humanität und der Demokratie), 1947; Ze základních problémů přirozené morálky (Aus den Grundproblemen der natürlichen Moral), 1948. — Vgl. auch weiter unten S. 214.
L. Rieger, Filosofická retrospektiva, in FC, 1956, 5, S. 744–749.
L. Rieger, Idea filosofie, I. Teil, Praha 1938.
Rieger hat auch später zuweilen Aufsätze in westlichen Zeitschriften veröffentlicht, so z.B. La puissance des Soviets, le communisme et la culture, in Comprendre, 1954, 12; auch hielt er einen Vortrag über Tätigkeit und Denken an den Entretiens de Varsovie de l’Institut international de philosophie im Juli 1957, vgl. den Bericht von L. Tondl in FC, 1957, 5, S. 818–820, den Vortrag selbst ib., S. 761–766; vgl. auch Rev. Phil. (Louvain), 1957, S. 487–518.
Wir kennen nur zwei Fälle, in denen Rieger öffentlich politisch auftrat: 1951 hielt er als Vertreter der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität eine Rede auf der Friedenskonferenz der Wissenschaftler, vgl. Pravda (Bratislava) v. 21.6.1951, und am 10.12.1954 einen öffentlichen Vortrag über die Ratifikation der Pariser Verträge.
Vgl. VF, 1958, 6, S. 190.
J. Beneš, Tvořivá inteligence v theorii (Die schöpferische Intelligenz in der Theorie), 1933.
J. Červenka, K problému logiky o více hodnotách (Zum Problem der mehrwertigen Logik), in Česká Mysl, 1945, 1–5, S. 46–113.
Vgl. Filosofie v dějinách, S. 31, auch Král, S. 37. Patočka, der stark von Husserl, Heidegger, Bergson u.a. beeinflußt war, hatte sich mit der Arbeit Přirozený svět jako filosofický problém (Die natürliche Welt als philosophisches Problem), 1936, habilitiert.
Vgl. ib., S. 111–123. — Nach unbestätigten Berichten soll Patočka nach 1948 mit 6 seiner Studenten verhaftet worden sein, und zwar auf Betreiben des jungen V. Tlustý, seit 1957 Dozent für Diahistomat an der Phil.-Historischen Fakultät der Karls-Universität. FC, 1957, 3, S. 327 wird er neben Rieger, Popelová, Beneš u.a. als “ungewöhnlich talentierter Philosoph“ erwähnt.
B. Tomsa, Idea spravedlnosti a práva v řecké filosofii, 1923.
K. Svoboda, Antika a česká vzdělanost od obrození do první války světové (Die Antike und die tschech. Kultur von der Wiedergeburt bis zum ersten Weltkrieg), Praha 1957, 362 S.
Eine auszugsweise Bibliographie seiner zahllosen Schriften philosophischen Charakters findet man FC, 1958, 5, S. 789.
Vgl. A. Kolman, Peredovye češskie filosofy na puti k dialektičeskomu materia-lizmu, in VF, 1948, 1, S. 391–395. Svoboda ist der einzige, über den Kolman ausführlich berichtet; offenbar beabsichtigte man, ihn endgültig für den Kommunismus zu gewinnen.
Vgl. FC, 1958, 5, S. 789.
E. Svoboda, Duch socialismu, Praha 1950.
K. Engliš, Teleologie jako forma vědeckého poznání (Die Teleologie als Form wissenschaftlicher Erkenntnis), 1930, vgl. auch Apologia finalitatis, Praha 1946. Von Engliš’ Gedanken ist stark beeinflußt VI. Tardy, geb. 1906 (Teleologie lidského chtění, 1934; Teorie o stavbě osoby, 1940), der in Filosofie v dějinách, S. 263, als zum Marxismus Bekehrter erwähnt wird, sonst aber kaum mehr auftaucht; außerdem B. Loewenstein (Velká Teleologie, 1934), von dem ein kleiner Artikel über deutsche und französische Arbeiten zur theoretischen Historiographie vorliegt, vgl. FC, 1959, 3, S. 453–456. Gegen Engliš’ Theorien stellten sich, vor allem auf den Seiten der “Česká Mysl“ Krejčí, Kozák und u.a. auch der schon erwähnte J. Tvrdý.
