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Wirtschaftliches Wachstum und Demokratisierung in Entwicklungsländern

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Probleme der Demokratie heute

Part of the book series: Politische Vierteljahresschrift (Sonderheft 2) ((PVS,volume 2/1970))

Zusammenfassung

Der folgende Beitrag ist die überarbeitete Fassung eines ursprünglich für die Berliner Tagung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft angefertigten Referates. Wir setzen uns in Kapitel I mit den Schwierigkeiten auseinander, die sich bei Definitionsversuchen des Begriffs Entwicklungsland ergeben. Da die Weltwirtschaft heute fast durchgängig dynamisch geworden ist und sich somit das Niveau für die Grenzziehung zwischen Unterentwicklung und Entwicklung ständig nach oben verlagert, entscheiden wir uns für eine historische Verortung des Begriffs Entwicklungsland. Der Grad der Entwicklung bzw. die Unterentwicklung wird von den Kriterien beurteilt, die in den 50Jahren, also dem Zeitraum, in dem die Diskussion über ihren Ausgang nahm, geprägt wurden.

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Anmerkungen

  1. Zur Problematik speziell ökonomischer Definitionsversuche vgl. K. E. Ringer: »Zur Begriffsbestimmung der Entwicklungsländer«, in: Entwicklungspolitik, Handbuch und Lexikon, Hrsg. H. Besters und E. E. Boesch, 1966. Ferner E. Salin: »Unterentwickelte Länder, Begriff und Wirklichkeit«, und Detlef Lorenz, »Zur Typologie der Entwicklungsländer«, beide in: Entwicklungsländer, Hrsg. Bruno Fritsch,1968 (Neue Wissenschaftliche Bibliothek). Für die angelsächsische Diskussion vgl. St. Enke: Economics for Development, 1963; Ch. P. Kindel-berger: Economic Development, 19652; E. E. Hagen: The Economics of Development, 1968.

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  2. D. Rustow: “Modernization and Comparative Politics: Prospects in Research and Theory”, in: Comparative Politics, Vol. I, Oct. 1968, S. 45.

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  3. Vgl. D. Rustow, a. a. 0., S. 42 f; ferner P. V. Dias: Der Begriff Political Culture in der amerikanischen Politikwissenschaft (Manuskript), und F. W. Heimer: G. A. Almonds Stellung in der Diskussion um Begriff und Theorie politischer Entwicklung (Manuskript). Beide Arbeiten sind vorgesehen zur Veröffentlichung in: D. Oberndorf er, Hrsg., Beiträge zur Systemtheorie, 1971. — Vgl. ferner Lehmbruchs überzeugenden Vorschlag einer Unterscheidung der Proporzdemokratien mit »amicabilis compositio« von angelsächsischen Konkurrenzmodellen mit Mehrheitsentscheidung. Nach der Lektüre Lehmbruchs fragt man sich, ob mit dem angelsächsischen Demokratiemodell nicht das »falsche« Modell in die Entwicklungsländer exportiert wurde. Vgl. G. Lehmbruch, Proporzdemokratie, 1967. Lehmbruchs Typ der Proporzdemokratie findet sich wieder in: A. Lijphart: “Consociational Democracy”, in: World Politics, Jan. 1969, S. 207 f. Vgl. dort auch die ausführliche Auseinandersetzung Lijpharts mit Almonds Typologie.

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  4. Vgl. R. A. Dahl: A Preface to Democratic Theory, 1956.

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  5. Angesichts der Tatsache, daß die Einstellungen auch der Bevölkerung hodhindustrialisierter Staaten zu ihren politischen Systemen stärker durch affektiv-emotionale als durch rational-kognitive Einsichten bestimmt werden, kann man sich unter der behaupteten »Sekularität« moderner Systeme wenig vorstellen. Dies um so mehr, da es der Sozialphilosophie und Sozialwissenschaft kaum gelungen ist, Grundwerte der westlichen politischen Kultur wie Freiheit und Gleichheit unter völliger Ausschaltung voluntaristischer Glaubensmomente »rational« zu begründen. Vgl. die Kritik F. W. Heimers, a. a. O.

