Zusammenfassung
An verständlichen und systematischen Einführungen in den radikalen Konstruktivismus herrscht kein Mangel,1 eher schon an fundierten Kritiken.2 Eine kurze Einführung in den Konstruktivismus muß auf diesen Arbeiten aufbauen und kann nicht den Anspruch erheben, deren Lektüre zu ersetzen. Hier geht es vielmehr um die kritische Darlegung der wichtigsten Grundzüge des radikalen Konstruktivismus und der Konsequenzen, die sich daraus für die kommunikationswissenschaftliche Untersuchung des zeittheoretischen Gegenstandes ergeben.
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Referenzen
Gumin / Mohler (1985), Rusch (1987a); sowie die Werke der “Begründer” des Konstruktivismus, insbesondere Foerster (1985a), Glasersfeld (1987d) und Maturana (1985)
vgl. vor allem Nüse et al. (1991) sowie ansatzweise Saxer (1992)
vgl. hierzu auch Rosengren (1989), i.b. S 21–25 und Maletzke (1988), S. 53–55
Meyers Kleines Lexikon Philosophie, Mannheim 1987, S. 232, Hervorhebung KB
Der “Erlangener Schule” des Konstruktivismus geht es um die Begründung einer phänomenologisch gereinigten Wissenschaftssprache, wozu sie die lebensweltliche Alltagssprache als Ausgangspunkt nehmen möchte, vgl. hierzu des weiteren Wuchterl (1987), S. 278–291
Janich (1992), S. 27, Hervorhebung KB
Die konstruktivistische Fassung dieses Begriffes geht auf Gebhard Rusch zurück; vgl. Rusch (1987a), S. 237–280. Ruschs Differenzierung von empirischem und historischem Wissen halte ich jedoch für äußerst fragwürdig, vgl. hierzu Rusch (1987a), S. 251–252
Rusch (1987a), S. 237
Rusch (1987a), S. 237
vgl. Schmidt (1992b), S. 430
Ein prägnantes Beispiel für ein weitgehendes Miß- bzw. Unverständnis des Radikalen Konstruktivismus bietet Boventer (1992)
Nüse et al. unterlaufen — obwohl sensibilisert — ähnliche Sprachebenenverwechslungen, wie sie sie selbst kritisieren. So werden zum Beispiel pschologischer Medium-Begriff und kommunikationswissenschaftlicher Medien-Begriff als Äquivalente aufgefaßt. (S. 175–176). Gleichwohl ist ihre Forderung nach exaktem Gebrauch von Wissenschaftssprache sicherlich berechtigt.
Watzlawick im Vorwort zu Watzlawick (1985), S. 10
vgl. Stirner (1972), S. 38–41
vgl Durkheim (1987), S. 14–21
vgl. hierzu auch Durkheim (1987), 47 und S. 66
So in den Schriften F.C.S.Schillers. vgl. hierzu Durkheim (1987), S. 92
vgl. Durkheim (1987), S. 112–113
Demnach “ist nur das Machbare erkennbar; das Nicht-Machbare steht außerhalb des Erkenntnisbereichs der hervorbringenden Urteilskraft.” (Thürkauf (1983), S. 54)
vgl. Goodmann (1990), S. 36–37
Goodmann(1990), S. 117
vgl. und zit. Goodmann (1990), S. 118
vgl. Goodmann (1990), S. 127
vgl. ausführlich hierzu Goodmann (1990), S. 134–170
vgl. Goodmann (1990), S. 93–95 bzw. 101–103
Sandkühler (1991), S. 247
vgl. Cassirer (1956), S. 175–176, Orth (1982), S. 71 sowie ferner Sandkühler (1991), S. 254–255, Hervorhebungen KB
Cassirer (1977), S. 5–8
Langer (1965), S. 8
vgl. hierzu auch Langer (1965), S. 146
vgl. Hachmeister (1992) i.b. S.13–16
Maturana (1982c), S. 301
Rusch (1991), S. 271
Scheffer (1990), S. 60
Scheffer (1990), S. 60
vgl. z.B. Sandkühler (1991), S. 338–340
vgl. Luhmann (1990b), S. 39; Zitat S. 40, Hervorhebung und Umstellung im Text KB
Richards / Glasersfeld (1987), S. 194