L. Svoboda, Filosofie v SSSR (Philosophie in der UdSSR), 1936; Übersetzung von Lenins “Materialismus und Empiriokritizismus“, 1936. Später: Marxismus-Leninismus — státní filosofie SSSR (M.-L. — die Staatsphilosophie der UdSSR), 1946; Marxismus a náboženství (M. und Religion). 1947; Übersetzung von Lenins Filosofskie tetradi, 1953.
. Dies scheint aus einem Nebensatz in Filosofie v dějinách (1958), S. 267, hervorzugehen, wo Svoboda sagt, er sei “eigentlich über vier Jahre nicht in der Tschechoslowakei“ gewesen.
Beneš war vermutlich bloß Dozent; heute ist er als solcher dem Lehrstuhl für Geschichte der Philosophie untergeordnet.
M. Novák, Vývoj tvůrčí osobnosti Beethovenovy (Entwicklung der schöpferischen Persönlichkeit B.’s), 1924; ders., Základy vědy o umění (Grundlagen der Kunstwissenschaft), 1928; ders., Le Corbusierova prostorová estetika (Le C.’s Raum-Ästhetik), 1929; ders., Vznik pojmu krásna v řecké filosofii (Die Entstehung des Schönheits-Begriffes in der griech. Philosophie), 1932; ders., Česká estetika (Tschechische Ästhetik), Praha 1941; vgl.ders. Esthétique tchèque contemporaine, Paris 1957).
Filosofie v dějinách, S. 263, wird er als zum Marxismus Bekehrter erwähnt.
. Aus demselben Grund wurden auch in Königgrätz und Pilsen Zweigstellen der Medizinischen Fakultät der Karls-Universität errichtet.
. J. Popelová-Janotová, Poznání kulturní skutečnosti, 1936.
Vgl. Česká Mysl, 1945, 1–5, S. 149 (“pořadatelka přednášek“).
Es ist anzunehmen, daß schon damals auch im Rahmen der KPČ Philosophie unterrichtet wurde. Natürlich konnte eine solche Institution keine akademischen Grade erteilen, zu dieser Praxis kam man erst viel später (so kann etwa das “Institut für Gesellschaftswissenschaften am ZK der KPČ“ erst seit dem 19. Dezember 1957 “wissenschaftliche Grade“ verleihen). Aber ein entsprechender Unterricht muß vorhanden gewesen sein; das Team, das 1951 um die Zeitschrift “Sovětská věda — Filosofie“ und später um den “Filosofický časopis“ entstand, ist gewiß zum geringsten Teil an den Universitäten, höchstens noch an der Hochschule für Politik und Soziologie, ausgebildet worden.
. Vgl. weiter unten S. 188.
Vgl. Česká Mysl, 1945, 1–5, S. 154 f.
Vgl. A. Čala, Základy komunismu (Grundlagen des Kommunismus), 1946; ders., Marxismus v myšlení a životě, (Marxismus im Denken und Leben), 1947;
S. S. Ghelfand, Dialektický materialismus, 1947; etc.
Vgl. A. Michel, Problèmes religieux dans un pays sous régime communiste, Paris 1955, S. 54 f.
Obwohl die entsprechenden Zeitschriften schon seit dem Jänner 1951 erschienen, fand die Gründungsversammlung des Tschechoslow.-sowj. Institutes erst am 28. Juni 1951 statt, vgl. SV-F, 1951, 4, S. 111 f.
Über Aufgaben und Struktur des Tschechoslow.-sowj. Institutes vgl. u.a. SV-F, 1951, 1, S. 111 f.
Auf einer Sitzung der Abteilung für Philosophie am 21. September 1951 wurde die Redaktion dann bedeutend erweitert; das Institut leitete L. Svoboda, vgl. SV-F, 1951, 5, S. 109 f.
So wurde z.B. in den ersten Nummern fast jeder in den VF veröffentlichte Aufsatz zur Logik-Diskussion übersetzt.
Man hatte dies von Anfang an vorgesehen, vgl. SV-F, 1951, 1, S. 112.
Vgl. die Berichte in SV-F, 1951, 6, 108–110, und VF, 1952, 1, S. 225–229; das Programm von M. I. Lifanov vgl. VF, 1951, 2, S. 192–196.