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  6. So hat eine Erhebung Dieter Seibels unter liberianischen Arbeitern und ihren deutschen Vorarbeitern gezeigt, daß der starke Ehrgeiz und der Glaube des liberianischen Arbeiters an individuellen Aufstieg durch eigene Leistung bemerkenswert von der mehr oder weniger zynisch-skeptischen Beurteilung deutscher Vorarbeiter über den Anteil individueller Leistung am beruflichen Fortkommen variierte. Vgl. Dieter Seibel: »Archievement Motivation among Liberian and German Industrial Workers«, in: D. Oberndorf er, Hrsg., Africana Collecta II, 1971.

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  7. K. W. Deutsch: “Social Mobilization and Political Development”, in: The American Political Science Review, Sept. 1961.

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  8. So z. B. R. H. Fitzgibbons: “Measuring Democratic Change in Latin America”, in: The Journal of Politics, Febr. 1967.

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  9. Abgrenzungen nach dem Prokopfeinkommen tauchen in der Literatur häufig ohne nähere Quellenangabe oder Begründung für das Niveau der Abgrenzung (z. B. 200 $) auf. So z. B. H. Besters im Handbuch der Entwicklungspolitik, a. a. O., S. 262: »Im Interesse der Vergleichbarkeit wird auf Dollarbasis gerechnet und die Grenze in der Regel bei 200 $ Jahreseinkommen gezogen: Alle Länder, deren Bevölkerung im Durchschnitt ein geringeres Jahreseinkommen bezieht, gelten als unterentwickelt.« Nach unseren Nachforschungen scheint sich die 200-$-Grenze für Entwicklung bzw. Unterentwicklung auf das durchschnittliche Weltbruttosozialprodukt von 1955 zu beziehen. So lag nach N. Ginsburg (Atlas of Economic Development, 1961, S. 18) für 1955 das durchschnittliche Prokopfeinkommen der gesamten Erdbevölkerung bei 200 $, und Unterentwicklung wird daher mit einem Einkommen von unter 200 $ gleichgesetzt. — St. Enke, a. a. O., S. 17, nennt 1963 ohne nähere Begründung 300 $ als Grenze für Unterentwicklung. — Die Anwendung dieser und anderer monetärer Werte für eine Grenzziehung wird erschwert, da die Autoren häufig von verschiedenen Prokopfeinkommensarten (Bruttosozialprodukt, Bruttoinlandprodukt oder Nettosozialprodukt bzw. Volkseinkommen) ausgehen oder nicht einmal angeben, welche Kategorie des Prokopfeinkommens zugrunde gelegt wird.

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  10. So z. B. E. E. Hagen, a. a. O., S. 7.

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  11. Nach K. E. Ringer, a. a. O., S. 7.

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  12. Vgl. H. Kahn and Anthony J. Wiener: The Year 2000, 1967, S. 13–25 u. S. 185 ff.

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  13. In diesem Sinne führte 1951 eine Expertengruppe der Vereinten Nationen aus: “We have had some difficulty in interpreting the term >underdeveloped countries. We use it to mean countries in which per capita real income is low when compared with the incomes of the United States of America, Canada, Australia and Western Europe. In this sense, an adequate synonym would be >poor countries..” Zitiert nach: Measures for the Economic Development of Underdeveloped Countries, United Nations, Department of Economic Affairs, May 1951, S. 3.

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  14. Das Nettosozialprodukt (= Volkseinkommen oder national income) zu Faktorenkosten ist Ausdruck für die gesamte Wertschöpfung bzw. den gesamten Nettoproduktionszuwachs einer Volkswirtschaft während einer Rechnungsperiode. (Der Nettoproduktionszuwachs ergibt sich durch den Abzug der Abschreibungen für den Kapitalgüterverkehr vom Buttosozialprodukt.) Das Nettosozialprodukt entspricht somit dem Volkseinkommen, d. h. der Summe sämtlicher Einkommen, die — gleichgültig, wo sie entstehen — Personen zufließen, die im Inland ihren festen Wohnsitz haben. Vom Volkseinkommen oder Nationalprodukt unterscheidet sich das Bruttoinlandprodukt (= Gross domestic product) durch den Abzug des Saldos der Faktoreinkommen von ausländischen Kapitalgebern. Im Gegensatz zum Nationalprodukt ist hier nur der Ort der Einkommensentstehung maßgeblich und nicht die Tatsache, ob das Einkommen von Inländern oder Ausländern erwirtschaftet wurde, wem es zufließt oder wo es verwendet wird. Das Inlandprodukt gibt somit nur Aufschluß über die reale wirtschaftliche Leistungskraft eines Landes, nicht aber über die Höhe der seinen Bewohnern zufließenden Einkommen.