Heinz von Foerster nach Segal (1986), S. 28
vgl. Glasersfeld (1985), S. 19–20
vgl. Nüse et al. (1991), S. 196
vgl.Nüse et al.(1991), S. 198
vgl. Nüse et al. (1991), S. 214–217
vgl. Nüse et al. (1991), S. 208
Kruse / Stadler (1990), S. 26; Zitatergänzung KB
Watzlawick (1987), S. 142–143
Roth (1992), S. 321–322, Hervorhebung KB
zitiert nach Kruse / Stadler (1990), S. 11
Schmidt (1990), S. 65, Hervorhebungen KB; vgl. hierzu auch Rusch (1987a), S. 63
vgl. Nüse et al. (1991), i.b. S. 254
Hejl(1987), S.315
vgl. hierzu Foerster (1985b), S. 43
vgl. Rusch (1987a), S. 111
vgl. hierzu Foerster (1985b), S. 46
vgl. Maturana / Varela (1990), S. 27
vgl. Maturana (1982b), S. 281
vgl. Kruse / Stadler (1990), S. 35
vgl. hierzu auch Childe (1974), S. 122
Rusch (1987a), S. 116, Hervorhebungen KB
vgl. hierzu Foerster (1985b), S. 51. An anderer Stelle formuliert Foerster die Konsequenz so: “This means we are one hundred thousand times more sensitive to ourselves than to the so-called outside world.” (Zitat aus einem Vortragsmanuskript Heinz von Foersters, in Segal (1986), S. 122)
vgl. Segal (1986), S. 123
vgl. Varela (1985), S. 306
zit. nach Kruse / Stadler (1990), S. 11
Varela (1990), S. 37, S. 54–70 u. S. 90
vgl. u. zit. Nüse et al. (1991), S. 116–122, 134–135
vgl. Nüse et al. (1991), S. 183
vgl. Nüse et al. (1991), S. 162
vgl. Nüse et al. (1991), S. 164
Nüseetal. (1991), S. 160
Foerster(1985b), S.59
vgl. Maturana / Varela (1990), S. 50–51
vgl. Maturana / Varela (1990), S. 54
vgl. und zit. Maturana / Varela (1990), S. 85
vgl. Maturana / Varela (1990), S. 196
vgl. Maturana / Varela (1990), S. 202
vgl. und zit. Maturana / Varela (1990), S. 209–210
vgl. Maturana (1982b), S. 287, Hervorhebungen KB
vgl. Maturana (1982b), S. 288
Rusch (1990), S. 24
vgl. Rusch (1990), S. 27–28
vgl. hierzu auch Rusch (1990), S. 39–40
Vgl. Martens (1991), i.b. S. 634 – 639. Hejl kritisiert neben dem antihumanistischen Zuschnitt der Systemdefintion vor allem die ungekärte Rolle des Beobachters, der zugleich ein (kognitives) System sein kann, während das System nicht unbedingt Beobachter sein muß. “Selektivität” und “Komplexitätsreduzierung” können jedoch sinnvoll nur als Beobachterbegriffe verstanden werden. Der Ausschluß des konkreten Indiviuums (nicht des transzendentalen Subjekts) aus dem System durch Luhmann ist systemtheoretisch weder notwendig noch hilfreich (vgl. hierzu auch Hejl (1982), S. 104–109).
Ein Phänomen wie das Warten setzt ein Bewußtsein voraus, das einem “Systemmitglied” zwar zukommen würde, nicht jedoch dem Handlungssystem. Alle kognitiven und affektiven Komponenten, die für uns den Sinn von Warten ausmachen, müssen für ein Handlungsystem unsichtbar bleiben. Die “De-Humansierung” der Soziologie ist bei der Erörterung solcher Probleme m.E. eben nicht mehr produktiv. “All humans wait, and in the fullest sense of the term, only humans wait. Waiting is an experience based on the interpretation and understanding of the temporal structures of events and human desires.” (Weigart (1981), S. 227, Hervorhebungen KB)
vgl. Luhmann (1988a), S. 30; vgl. auch Bergmann (1981), i.b. S. 32 sowie Luhmann (1983), S. 33: “Eine systemtheoretische Analyse wird davon ausgehen, daß Zeit sowohl in der Umwelt als auch im System gegeben ist...”