Während M. Novák, der wegen seinem 1949 erschienenen Buch “Materializmus a ideále ludskosti“ (Der M. und die Ideale der Menschlichkeit) ebenfalls angegriffen worden war, sogleich Selbstkritik übte, vgl. SV-F, 1952, 1, S. 112, setzte sich A. Sirácky ziemlich energisch zur Wehr. Er schrieb an die Redaktion der SV-F einen Brief, in dem er zwar zugestand, daß das kritisierte Werk (Kultura a mravnost’, Bratislava 1949, 182 S.) “zahlreiche ernste Fehler und Unzulänglichkeiten“ enthalte, sich aber zugleich den Ton verbat, in dem man ihn angegriffen hatte: “Ich habe eine fast dreißigjährige Vergangenheit eines fortschrittlichen, sozialistischen Kulturarbeiters hinter mir, ich habe innerhalb der letzten sieben Jahre fünf marxistische Schriften veröffentlicht... und betrachte es deswegen als rücksichtslos und beleidigend, daß von meiner wissenschaftlichen Arbeit so unseriös und ‘unerhört’ geschrieben wird“. Als SV-F diesen Brief nicht veröffentlichte, ließ ihn Sirácky, der inzwischen Dekan der Phil. Fak. der Comenius-Universität geworden war, Ende 1952 kurzerhand in der slowakischen Fachzeitschrift drucken, vgl. SFC, 1952, 3/4, S. 107. — Es ist interessant, daß alle drei Kritisierten (neben Novák und Sirácky noch Lahůlek-Faltys, Mravnost v SSSR, 1947) Slowaken waren.
Erwähnt SV-F, 1952, 2, S. 219.
Vgl. SV-F, 1952, 1, S. 110.
Vgl. ib., S. 111 f.
Vgl. den Bericht in SV-F, 1952, 2, S. 219–222, und den Nachtrag SV-F, 1952, 3, S. 334 f.
Vgl. Urban, S. 1.
Vgl. RP v. 28.2.1952, S. 1, auch Nejedlýs Ztschrft “Var“, 1952, 5/6, S. 136–140.
Vgl. RP v. 28.2.1952, S. 1–3.
Vgl. RP v. 29.2.1952, S. 3. Danach sprachen noch der Generalsekretär des staatl. Hochschulausschusses M. Valouch (Naturwissenschaften), der Direktor des Biologischen Zentral-Forschungsinstitutes I. Málek (Biologie und Medizin), der Rektor der Brünner Universität Fr. Trávníček (Sprachwissenschaften); am Schluß der Konferenz wurde eine Grußadresse an Präsident Gottwald gerichtet. Vgl. Urban, S. 1–12.
L. Štoll kam auch auf die bevorstehende Gründung der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften zu sprechen.
Vgl. SV-F, 1952, 3, S. 322–325.
Schon Štoll hatte energisch “vermeintliche Soziologen und politische Denker und alle möglichen Katheder-Gelehrten, wie es bei uns z.B. Prof. Dr. Masaryk oder Dr. Beneš waren“ angegriffen, vgl. RP v. 29.2.1952, S. 3; zur Bekämpfung des Masarykismus vgl. weiter unten S. 216 ff.
Urban, S. 1.
Vgl. SV-F, 1952, 4, S. 432–447; 5, S. 556–60.
RP v. 9.10. 1952.
Vgl. SV-F, 1952, 4, S. 448.
Vgl. die Notiz in FC, 1955, 4, S. 414. Seit 1956 erschien dann der FC sechsmal (bisher viermal) jährlich.
Tschechoslowakisch: J. Lettrich, History of modern Slovakia, New York 1955, 329 S.;
slowakisch autonomistisch: J. A. Mikus, La Slovaquie dans le drame de l’Europe (Histoire politique de 1918 à 1950), Paris 1955, 475 S.;
kommunistisch: I. Stanek, Zrada a pád (Verrat und Fall), Praha 1958, 412 S.
Klug abwägend berichtet über die erste Zeit nach 1918 F. Peroutka, Začátky česko-slovehkého soužití (Die Anfänge des tschechisch-slowakischen Zusammenlebens), Paris 1953, 169 S.