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  15. National and Per Capita Incomes of Seventy Countries in 1949. Expressed in U. S. Dollars. Statistical Office of the United Nations, October 1950.

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  16. Partners in Development, Report of the Commission on International Development, London 1969.

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  17. Statistical Yearbook, 1967 u. 1968, Statistical Office of the United Nations, 1968 u. 1969.

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  18. Zur Kritik an der UN-Statistik von 1949 vgl. Ch. P. Kindleberger, a. a. O., S. 11–13. 19 Insofern ist die Kritik Morgensterns am Aussagewert der Statistik von Entwicklungs- ländern über Nationaleinkommen (On the Accuracy of Economic Observation, 1963, S. 276 f., “International Comparisons of National Incomes”) heute nicht mehr haltbar. Morgenstern bezieht sich auf ein “Memorandum on International Statistics” des “Bureau of the Budget” der USA für 1956, das sich kritisch über die Statistiken von Entwicklungsländern geäußert hatte. Der Zeitpunkt 1956 rechtfertigt diese Kritik; ihr entsprechen die Fehleinschätzungen in den von Lipset und Deutsch benutzten Quellen. Wie wir im Text anführten, wurde jedoch die Statistik in den Entwicklungsländern seither »modernisiert« und über längere Zeiträume kontrolliert.

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  19. Vgl. zu diesem Problem die Diskussion in: Colin Clark: The Conditions of Economic Progress, 3rd ed., 1960, S. 18 f. Oskar Morgenstern, a. a. O., S. 278, bemerkt: “There is hidden income which is probably the greater the less developed the country is and the warmer is its climate. But probably not by as large factors as is suggested by the official statistics. As Kuznets has observed, if the frequently stated low figures were correct the inhabitants of the poorest countries would all have starved a long time ago.” Vgl. ferner die Diskussion bei Kindleberger, a. a. O., S. 8 ff. und E. E. Hagen, a. a. O., S. ff.

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  20. E. E. Hagen schlägt in Ansehung der größeren Kaufkraft der Einkommen von Entwicklungsländern für den Vergleich mit US-Einkommen folgende Multiplikation vor:

