Zusammenfassung
Nicht viel mehr als eine Binsenweisheit scheint nun aber die Feststellung zu sein, daß die Zick-Zackbewegung der phänomenologischen Methode, diese sich im philosophierenden Fortgang überholende und läuternde Naivität mit ihren immer neuen Horizonten von Unerschlossenheit, kurz: daß diese methodisch kritische Selbstüberholung sich im Medium der Sprache vollzieht. Begriffe werden geschöpft, erprobt, verworfen oder differenziert, Definitionen werden geprägt, modifiziert, überholt oder bestätigt — dies alles sind dem Philosophen völlig selbstverständliche Vollzüge.3
Wenn auch diese verweltlichende ‘Maskierung’ des transzendentalen Geschehens (...) unvermeidlich ist, so mag sie doch offenbar für den Philosophierenden, d.i. die ‘Erschei-nung’ Durchschauenden ungefährlich und harmlos sein.2
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Literatur
J. Derrida, Die Stimme und das Phänomen, S. 64.
Hua-Dok. II, 1, S. 148.
So auch für Husserl: LU II, 1, S. 17 und Philosophie als strenge Wissenschaft, S. 27.
Hua-Dok. II, 1, S. 97, Anm. 305 (Rb. Husserls).
Ibid., S. 105, Anm. 334 (Rb. Husserls).
Ibid., S. 105.
J. Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie, S. 103.
E. Fink, Nähe und Distanz, S. 144.
M. Scheler, Gesammelte Werke, Bd. X, S. 384.
Hua-Dok. II, 1, S. 148.
Ibid., S. 95.
Ibid., S. 93.
Ibid., S. 107, Anm. 339 (Rb. Husserls).
Ibid.
Hua-Dok. II, 1, S. 81, Anm. 236 (Rb. Husserls); S. 83, Anm. 241 (Rb. Husserls); S. 95, Anm. 293 (Rb. Husserls); auch Hua VI, S. 214: “(...) mit der neuartigen Sprache (neuartig, obschon ich die Volkssprache, wie es unvermeidlich ist, aber auch unter unvermeidlicher Sinn Verwandlung verwende)(...).”
E. Fink, Die phänomenologische Philosophie Edmund Husserls in der gegenwärtigen Kritik, S. 382. In der VI. Cartesianischen Meditation “sträubt sich” Husserl, wenn diese Finksche Tendenz allzu offenkundig wird. (Cfr. Hua-Dok. II, 1, S. 111, Anm. 348 (Rb. Husserl), S. 146, Anm. 486, und v.a. S. 147, Anm. 489 (Rb. Husserls).
Cfr. Hua-Dok. II, 1, S. 142 und dazu Anm. 465 (Rb. Husserls).
Hua-Dok. II, 1, S. 108, S. 127, S. 142.
Hua VI, S. 212ff., S. 267, S. 359, S. 466ff.
E. Fink, Die phänomenologische Philosophie Edmund Husserls in der gegenwärtigen Kritik, S. 381. Cfr. dazu J. Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie, S. 91ff., Anm. 6.
Hua-Dok. II, 1, S. 127. M. Merleau-Ponty, der schon früh Kenntnis von den Manuskripten zur VI. Cartesianischen Meditation hatte (cfr. G. v. Kerckhoven, Die “Idee” einer transzendentalen Methodenlehre in phänomenologischer Absicht, S. 84), spricht auch von: “Einströmen*, Spezialfall der Sedimentierung, das heißt der sekundären Passivität, das heißt der latenten Intentionalität -” (Das Sichtbare und das Unsichtbare, S. 224).
Hua-Dok. II, 1, S. 128 und Anm. 400 (V. Husserls).
Ibid., S. 110.
Ibid., S. 100, Anm. 317 (V Husserls).
Cfr. ibid., S. 102
Ibid., S. 114.
Hua-Dok. II, 1, S. 148.
Cfr. ibid., S. 149.
J. Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie, S. 117; ausführlich dazu: Hua-Dok. II, 1, S. 110–116.
Für Husserl allerdings ist “Lokalisierung” anders als für Fink nur “scheinbar Realisierung -wenn man nicht aufpaßr (Cfr. Hua-Dok. II, 1, S. 148, Anm. 491 (Rb. Husserls)).
Cfr. E. Ströker, Das Problem der Epoche in der Philosophie Edmund Husserls und K. Meyer-Drawe, Der Leib — “Ein merkwürdig unvollkommen konstituiertes Ding”.