Nach J. Bor, Dr. Adalbert Tuka, Kämpfer und Staatsmann, Schriftenreihe “Slowakei im Umbruch“, o.J. (etwa 1942), S. 33; es handelt sich um ein Zitat aus Slovák, XXII (1941), Flg. 221, S. 1.
Vgl. W. Jakseh, Europas Weg nach Potsdam, Stuttgart 1958, S. 307.
Vgl. J. Bor, op. cit., S. 32.
Š. Mach, Die Slowakei im neuen Europa, in “Donauraum“, 1942, 5, S. 331.
J. Bor, op. cit., S. 28.
Š. Mach, art. cit., S. 333.
Vgl. Nation und Staat, Deutsche Ztschrft f. d. europ. Nationalitätenproblem (Wien), 1941, 10/11, S. 380 f. — ein nationalsozialistisches Zeugnis.
Š. Mach, loc. cit.
J. Petreas in “Donauraum“, 1942, 7. S. 527.
Vgl. I. Stanek, op. cit., S. 279. Aufschlußreiche Hinweise über die Lage der slowakischen Juden nach 1939 enthält auch der Rapport du Comité International de la Croix-Rouge sur son activité pendant la Deuxième Guerre mondiale, Genève 1948, vor allem der I. Band.
Vgl. auch G. Reitlinger, The final solution, London 1953, S. 390 ff.
Vgl. Š. Polakovič, Il problema del destino, Roma 1939; ders., Úvod do blon-delizmu (Einleitung zum Bl.), in Fil. sborník Matice slovenskej, 1940, 4.
“Vor dem Nationalsozialismus haben wir keine Angst; wir übernehmen ihn als ein Gefäß, das wir mit unserem eigenen Geist füllen, mit dem echt slowakischen und christlichen Geist, und das wir mit den wirksamen Methoden des deutschen Nationalsozialismus ausbauen“, S. Polakovič in Fil. sborník Matice slovenskej, 1940, 3, S. 138 f, ähnlich Tuka in Slovák v. 27.9.1940. — Vgl. außerdem: Š. Polakovič, K základom slovenského štátu (Zu den Grundlagen des Slow. Staates), Bratislava 1939; ders., Tisova náuka (T.’s Lehre), Bratislava 1941; ders., Z Tisovha boja (Aus T.’s Kampf), Bratislava 1941; ders., Slovenský, národný socializmus (Der slowakische Nationalsozialismus), Bratislava 1941; ders., Slovenské národné vyznanie (Das slowakische nationale Bekenntnis), Bratislava 1942; O pojem filozofie (Um den Begriff der Ph.), Bratislava 1944.
Diese philosophische Abteilung war die erste und bis 1946 auch die einzige slowakische philosophische Fachinstitution. — “Matia slovenská“: eine 1863 gegründete slowakische Volksakademie.
Vgl. z.B. J. Dieška, Kritický či intuitivní realizmus (Kritischer oder intuitiver R.), Bratislava 1944.
Vgl. z.B. C. Dudáš, Hl’adanie absolútna, Bratislava 1942. — Dudáš ist heute Prodekan der röm.-kath. Theologischen Cyrill und Method-Fakultät in Preßburg.
Vgl. z.B. A. Spesz, Summarium philosophiae christianae, Taurini, 1929; ders., Mystika, magia, mediumizmus, Trnava 1939; ders., Psychológia slovenských povier (Psych. des slowakischen Aberglaubens), Trnava 1944; ders., Hranica poznania (Grenze der Erkenntnis), Bratislava 1941.
— Andere thomistische Publikationen: J. Šimalčík, Vesmír a Boh (Weltall und Gott), Trnava 1944;
J. Rybár, Duša a telo (Seele und Leib), Trenčín 1943. In der Zeitschrift “Kultúra“ wurde 1943, S. 201, sogar verlangt, Lehrstühle für spekulative Philosophie seien ausschließlich mit “Ideologen des thomistischen Objektivismus“ zu besetzen.
So Š. Polakovič, z.B. in K základom slovenského štátu, S. 119.
Die Schule von Losskij.