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  21. Zur Kritik an der sowjetischen Statistik vgl. O. Morgenstern, a. a. O., S. 280 if.; Kindle-berger, a. a. 0., S. 8 f., bemerkt zu den Angaben über Prokopfprodukte der Länder;des Sowjetblocks: “The difficulties are increased for the Soviet bloc, which, using a rationale derived from Marxism, excludes wide ranges of services, such as government administration, distribution and transportation, from the concept of national income, concentrating its attention on material output. The exclusions have interesting implications both for planning, which tends to neglect transport and distribution, and for statistical rates of growth, which are exaggerated, compared with those based on more usual concepts of national income, since productivity tends to increase more slowly in the services sector than in manufacturing. — — — For the Soviet bloc, with its discontinuous changes and generally overvalued rates, conversion of income data into dollars at par rates evidently overstates incomes per capita by varying accounts… conversion rates for countries in the Soviet bloc have seemed so odd that all of them… have been omitted.” —Reimut Jochimsen behauptet, daß die Wachstumsraten der kommunistischen Länder »langfristig höher liegen« als die der westlichen Industriestaaten. Er gibt hierzu für 1960–1968 ohne nähere Quellenangabe jährliche Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts der westlichen Staaten von 5,2% und der Ostblockstaaten von 6,7% an. Nach den sowjetischen Angaben der UN-Statistik werden für die Sowjetunion im Zeitraum 1960–1966 jährliche Zuwachsraten des “net material product” von 6,7%, für die DDR von 3,5% und die Tschechoslowakei von nur 2,3% genannt. Dabei handelt es sich, wie oben dargelegt wurde, bei dem “net material product” um eine Wachstumskategorie, die wegen der Nichtbeachtung wichtiger Dienstleistungssektoren wesentlich höhere Werte als das Bruttosozialprodukt ergibt. Auch unter Einbeziehung der Werte des “net material product” schnell wachsender Ostblockwirtschaften, wie Bulgarien (8,0 °/o), Polen (7,1 °/o), Rumänien (9,2 °/o), halten wir daher den von Jochimsen für die Ostblockstaaten angegebenen Durchschnittswert der jährlichen Zuwachsrate des Bruttosozialprodukts von 6,7% für weit übertrieben. An den Angaben der UN-Statistik für 1950–1967 fällt ferner die starke Abflachung der Zuwachsraten des “net material product” gerade der industriell führenden Länder des Sowjetblocks, der UdSSR, der DDR und der CSSR, seit 1960 auf (Verringerung des Wachstumstempos um z. T. mehr als 50%. Insofern erscheint uns Jochimsens Behauptung eines langfristig anhaltenden Wachstums der Ostblockwirtschaft im Vergleich zu den westlichen Industriestaaten besonders fragwürdig. Würde man nur die Zuwachsraten der Entwicklungsländer und der westlichen Industriestaaten allein nach dem “net material product” berechnen, ergäben sich z. T. phantastisch hohe Angaben. Vgl. hierzu R. Jochimsen: »Die Kluft zwischen Nord und Süd«, in: Das 198. Jahrzehnt, Hamburg 1969.

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  22. S. M. Lipset: Political Man, 1960.

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  23. K. W. Deutsch: “Social Mobilization and Political Development”, in: The American Political Science Review. Die Quelle Deutschs: Foreign Aid Program, 85th Congress 1957, Senate Document 52, S. 239 f. — Ähnlich wie die UN-Statistik von 1949 enthält auch die im Auftrag des amerikanischen Senats vom Research Center in Economic Development der Universität Chicago angefertigte statistische Übersicht für 1955 viel zu niedrige Angaben. Etwa für Mexiko und Chile werden Prokopfbruttosozialprodukte von 187 bzw. 180 $ angegeben (1955), vermutlich richtig: 220 und 330 $.

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  24. N. Ginsburg: Atlas of Economic Development, Chicago 1961, S. 18.

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  25. J. Bhagwati: The Economics of Underdeveloped Countries, 1966, S. 9.

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  26. Gunnar Myrdas: Asian Drama, 3 Vols., 1968.

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  27. Kahn und Wiener, a. a. O., S. 154. Die Autoren behaupten z. B. für 1965 ein durch-schnittliches Prokopfbruttosozialprodukt Lateinamerikas von 371 $. Die UN-Statistik führt hingegen für 1965 410 $ an; auch für die anderen Weltregionen liegen die Ansätze der beiden Autoren zu niedrig.

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  28. B. M. Russett, Hrsg.: World Handbook of Political and Social Indicators, 19672. Zum Beleg unserer Behauptung werden einige Prognosen Russetts über voraussichtliche Zunahmen des Prokopfbruttosozialprodukts bis 1975 mit Angaben der UN-Statistik für 1966/67 verglichen. Sämtliche Angaben sind nach dem US $ von 1957 berechnet, d. h. es wurden von den Zahlen der UN-Statistik für 1966/67 jeweils 17 Prozent abgezogen.

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  29. Lipset gibt im Political Man, 1960, für 1949 ein Durchschnittseinkommen von 171 $ für die demokratischen bzw. halbdemokratischen Staaten und von 119 $ für die autoritären Länder Lateinamerikas an. Berechnungsgrundlage ist die UN-Statistik von 1949. Wir haben danach das durchschnittliche Gesamteinkommen Lateinamerikas pro Kopf für 1949 mit 150 $ bzw. auf der Basis des US $ von 1967 (= 47 °/o +) mit 220 $ sehr hoch angesetzt.