Kurt Lüscher hat bereits 1974 auf die Vorteile des handlungstheoretischen Zugangs zum Problem der sozialen Zeit hingewiesen (vgl. Lüscher (1974), S. 108–110). Entgegen der These Nassehis müssen die Ansätze von Mead und Schütz nicht durch die soziologische Systemtheorie ersetzt, sondern durch radikal konstruktivistische und wissenssoziologische Komponenten erweitert und ergänzt werden. Die geeignete theoretische Grundlage, die radikal konstruktivistische, zeitsoziologische und medientheoretische Erfordernisse weitaus besser vereint, sehe ich in der Reformulierung der Wissenssoziologie als “social constructivism” durch Berger und Luckmann.
vgl. für viele andere Autoren die frühe Auseinandersetzung mit diesen Theorien in der Folge Parons durch Martins (1974), i.b. S. 246–254. Von Seiten systemtheoretischer Soziologie haben sich an Parsons und vor allem an Luhmann anschließend Werner Bergmann 1981, Martina Schöps (1980) sowie neuerdings Arnin Nassehi l993 mit den Zeitstrukturen sozialer Systeme befaßt.
“Es dürfte deutlich geworden sein, daß Luhmann in seinen zeittheoretischen Auffassungen weitgehend übereinstimmt mit den von der Phänomenologie und auch von Mead ausgearbeiteten Vorstellungen über die Zeitstrukturen des Bewußtseins und des menschlichen Handelns.” (Bergmann (1981), S. 92)
Maturana hat den Konflikt mit der Luhmannschen Konzeption m.W. nie direkt thematisert oder ausgetragen. An mehreren Stellen macht er aber deutlich, daß das Individuum und das kognitive System im Mittelpunkt der Theorie autopoietsicher Systeme stehen: “It is constitutive of a social system that its components should be autopoietic ... As a result, a social system can only be integrated by living systems, and the realtions and interactions between living systems that do nor involve their autopoiesis do nor participate in its constitution.” und weiter: “The individual is the center and motor of social phenomena; no society exists beyond the individuals that integrate it, and every society includes all individual that constitute it. ... In other woords, the characterization of social systems that I have given here clearly indicates that social stability and social change go through each and every individual that integrates a society as a necessary, not as a contingent, condition.”(Maturana (1980), S. 13 bzw. S. 24)
Habermas besteht darauf, Gesellschaft als System und Lebenswelt zu verstehen, weil sich die Lebeniswelt nicht vollständig in Handlungsysteme oder teilsysteme auflösen läßt. Der Prozeß gesellschaftlicher Entwicklung ist deshalb zugleich ein Prozeß systemischer Komplexitätssteigerung und lebensweltlicher Rationalitätssteigerung (vgl. Habermas (1982) Bd. 2, S. 229). Die Gefahr, daß zentrale Bestandteile der Gesellschaft (und der Gesellschaftstheorie: “Kommunikatives Handeln”, “Öffentlichkeit”, “intersubjektiv geteilte Lebenswelt”) durch die Maschen der systemtheoretische Analyse “rutschen”, liegt in Luimanns methodischem Antihumanismus” begründet (vgl. Habermas (1985), S. 436), also dem Versuch, das Individuum, das Subjekt aus der soziologischen Theorie auszuschalten. “Die Kommunikationsmedien bleiben in den lebensweltlichen Kontext eingebunden ...”, während die Steuerungsmedien, also Geld, macht ect. sich gegenüber der Lebenswelt verselbständigen und die Lebenswelt kolonialiseren (vgl. und zit. Horster (1990), S. 63).
vgl. z.B. für viele grundlegende Klarstellungen Bergmann (1981), S. 154 nach Luhmann (1978), S. 217
vgl. Hejl (1987), S. 306 und S. 322–325
vgl. Hejl (1987), S. 326–327 sowie S. 332–333
vgl. Hejl (1992), S. 194–196
Hejl (1987), S. 319. An anderer Stelle schreibt Hejl von der “gleiche[r] Wirklichkeitskonstruktion” der Gruppenmitglieder (vgl. Hejl (1992), S. 191; Ergänzung KB).