A. Sirácky, Klerofašistická ideológia l’udáctva, Bratislava 1955, S. 72.
Vgl. ib., S. 69. Der außerdem zweifellos mitwirkende Nationalismus wird von Sirácky verschwiegen, obwohl auch er, vgl. S. 61, zugesteht, bis etwa 1941 sei die slowakische Volkspartei von breiten Volksschichten unterstützt worden, vor allem durch “kleine und mittlere Bürger, durch mittlere und kleine Landwirte und einen Teil der politisch indifferenten Arbeiterschaft“.
N. Losskij, Absolútne kritérium pravdy, Martin 1946.
C. Dudáš, Problém rovnosti (Das Problem der Gleichheit), Košice 1946;
A. Spesz, Spiritizmus či parapsychologia, Trnava 1947;
J. Bubáň, Filosofia slobody, 1946. Dazu SFC, 1946, S. 181–184 und Bubáňs Erwiderung in Filoz. sborník Matice slovenskej 1947, S. 33–42.
Am bekanntesten ist die Schrift des Sozialdemokraten und ehemaligen Ministers I. Dérer, Slovenský vývoj a 1’udácká zrada, Praha 1946, 364 S.
J. Dieška, Problém noetického realizmu v Leninovom diele, in Fil. sborník Matice slovenskej, 1946, 2/3.
Sirácky wird sich darüber noch sieben Jahre später erregen, vgl. op. cit., S. 102–106, auch Kapitoly z dejín, S. 429 und SFC, 1954, 2, S. 143–146; überdies T. Münz in SFC, 1950, S. 68–71.
Št. Hatala, Kresťanský spoločenský poriadok, Košice 1948, vgl. S. 243.
S. Št. Osuský, Prvé slovenské dejiny filozofie, L. Mikuláš 1948, S. 372–375: Vom Sozialismus zum Bolschewismus, Zitat S. 375. Osuský hatte sich schon vor dem Krieg mit dem Kommunismus auseinandergesetzt, vgl. das Kapitel Filozofia bol’ševismu, fašizmu a hitlerizmu in Štyri prednášky, L. Mikuláš 1937.
Zu den Zahlen vgl. u.a. J. A. Mikus, op. cit., S. 216 ff.,
285 ff. Das vorbildlich dokumentierte Buch von Mikus wird ein wenig durch die naiv agressive katholische Haltung des Verfassers entwertet; es waren nicht an allem und jedem die Protestanten und Tschechen schuld....
Später wird es heißen, Szántó sei durch “vielseitige politische und organisatorische Arbeit überlastet“ gewesen, vgl. Kapitoly z dejín, S. 442, auch A. Sirácky, op. cit., S. 111 — was sicher auch wahr ist.
Als Nachfolger von O. Pavlík, der am 26. April 1957 sogar aus der Partei ausgeschlossen wurde, da er das tschechoslowakische Bildungswesen kritisiert und der Aufforderung, Selbstkritik zu üben, nicht Folge geleistet hatte. Pavlík hatte schon 1945 eine Arbeit über das sowjetische Schulwesen veröffentlicht (O. Pavlík, Vývin sovietského školstva a pedagogiky so zreterom na školu povinnú, Bratislava 1945, 256 S.), die wegen ihrer kritischen Distanz auch von Nicht-Kommunisten geschätzt wurde, vgl. z.B. die Rez. des Preßburger Professors für Pädagogik J. Hendrich in Česká Mysl, 1945, 1–5, S. 139 ff. — 1960 wurde Sirácky auch zum korresp. Mitglied der ČSAV ernannt, vgl. RP v. 16.4.1960.
Ob Sirácky sich je habilitiert hat, konnten wir nicht feststellen. In seinem schon erwähnten Brief an die Redaktion der SV-F, vgl. SFC, 1952, 3/4, S. 107 f., schreibt er von seinem Buch “Kultúra a mravnost“, es sei 1948/49 vom “Professor der bürgerlich ‘objektivistischen’ Soziologie Dr. A. Štefánek beurteilt worden“, was vielleicht andeuten soll, es habe sich um eine Habilitationsarbeit gehandelt.
Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, daß Hrušovský in Bánovce nad Bebravou geboren ist, wo seit 1924 der spätere slowakische Staatspräsident Mgr. J. Tiso als Pfarrer wirkte.