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  30. Die Angaben wurden entsprechend der Abwertung des US $ auf der Basis eines Zuschlags von 47% gegenüber 1950 berechnet.

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  31. Die Zahlen für 1955 sind der früher zitierten Senatspublikation entnommen (vgl. Kap. II, Anm. 23), die Zahl für 1957 nach B. M. Russett, a. a. O., S. 149.

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  32. Quelle der Angaben wie in Anm. 32.

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  33. Zu Kuba vgl. R. H. Fitzgibbon, “Measuring Democratic Change in Latin America”, in: The Journal of Politics, Febr. 1967. Nach den Korrelationsberechnungen Fitzgibbons über eine Reihe von sozialen Mobilisierungsdaten (z. B. educational level, standard of living, elections, freedom of organizations) fiel Kuba bis 1965 gegenüber 1950 vom 4. Platz auf den 15. Platz der Hierarchie lateinamerikanischer Staaten zurück.

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  34. Vgl. B. M. Russett, a. a. O., S. 196.

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  35. Die angegebenen Ab-bzw. Aufwertungsraten des US $ wurden auf der Basis der Angaben des U.S. Statistical Abstract über das amerikanische Bruttosozialprodukt von 1950 und 1967 in “constant” und “current” Dollars errechnet.

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  36. L. B. Pearson: Partners in Development, S. 266.

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  37. a Zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas vgl. D. Oberndörfer: »Afrika im Jahre 2000«, in: D. Oberndörfer, Hrsg., Africana Collecta, 1968.

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  38. Vgl. die eingehende Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung Indonesiens unter Sukarno von D. S. Paauw, “From Colonial to Guided Economy”, in: Indonesia, R. T. McVey, Ed., 1963, S. 155 ff.

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  39. Kahn und Wiener, a. a. 0., S. 149 und S. 157.

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  40. Zahlen nach UN-Statistical Yearbook 1968, a. a. O., S. 151 und S. 304 f.

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  41. Angaben nach L. B. Pearson, a. a. O., S. 33, 286 f., 307 ff., 315 f.

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  42. Kahn und Wiener, a. a. O., S. 16.

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  43. Zur These des sogenannten Circulus vitiosus der Armut vgl. R. Stucken: »Der Circulus Vitiosus der Armut in den Entwicklungsländern«, in: H. Besters und E. Boesch, Handbuch der Entwicklungspolitik, 1966. Zu den in populärwissenschaftlichen Darstellungen verbreiteten Katastrophentheorien vgl. das Stichwort Entwicklungsländer, Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 5, 1968, S. 586, wo über die Entwicklungsländer hoher Bevölkerungsdichte gesprochen wird, »in denen durch die Fortschritte der Medizin und die Verbesserung des Gesundheitswesens die Bevölkerung mit durchschnittlich 2 Prozent im Jahr schneller steigt als das Volkseinkommen«. Einigen Einfluß auf die ständigen Behauptungen über steigende Bevölkerungszahlen und gleichzeitig sinkendes Einkommen hatten die Voraussagen der FAO über die Entwicklung der Ernährungslage. Inzwischen mußte auch die FAO in ihren letzten Jahresberichten zugeben, daß die Steigerung der Agrarproduktion z. T. über alle Erwartungen hinaus erfolgreich war. Süd-und Südostasien sind, was vor einigen Jahren noch undenkbar war, Reisüberschußgebiete geworden. Ahnlich wie schon 1968 in Indien ist das Ernährungsproblem dort kein Produktions-, sondern ein Lagerungs-und Verteilungsproblem. Die FAO deutet in ihren letzten Berichten über Lateinamerika zumindest für diese Region einen leichten Vorsprung des Bevölkerungszuwachses vor dem Zuwachs der Agrarproduktion. (Vgl. The State of Food and Agriculture 1969, World Review, FAO Rome, 1969.) Tatsächlich steht die Modernisierung der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern jedoch erst in ihren embryonalen Anfängen. Die Verbreitung moderner Anbaumethoden, Düngemittel und neuer Saatgüter mit z. B. sieben-bis achtfachen Erträgen (so z. B. der neue amerikanische »Wunderreis«) lassen erwarten, daß schon sehr bald die optimistischen Prognosen F. Baades, der positive Entwicklungschancen der Agrarproduktion als erster vorausgesagt hatte, zutreffen. Eine Reihe von Entwicklungsländern, die noch Ernährungslücken aufweisen oder den Nahrungsbedarf knapp decken, können bei einer einigermaßen normalen Entwicklung schon bald Überschußgebiete werden. Ein Beispiel hierfür gibt die Entwicklung Mexikos, das noch 1946–1949 bei einer um 60 Prozent geringeren Bevölkerung auf amerikanische Weizenlieferungen angewiesen war. — F. Baade: Der Wettlauf zum Jahre 2000, 1960. Ein noch unveröffentlichtes detailliertes Gutachten zur Welternährungslage des Wissenschaftlichen Beirats im BMZ (1969) bestätigt in vorsichtiger Formulierung die optimistischen Prognosen Baades von 1960 zumindest für die bisherige Entwicklung. Ähnlich optimistisch äußert sich der Pearson-Bericht über die sich anbahnende “green evolution”, vgl. Pearson, a. a. O., S. 32 ff. Der üblichen pessimistischen Interpretation folgt J. Heinrichs in seiner mehr »politisch« motivierten als empirisch fundierten futurologischen Untersuchung: Hunger und Zukunft, Aspekte des Welternährungsproblems 1969.

