Zusammenfassung
Unter Kognition verstehe ich jede Informationsverarbeitung des menschlichen Organismus einschließlich der dafür eingesetzten Mittel (z.B. Lernen, Erinnerung). Ich erblicke in ihr einen ganzheitlichen Prozeß, der zwar auf unterschiedliche Funktionen des Organismus aufgeteilt, im übrigen aber koordiniert und auf ein einheitliches Ziel ausgerichtet verläuft. Zielsetzend ist die jeweils höchste der beteiligten Funktionen, in der Regel also die menschliche Vernunft. Welches Ziel sie setzt, hängt indessen nicht von ihr, sondern vom Zustand des Gesamtorganismus ab, der im Konfliktfall der Befriedigung seiner niedrigeren Vitalbedürfnisse den Vorrang vor der seiner höheren personal-sozialen und erst recht seiner metaphysisch-integrativen Bedürfnisse geben wird.
Karl Engisch zum 85. Geburtstag gewidmet
Mein Ausgangspunkt ist die These, daß das Rechtsgefühl an jeder Kognition im Rechtsbereich beteiligt ist. Mein Ziel ist es, die Funktion dieser Beteiligung und einige ihrer Eigenschaften näher zu bestimmen.
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Lampe, EJ. (1985). Rechtsgefühl und juristische Kognition. In: Lampe, EJ. (eds) Das sogenannte Rechtsgefühl. Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14478-6_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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