1930 Dr. rer. nat. in Prag, 1936 Dr. phil. in Bratislava. Naša veda, 1957, 4, S. 173 heißt es, 1956 sei Hrušovský außerdem „Dr. der phil. Wissenschaften“ geworden.
Vgl. Naša veda (Bratislava), 1957, 4, S. 172 f., über den Ehrendoktor z.B. SFC, 1959, 2, S. 201 f.
Vorher hatte Hrušovský zahlreiche Artikel veröffentlicht, z.B. Rasizmus, in Prúdy, 1935, S. 399–403; Moderná vedecká filozofia, Prúdy 1938; O. Neurath a vedecká syntéza, ib.; R. Carnap a logická syntax, Slovenské smery, 1938; Vývin vedeckého myslenia, Slovenské pohl’ady, 1939. Über seine Vorträge in den Jahren 1939/40 referiert “Elán“ IX, 1939; X, 1940.
I. Hrušovský, Teória védy — Úvod do všeobecnej metodologie (Wissenschafts-theorie — Einl. in die allg. Methodologie), Bratislava 1941, 119 S. Auf S. 85–105 deutsche Zusammenfassung.
Vgl. ib. S. 85, ausführlicher tschechisch S. 7 ff.
I. Hrušovský, Vývin vedeckého myslenia (Entwicklung des wissenschaftl. Denkens), Trnava 1942; dazu auch Zákonitosti vývinu (Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung), in Filozofický sborník Matice slovenskej, 1943, 3, S. 146–159. -Ders., Francis Bacon a rozkvet anglickej filozofie, Trnava 1944 (Habilitationsarbeit).
Vgl. Kapitoly z dejín, S. 437 f.
I. Hrušovský, Engels ako filozof (E. als Philosoph), Bratislava 1946.
I. Hrušovský, Problém noetiky, Trnava 1948, 157 S.
Vgl. Kapitoly z dejín, S. 438.
I. Hrušovský, Dialektika spoločenského vývinu (Die D. der gesellschaftl. Entwicklung), 2. Aufl. Bratislava 1949, 95 S.; ders., Filozofia v dejinách triednych zápasov (Die Ph. in der Gesch. der Klassenkämpfe), Tatran 1952; ders., Úloha vedy vo výstavbe socializmu (Aufgabe der Wissensch. im Aufbau des Sozialismus), Martin 1953, 26 S.; ders., Filozofia a veda (Ph. u. Wissensch.), Bratislava 1955, 143 S.; ders., Niektoré otázky gnoseológie (Einige Fragen der Gn.), Bratislava 1956, 72 S.; ders., Tri iniciativy v dejinách filozofie (Drei Initiativen in d. Philos.-Gesch.), Bratislava 1959, 216 S.
St. Felber, Základy matematiky (Grundlagen der Mathematik), in Sborník profesorov evanjelického kolegia v Prešove, Prešov 1940. Außerdem zahlreiche Aufsätze im Filozofický sborník Matice slovenskej 1941–1945.
St. Felber, Reálny svet a jeho poznávamie, in SFC, 1946, S. 68–103. — Sirácky sagt von diesem Aufsatz, er gehöre zu den “marxistisch ausgereiftesten“ jener Zeit, vgl. op. cit., S. 112, und Kapitoly z dejín, S. 439; an anderer Stelle heißt es, bis 1945 hätte sich Felber “positivistischer Methoden“ bedient, und überdies sei er ursprünglich “mechanischer Materialist“ gewesen, vgl. SFC, 1955, 4, S. 353.
Vgl. SFC, 1955, 4, S. 352, auch Kapitoly z dejín, S. 442.
M. Topol’ský, V hl’adaní človeka (Beim Suchen des Menschen), Petrovec 1943.
So überschrieb Hrušovský auch ein Kapitel seiner “Wissenschaftstheorie“, vgl. S. 78.
Vgl. I. Hrušovský in Kapitoly z dejín, S. 437.
So z.B. der Ästhetiker M. Bakoš, der Literaturhistoriker A. Mráz, der Psychologe J. Růžička. Das einzig wirklich prominente kommunistische Mitglied war allerdings E. Sýkora, nach dem Kriege slowakischer Kommissar für Schulwesen (seit 1951) und Mitglied des ZK der KPČ sowie des Präsidiums der KPS (1949–1954).