Hua-Dok. II, 1, S. 97, Anm. 305 (Rb. Husserls).
E. Fink, Nähe und Distanz, S. 186.
Ibid.
Hua-Dok. II, 1, S. 97, Anm. 308 (Rb. Husserls) und S. 103, Anm. 327 (Rb. Husserls).
S. o. Anm. 13.
Hua-Dok. II, 1, S. 107 (Einfügung Husserls).
Ibid., s. 100, Anm.317 (V. Husserls).
Daß dies zu dem Paradox führt, Nicht-Phänomenologen nicht mehr anleiten zu können, und dies Paradox einen Graben aufreißt zwischen phänomenologisch Eingeweihten und Uneingeweihten, ist Husserl nicht entgangen. (Cfr. Hua-Dok. II 1, S. 97, Anm.305 (Rb. Husserls) und S. 143, Anm.469 Ende (Rb. Husserls)).
Hua VI, S. 214: “die alte Naivität kann ich nie mehr erlangen”.
Cfr. J. Derrida, Die Stimme und das Phänomen, S. 63.
Ibid., S. 61.
Hua IX, S. 343.
Hua-Dok. II, 1, S. 98f. Fink nimmt Abstand vom zunächst verwendeten “Verlegenheitsausdruck” einer “analogischen Funktion” (S. 99), bedient sich dann allerdings eines nicht weniger problematischen, wenn er schließlich die “transzendentale Analogie des Bedeutens” als eine “Analogie zur Analogie” bezeichnet. (Ibid., S. 100; Husserl ist auch entsprechend unzufrieden. Cfr. Anm.316 (Rb. Husserls)).
Cfr. ibid., S. 97f.
Ibid., S. 98, Anm.310 (Rb. Husserls).
Ibid., S. 125.
Cfr. ibid., S. 100f. und S. 106, Anm.336 (Rb. Husserls).
Ibid., S. 124.
J. Derrida, Grammatologie, S. 71f.
Cfr. Hua-Dok. II, 1, S. 148.
Hua I, S. 70f.
J. Derrida, Die Stimme und das Phänomen, S. 64f. (Übersetzung von mir). “Notre discours doit mettre en lui ces nuances à l’abri et à la fois, par la même, rassurer en elles sa possibilité et sa rigueur.” (La voix et le phénomène, S. 14).
E. Fink, Die Phänomenologie E. Husserls in der gegenwärtigen Kritik, S. 381.
J. Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie, S. 93, Anm.6.
H. Arendt, Vita activa, S. 220.
D. Diderot, Philosophische Schriften, Bd. I, S. 336.
Cfr. W. Benjamin, Gesammelte Schriften, I, 1, S. 683: “Daß es ‘so weiter’ geht, ist die Katastrophe.”
Hua-Dok. II, 1, S. 106.
J. Derrida, Die Stimme und das Phänomen, S. 64. “Si le langage n’échappe jamais à l’analogie, si même il est analogie de part en part, il doit, parvenu à ce point, à cette pointe, assumer librement sa propre destruction et lancer les métaphores contre les métaphores.” (La voix et le phénomène, S. 13). Es läßt sich dieser Aufforderung auch Folge leisten, ohne deshalb notwendig einer universalen Metaphorizität der Sprache zustimmen zu müssen.
Hua-Dok. II, 1, S. 98.
Philosophie als strenge Wissenschaft, S. 69.
Cfr. Hua III, S. 173.
Hua XV, S. 76, auch Hua-Dok. II, 1, S. 148f. und Beilage XIV, S. 215f.
Nämlich die “reine und sozusagen noch stumme Erfahrung, die nun erst zur Aussprache ihres eigenen Sinnes zu bringen ist (...)” (Hua I, S. 77); auch Hua VI, S. 191 und Hua-Dok. II, 1, Beilage XI, S. 203.
M. Heidegger, Die Frage nach dem Ding, S. 57.
R. Rorty, Philosophie als Wissenschaft, als Metapher und als Politik, S. 141.
Ibid.
Hua III, S. 305; s.a. oben Kapitel IV 2.b). Wenn sich das Problem der spezifischen Art der wechselseitigen Verwiesenheit von Erfahrung und Ausdruck im Rahmen der Husserlschen Phänomenologie lösen ließe, so am ehesten über den Oberbegriff des “Sinnes”, der sowohl Wahrnehmung wie auch Sprache (Hua III, S. 226, S. 233, S. 304) — letzlich auch Handlung — eignet.
