Zusammenfassung
‚Event‘ ist keine (dem normalen Menschen verborgene) Daseinseinheit — wie z.B. das Atom —, das die Wissenschaft erst aufspüren und dann vermessen muß, sondern ‚Event‘ ist der Name für einen Gegenstandsbereich, der zu einem bestimmten Zeitpunkt bestimmte Wissenschaftler/innen interessiert. Hérault de Sechelles, ein Gefährte Dantons, mit dem er auch gemeinsam den Weg unter die Guillotine antrat, schrieb im vorrevolutionären Frankreich einmal treffend über das wissenschaftliche Begriffefestlegen: „Wer gut definiert und einteilt, gleicht Gott.“ (Séchelles 1997: 10) Den Begriff ‚Event‘ zu bestimmen, heißt (folgt man einmal Séchelles) also nicht, zu dieser Bezeichnung das von ihm Bezeichnete zu suchen, sondern heißt, zu bestimmen, was von dieser Bezeichnung in einem bestimmen Kontext bezeichnet werden soll. Definieren bedeutet immer, das anzugeben, was für einen von Interesse ist, also das Interessierende von dem abzugrenzen, was nicht von Interesse ist — wenn man so will: eine Unterscheidung einzuführen, die einen Unterschied macht.
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Literatur
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Reithertz, J. (2001). The Raving Camera oder: Die Dekonstruktion eines Events. In: Hitzler, R., Pfadenhauer, M. (eds) Techno-Soziologie. Erlebniswelten, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11611-0_14
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