Wäre dies der Fall gewesen, so würde man es heute nicht unterlassen, darauf hinzuweisen. Der “Wissenschaftlichen Synthese“ wird bloß eine “im ganzen fortschrittliche Rolle“ sowie eine “gewisse ideologische Opposition gegen das Regime“ bescheinigt, vgl. A. Sirácky, op. cit., S. 80, auch den Aufsatz Pokrokové snahy v našej vede (Fortschrittl. Bemühungen in unserer Wissenschaft), in Kultúrný Život, 1950, 4.
Sie hieß nacheinander “Philosophia Slovaca“ (1946–1949), “Filozofický sborník SAVU“ (1949–1952), “Filozofický časopis“ (1952–1956) und “Slovenský filozofický časopis“ (seit Sept. 1956). Die ersten Jahrgänge erschienen jeweils erst ein Jahr nach dem Datum, das der Jahrgangsnummer entspricht, also Jg. 2/3 (1947–48) im Jahre 1949, Jg. 4 (1949) im Jahre 1950, Jg. 5 (1950) im Jahre 1951, Jg. 6 (1951) im Jahre 1952, und zwar jeweils in einem Band. Erst der 7. Jg. (1952) erschien auch tatsächlich 1952.
Vgl. A. Sirácky, op. cit., S. 98. — Vielleicht wird man einwenden, in Wirklichkeit seien Hrušovský, Felber und Topol’ský (überdies auch L’. Bakoš, später Vorsitzender des slowakischen Ausschusses für Angelegenheiten der Künste und Prof. a. d. Comenius-Universität) doch sicher deswegen aufgenommen worden, weil sie Kommunisten waren. Dagegen spricht, daß sie dem “Fil. sborník M.s.“ offenbar nicht aufgedrängt worden waren; denn SFC, 1954, 2, S. 133, behauptet Sirácky, die Aufnahme der vier “Fortschrittlichen“ sei bloß auf dem Papier und ohne Einverständnis der Betroffenen vor sich gegangen — was wiederum, da diese Behauptung später nicht mehr wiederholt wird, als Entschuldigung dafür gewertet werden muß, daß jene “Fortschrittlichen“ überhaupt “mitmachten“.
Kapitoly z dejín, S. 442.
A. Sirácky, op. cit., S. 111.
Vgl. SFC, 1947/48, S. 5–7.
Svatopluk Štúr, geb. 1901, stark von Croce abhängig; nach dem Kriege veröffentlichte er noch Rozprava o životě (Abhandlung über das Leben), Bratislava 1948, und Smysl slovenského obrodenie (Sinn der slowakischen Erneuerung), Bratislava 1948, 165 S. Später wurde er heftig als Masaryk-Angänger angegriffen, vgl. z.B. SFC, 1950, S. 45–47; 1954, 2, S. 130 u.ö., und mußte sich mit einem untergeordneten Posten an der Preßburger Universitätsbibliothek begnügen.
A. Sirácky, op. cit., S. 113 f. Sirácky hebt insbesondere hervor, man hätte den Ždanov-Auftritt (Juni 1947) gar nicht beachtet, obwohl er selbst anläßlich einer Besprechung von VF, 1947/48 auf diese Angelegenheit hingewiesen hatte, vgl. SFC, 1947/48, S. 230 f.
Vgl. SFC, 1950, S. 7–100.
Vgl. ib., S. 40 ff., 55, 64 ff. u.ö., wobei allerdings noch nicht die später üblichen massiven Verleumdungen auftreten.
Vgl. SFC, 1952, 1/2, S. 159 f.
Ib.
Vgl. SFC, 1953, 1/2, S. 210.
Ib.
Es wurden fünf Zeitabschnitte und für jeden einzelnen ein verantwortlicher Redakteur bestimmt: bis 1789 St. Felber, 1790–1848 M. Topol’ský, 1848–1880 E. Segéňová-Várossová, 1880–1918 A. Sirácky, seit 1918 I. Hrušovský, vgl. ib., S. 211.
Ib.
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Lobkowicz, N. (1961). 1945 – 1953. In: Marxismus-Leninismus in der ČSR. Sovietica, vol 8. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3647-4_2
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