Hua III, S. 172.
Cfr. Hua III, S. 173 und S. 165.
Ibid., S. 173. Als Vergleich und Ergänzung zu den Textstellen aus den Ideen I kann unter Berücksichtigung der textkritischen Anmerkungen auch der Text Zur Kritik an Theodor Elsenhans und August Messer von 1917 (Hua XXV, S. 226–248) herangezogen werden, v.a. der Abschnitt Die Methode der Begriffsbildung und die beschreibenden Wissenschaften. Da es sich um eine Replik auf zeitgenössische Kritiken an seiner Phänomenologie handelt, nimmt Husserl in diesem Text mehrfach auf die Ideen I Bezug.
Für Husserl sind Philosophie und Mathematik in ihrem Auftreten gleichursprünglich, aber es ließe sich wohl mit Recht nur sagen, daß die mathematische Idealisierung einem philosophischen Akt entspringt und nicht vice versa Cfr. dazu: Hua VII, S. 327f. und erläuternd dazu die vorangehende Beilage VI: Probleme, die der Philosophie durch ihre griechische Urkonzeption aufgegeben sind, S. 316–327; ferner: Hua XVII, S. 297, Hua VI, S. 291, S. 324ff., Hua III, S. 25.
R. Bernet, Einleitung zu J. Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie, S. 26.
Ibid. Es gibt Bemerkungen Husserls, die in diese Richtung deuten, wenn er z.B. in Formale und tranzendentale Logik (Hua XVII, S. 66/67, Anm. 1) schreibt: “Die Rede von einem ‘Grenzpunkt’ (...) wäre nicht immer passend. Nicht immer ist an so etwas wie einen Limes zu denken. So ist vollkommene Evidenz der äußeren Erfahrung eine regulative Idee im Kantischen Sinne.” Existentieller gewendet findet sich der Gedanke auch in Hua VIII, S. 201f.: “Wesensmäßig bleiben immer Spielräume der Unerkanntheit, Unbestimmtheit, der Gefahr, des Irrtums, der Sünde usw. Der unendliche Progressus der Erkenntnis ist ein Progressus der Verengung der Schranken und der Gefahren, aber es ist ein unendlicher Progressus, und ins Unendliche bleibt die Gefahr, Sünde usw.”
Hua XVII, S. 196.
Cfr. J. Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie, S. 178ff. Daß aber auch noch die Idee einer unendlich möglichen Sichtbarkeit eine innerste Beziehung zum Tod unterhält, insofern sie nämlich ihre Evidenz nur aus meiner lebendigen Präsenz beziehen kann und in ihrem Sinn als mich zeitlich transzendierende auf meine Abwesenheit innerlich bezogen bleibt, dazu cfr. J. Derrida, Die Stimme und das Phänomen, S. 108 f., S. 151–165. Wenn alle Uneigentlichkeit letztlich aus einer “Verschleierung der Beziehung zum Tod” (S. 109) herrührt, so mag auch diese Verschleierung der letzte Grund für die “Uneigentlichkeit” der Mathematik sein. (Dazu auch: ders., Grammatologie, S. 124ff.).
P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 283.
Cfr. Hua-Dok. II, 1, S. 98, Anm. 313 (V. Husserls).
Hua III, S. 178f.
Cfr. Hua VI, S. 22f.
Auf der Grundlage der von Husserl verwendeten cartesischen Unterscheidung von imaginatio und intellectio (cfr. LU II, 1, S. 64–65 und II, 2, s. 156–157) entwickelt Ricoeur eine Gegenüberstellung von metaphorischem und spekulativem Diskurs. (Cfr. Die lebendige Metapher, S. 280–285).
P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 10.
Hua III, S. 163.
Wie der Kaizo-Artikel Die Methode der Wesensforschung (Hua XXVII, S. 13–20) und Zur Kritik an Theodor Elsenhans und August Messer (Hua XXV, bes. S. 244–248) zeigen.
P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 9 und S. 284f.
Ibid., S. 279.
Ibid., S. 275.
“Unbegriffiichkeit will mehr als die ‘Form’ von Prozessen und Zuständen, sie will deren ‘Gestalt’.” (H. Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer, S. 89).
Ibid., S. 97f.
P. Ricoeur, Die Lebendige Metapher, S. 9f., S. 165.
“Andererseits aber protestiert gleichsam die transzendentale Bedeutung gegen den parallelen natürlichen Wortsinn, (...)” (Hua-Dok. II, 1, S. 98, Anm.309 (Rb. Husserls)).
