Die zehnte Gipfelkonferenz der Blockfreien-Bewegung in Jakarta (1.-6. September 1992)

Zusammenfassung

Im Gegensatz zur Gipfelkonferenz von Belgrad, auf der die Blockfreien angesichts der weltpolitischen Entspannung noch die Aufmerksamkeit der beiden Supermächte sowie der Europäischen Gemeinschaft hatten auf sich ziehen können, wurde das Treffen in Jakarta von den westlichen Industriestaaten kaum wahrgenommen. Zwar waren seit 1989 noch zwei weitere westliche Staaten (Deutschland und die Niederlande) als Gäste der Bewegung eingeladen worden, insgesamt jedoch schien sich in Jakarta die Tatsache zu rächen, daß die Blockfreien während des Vorsitzes Jugoslawiens in erster Linie mit ihrer Identitätsfindung und anderen internen Problemen beschäftigt gewesen und auf internationaler Ebene nur äußerst selten in Erscheinung getreten waren. Einzig der neugewählte Generalsekretär der VN Boutros-Ghali hielt in Jakarta eine Rede, in der er den Blockfreien eine auch nach der Annäherung Rußlands an den Westen wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen bescheinigte, ihnen zugleich jedoch vorwarf, die großen weltwirtschaftlichen Probleme zu spät erkannt und sich zu lange mit überholten Problemen wie dem Ost-West-Konflikt beschäftigt zu haben.¹