Zusammenfassung
In den frühen achtziger Jahren zeichnete sich in einer ‚ersten‛ Diskussion über die Geschichte der „Soziologie im Nationalsozialismus“ ab, daß empirische Soziologie und Sozialforschung im Nationalsozialismus stark expandierten.1 Prominentester Zeitzeuge dieser Einschätzung war Helmut Schelsky, der mehrmals in seinen Rückblicken darauf verwies, daß in der Raumforschung, aber auch in der Volkskunde, Geschichtswissenschaft und nicht zuletzt in der Bevölkerungswissenschaft im „Dritten Reich“ sehr entschlossen empirische Sozialforschung betrieben wurde.2
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Gutberger, H. (2004). Sozialstrukturforschung und Sozialraumforschung in den Sozial- und Bevölkerungswissenschaften zwischen den 1930er und 1950er Jahren. In: Mackensen, R. (eds) Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik im „Dritten Reich“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09399-2_11
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