vgl. und zit. Hejl (1987), S. 317–319
vgl. Schmidt (1990), S. 68
Krippendorff (1990), S. 41
“More and more, it is becoming clear that, like the men in Plato’s cave, we are incrasingly (!) experiencing a mediated world rather than reality itself (...) what we perceive are representations and not reality.” (DeFleur / Ball-Rokeach (1989), S. 258)
DeFleur / Ball-Rokeach (1989), S. 259–264
DeFleur / Ball-Rokeach (1989), S. 265–268
Krotz (1992), S. 414
vgl. hierzu auch Krotz (1992), 417–422
Früh (1991), S. 57
vgl. Früh (1992), S. 72–89, zit. S. 89
vgl. Früh (1992), S. 109–110 u. Früh (1991), S. 42
vgl. Früh (1991), S. 29–30
vgl. Früh (1991), S. 16 u. S. 91
vgl. Früh (1991), S. 37–43
vgl. Krippendorff (1991), S. 3
vgl. Shannon, Claude E. / Weaver, Warren: Mathematische Grundlagen der Informationstheorie. München 1976 (Originalausgabe: The mathematical theory of communication. Urbana/USA 1949)
vgl. Segal (1986), S. 84
vgl. Foerster (1985a), S. 5
vgl. Segal (1986), S. 34
vgl. Foerster (1991), S. 58–60
vgl. Foerster (1991, S. 67–68 und S. 79
Segal (1986), S. 105
vgl. Segal (1986), S. 97–108. vgl. bezüglich selbstreferentieller Lernprozesse auch Singer (1991), S. 115–116
vgl. Roth (1991), S. 148 sowie Varela (1991), S. 159
vgl. hierzu auch Stadler / Kruse (1991), S. 250
vgl. hierzu weiter Stadler / Kruse (1991), S. 254–255
vgl. Ballstaedt (1981), i.b. S. 41–106
Scheffer (1990), S. 54
vgl. Scheffer (1990), S. 73
vgl. hierzu auch Maturana (1988), S. 830–845 sowie Maturana (1982b), S. 290
Maturana (1982b), S. 294
Varela (1990), S. 113
Maturana / Varela (1990), S. 228
Maturana (1982a), S. 80
Scheffer (1990), S. 63
Watzlawick im Vorwort von Watzlawick (1987), S. 7
Krippendorff (1991), S. 13
vgl. hierzu auch Krippendorff (1991), S. 6–8
Krippendorff (1991), S. 20
vgl. Krippendorff (1989a), S. 56
vgl. Krippendorff (1991), S. 13–15. Krippendorff distanziert sich ausdrücklich von den modischen und postmodernen Diskurstheoretikern.
Krippendorff (1991), S. 18
Eco (1990), S. 111, Hervorhebung im Original
Eco (1990), S. 98
vgl. Eco (1990), S. 168
vgl. Delia (1977), S. 70–73 u. S. 83
Spangenberg (1992), passim in Anlehnung an wissenssoziologische Begriffe
vgl. Krämer (1986), S. 64, 105–131
vgl. hierzu Schmidts Versuch einer konstruktivistischen Medien-Genre Theorie (Schmidt (1987a), S. 378–383
vgl. Ruhrmann (1989), S. 57 . 59
Ruhrmann (1989), S. 131
Schmidt (1990), S. 51
Schmidt (1992b), S. 440
vgl. DeFleur / Ball-Rokeach (1970), S. 155–169
vgl. die Abbildung in DeFleur / Ball-Rokeach (1970), S. 166
vgl. die kritische Übersicht bei Marcinkowski (1993), i.b. S. 20–26
vgl. ausführlicher Bergmann (1981), S. 125–128
“Aber Menschen können nicht kommunizieren, nicht einmal ihre Gehirne können kommunizieren, nicht einmal das Bewußtsein kann kommunizieren. Nur die Kommunikation kann kommunizieren.” (Luhmann (1988b), S. 884)
vgl. z.B. Luhmann (1990), S. 191
vgl. Marcinkowski (1993), S. 53–71
vgl. hierzu ausführlicher Hejl (1986), S. 63–66
Luhmann (1981), S. 319; Zitatergänzung KB
vgl. Marcinkowski (1993), S. 44–45
Marcinkowski (1993), S. 51
Marcinkowski (1993), S. 98
Marcinkowski (1993), S. 109
vgl. Marcinkowski (1993), S. 118–133
vgl. Marcinkowski (1993), S. 133–146
vgl. und zit. Hejl (1986), S. 59
vgl. Habermas (1982), Bd. 2, i.b. S. 173–181
Nüse et al. (1991), S. 270
Rusch (1987a), S. 140, Hervorhebung KB
Watzlawicks erstes “pragmatisches Axiom der Kommunikation” lautet “Man kann nicht nicht kommunizieren” und basiert auf der Trivialiserung von Kommunikation, die nicht mehr von Interaktion differenziert wird, weil die Konstruktion von Verstehen und Verstandenwerden nicht berücksichtigt wird.
Rusch (1987a), S. 141
vgl. Krippendorff (1991), S. 25–26
vgl. Krippendorff (1989b), S. 79–93 sowie Krippendorff (1989a), i.b. S. 62–63
vgl. Seel (1990), S. 270
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Beck, K. (1994). Kognitionspsychologische und kommunikationstheoretische Grundlagen. In: Medien und die soziale Konstruktion von Zeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10771-2_1
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