Ibid. S. 98, Anm.310 (Rb. Husserls).
M. Foucault, Die Ordnung der Dinge, S. 390; auch J. Derrida: “(...) des pensées inouïes sont réclamées qui se cherchent à travers la mémoire des vieux signes.” (La voix et le phénomène, S. 115).
Cfr. P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 268f Ricoeur grenzt sich gegen die von Derrida in Die weiße Mythologie (in: Randgänge der Philosophie, S. 205–259) explizierte These der Komplizenschaft von abgenutzter Metapher und uneingestandener Metaphysik ab. So führt für Ricoeur die Abnutzung der Metapher allein nicht schon notwendig zur “Aufhebung” in den Begriff und entsprechend auch die Neubelebung der Metapher nicht immer zu einer Entlarvung des Begriffs als einer toten Metapher. Es verbleibt so der spekulativen Begriffsbildung ein Eigenrecht gegenüber einer universalen Metaphorizität (Cfr. P. Ricoeur, S. 254–273).
Cfr. H. Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer, S. 80.
P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 299.
Ibid., S. 269.
Diese Wendung prägte J. Ebach in seinem Beitrag Erinnern (unv. Ms., Bochum 1987) anläßlich des sog. “Historikerstreits”.
Cfr. P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 297.
Cfr. M. Merleau-Ponty, Das Sichtbare und das Unsichtbare, S. 254.
Hua VI, S. 491.
B. Waldenfels, Phänomenologie in Frankreich, S. 323.
Ähnlich wie im Fall von Derrida macht Ricoeur auch bei Heidegger den letzten Schritt zu einer “Überwindung der Metaphysik” nicht mit. Dem entspricht seine Abgrenzung gegenüber der Forderung eines dichtenden Denkens. Zu folgen wäre Heidegger jedoch an der Stelle, wo er schreibt: “Zwischen beiden, Denken und Dichten, waltet eine verborgene Verwandtschaft, weil beide sich im Dienst der Sprache verwenden und verschwenden. Zwischen beiden besteht aber zugleich eine Kluft, denn sie ‘wohnen auf getrenntesten Bergen’.” (M. Heidegger, Was ist das — die Philosophie?, S. 45).
Cfr. P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 283f.
H. Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer, S. 83.
P. Ricoeur, Die lebendige Metapher, S. 298.
Hier wird ohne Zweifel der im Heideggerschen Kontext so entscheidende Zusammenhang von “Anspruch und Entsprechen” gestreift. Die Wende von der “Frage” zum “Nachsagen” ist für E. Tugendhat gleichbedeutend mit der Aufkündigung philosophischer Verantwortlichkeit (cfr. E. Tugendhat, Der Wahrheitsbegriff bei Husserl und Heidegger, S. 385f. und S. 404f.). Um dieses Problem kreisen auch Anmerkungen Derridas in: Vom Geist. Heidegger und die Frage, S. 148–155. Inwiefern die dort vorgeschlagenen “Anhaltspunkte” für ein “Wieder-Lesen” Heideggers tatsächlich in ein “Jenseits der Frage” und damit zugleich in den “Ursprung der Verantwortung” fuhren, bliebe zu prüfen.
J. Derrida, Die Schrift und die Differenz, S. 258.
Ibid., S. 94, Anm.30.
R. Rorty, Philosophie als Wissenschaft, als Metapher und als Politik, S. 146.
H. Blumenberg, Lebenszeit und Weltzeit, Kap. III, Die Urstiflung, bes. S. 336ff., S. 348, S. 361, S. 374.
Cfr. ibid., S. 374.
Diskussionsbeitrag J. Derridas in: M. Benedikt, R. Burger (Hrsg.), Die Krise der Phänomenologie und die Pragmatik des Wissenschaftsfortschritts, S. 176.
Ibid., S. 170f.
R. Rorty, Philosophie als Wissenschaft, als Metapher und als Politik, S. 146.
Ibid.
Ibid.
J.-F. Lyotard, Der Widerstreit, S. 33f.
Cfr. R. Rorty, Philosophie als Wissenschaft, als Metapher und als Politik, S. 141.
Cfr. B. Waldenfels, Ordnung im Zwielicht, S. 11
J. Derrida, Die Schrift und die Differenz, S. 197.
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Kuster, F. (1996). Die Sprache hütet die Differenz, die die Sprache hütet. In: Wege der Verantwortung. Phaenomenologica, vol 138. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-009-1632-6_7
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