Zusammenfassung
Bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts findet sich nach Pallasse in einem Buche von Gilchrist „Über den Nutzen von Seereisen“ die Anregung, „daß man eine Öffnung in der Brust machen solle, um die kranke Lunge niedersinken zu lassen und dadurch ihre Vernarbung möglich zu machen“. Im Jahre 1822 schlug der Physiologe Carson vor, durch Eröffnung der Pleurahöhle die Lunge zum Kollaps zu bringen. Eine ähnliche Angabe stammt von Ramadge (1832). Beim damaligen Stand der chirurgischen Technik und der Infektionsverhütung kam dieser Vorschlag nicht über das Stadium von Tierversuchen hinaus und Carsons Idee, Lungenkavernen und Abszesse durch Eröffnung der Pleurahöhle zu behandeln, blieb deshalb zunächst unausgeführt (Brunner). Stokes und Houghton wiesen 1838, Bach 1843 und Woillez 1853 auf Besserungen und Heilungen der Lungenphthise nach spontanem Pneumothorax hin (Brunner). Richter erwähnte im Jahre 1856 einen geheilten Fall einer Lungentuberkulose nach einer exsudativen Pleuritis (Frey). Toussaint beschäftigte sich 1880 in seiner Dissertation mit dieser Frage; es war ihm klar, daß der günstige Einfluß auf die Lungentuberkulose sowohl durch einen Pneumo-, wie durch einen Hydrothorax herbeigeführt werden kann. Fälle von Spontanpneumothorax mit günstigem Verlauf sind von Adams, Spaeth, L. Spengler, Mosheim, Toussaint und anderen mitgeteilt worden. L. Spengler hatte in 33 Fällen von spontanem Pneumothorax bei konservativer Behandlung zehnmal Heilung des Pneumothorax und sechsmal gleichzeitige Heilung der zugrundeliegenden Phthise gesehen. „Die Behandlung schwerer einseitiger Lungenerkrankungen mit Lungenkollaps durch künstlichen, geschlossenen, aseptischen Pneumothorax gehört also zu den Behandlungsmethoden, welche direkt der Natur abgelauscht sind.“ (v. Muralt.)
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Maendl, H. (1927). Die Geschichte des künstlichen Pneumothorax. In: Die Kollapstherapie der Lungentuberkulose. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9926-8_1
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