Zusammenfassung
In diesem Kapitel soll der erste Stufenübergang im Prozeß der Wanderungsentscheidung, die Entstehung von Wanderungsgedanken, erklärt werden. Warum sehen also manche Personen in einem Wohnortwechsel eine potentielle Alternative zum bisherigen Status quo und investieren dementsprechend Zeit und Geld in einen aufwendigen Such- und Informationsprozeß? Warum kommt für andere hingegen eine Wanderung gar nicht erst in Betracht?
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Literatur
Diese eineindeutige Zuordnung war zumindest die ursprüngliche Intention, die aber noch einmal geringfügig korrigiert werden mußte. Von den insgesamt 8394 befragten Personen wiesen 59 eine unplausible Variablenkombination auf: Sie äußerten zwar einen Wanderungsplan (zur Operationalisierung siehe 5.1), aber keinen Wanderungsgedanken. Eine nähere Analyse bestätigte, daß es sinnvoll ist, auch diesen Fällen einen Wanderungsgedanken zu unterstellen.
Der Bereich,familiäre Situation’ weist im Pretest nur sehr geringe Varianz auf, so daß auf ihn in der Hauptuntersuchung verzichtet wird. Manche Aspekte (z.B. Nachbarn oder Umweltbelastung) werden im Zusammenhang mit der Wohnumgebung erfragt.
Im Pretest der Studie,Migrationspotentiale zeigte sich, daß die Beantwortung dieser Frage sehr stark mit einer Frageformulierung korreliert, die auf die finanzielle und psychische Belastung anspielt, so daß auf dieses zusätzliche Item in der Haupterhebung verzichtet wurde.
Eine direkte Messung des p-Terms erwies sich als problematisch, vor allem da es sich um eine bedingte Wahrscheinlichkeit handelt. Wie sich im folgenden zeigen wird, ist die gewählte Operationalisierung keineswegs optimal und muß in zukünftigen Studien verbessert werden.
Der Einfachheit halber wird angenommen, daß allen betrachteten Entscheidungsträgern die gleiche Anzahl und Art von Alternativen zur Verfügung steht. Diese Annahme kann aber aufgegeben werden, ohne die grundsätzliche Argumentation zu verändern (siehe insgesamt Maier/Weiss 1990: 95ff).
Shields und Shields (1989: 296) geben ein illustratives Beispiel für die Fruchtbarkeit einer Anwendung der Neuen Haushaltsökonomie auf das Wanderungsverhalten: Nach dem klassischen Humankapitalmodell und seiner Erweiterung in ein Haushaltsentscheidungs
Die Daten in Abbildung 4.1 sind gewichtet nach Tabelle B.2. Wegen dieser Gewichtung treten auch ansonsten,unplausible Prozentwerte auf, wie z.B. 60,82% bei n = 1.
Dieses Merkmal des Diskriminationsmodells ist aber kein theoretisch bedeutsamer Unterschied zum SEU-Modell, da — wie oben (4.2.5) gezeigt wurde — durch die Integration eines Fehlerterms, d.h. einer stochastischen Nutzenkomponente, leicht eine Transformation des SEU-Modells in ein stochastisches Modell möglich ist.
Eine frühere Version dieses Integrationsversuches ist bei Kalter (1993a: 136f) zu finden.
Betrachtet man die ungewichteten Daten, so liegen die entsprechenden Quoten bei 97,1% (West) und 94,3% (Ost); für alle Befragten betragen sie dann 67,4% (West) bzw. 68,2% (Ost). Das heißt, nur 7 von 238 insgesamt in der Stichprobe enthaltenen Befragten in den alten Bundesländern und 10 von 174 in den neuen Bundesländern haben keine eigenen Wanderungsgedanken, wenn sie beide der Fragen mit,Ja` beantworten.
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Kalter, F. (1997). Die Entstehung von Wanderungsgedanken. In: Wohnortwechsel in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11886-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11886-2_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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