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  44. Angaben nach D. C. Paige: “Economic Growth: The Last Hundred Years”, in: National Institute Economic Review, Juli 1961, S. 24 ff.

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  45. Angaben nach D. C. Paige, a. a. O., S. 28. Nach Paige lag die Bevölkerungszuwachsrate Hollands, dessen Bevölkerung in Europa am schnellsten wuchs, 1900–1913 bei 1,5%. Die Zuwachsrate der Bevölkerung Englands lag 1853–1913 im Durchschnitt nur bei 1%. Die Zuwachsraten des Deutschen Reiches betrugen: 1851–60 = 0,65%, 1871–80 = 1,0%, 1891–1900 = 1,3%, 1901–1910 = 1,49%; nach E. Kayser: Bevölkerungsgeschichte Deutschlands, 19412, S. 404. Dagegen wuchs die Bevölkerung Indiens seit 1960 jährlich um 2,5%, in Lateinamerika gibt es Zuwachsraten bis zu 4%.

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  46. Vgl. Colin Clark: The Conditions of Economic Process, 19602, S. 125.

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  47. C. Clark, a. a. O., gibt die Angaben in US $ von 1950. W. G. Hoffmann und J. H. Müller: Das deutscheVolkseinkommen 1851–1957, 1959, S. 14 f. — B. R. Mitchell: Abstract of British Historical Statistics, Cambridge University Press, S. 343 ff. und S. 367 f. Ph. Deane und W. A. Cole: British Economic Growth 1688–1959, Trends and Structure, Cambridge University Press 1967, S. 24–28 und 329–331.

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  48. Vgl. hierzu die Angaben B. M. Russetts, a. a. O., “Distribution of Wealth and Income”, S. 237–247. Danach steht z. B. Indien hinsichtlich der »Gleichheit« der Landverteilung auf der 44. Stelle hinter Frankreich (41), Schweden (42), Großbritannien (28) und Bundesrepublik (32), d. h. die agrarischen Besitzverhältnisse Indiens sind egalisierter strukturiert als in den genannten anderen Staaten.

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  49. American Political Science Review, 1959, S. 69–105.

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  50. Vgl. R. Rose: “England: The Traditionally Modern Political Culture”, in: L. W. Pye and S. Verba (eds.), Political Culture and Political Development, 1965. Sozialgeschichtlich nicht haltbar ist ferner die verschiedentlich versuchte, in Ansehung des überlegenen materiellen Reichtums der westlichen Demokratien naheliegende Umkehrung der Korrelationen Lipsets, nämlich daß dieser Reichtum eine unmittelbare Folge demokratischer politischer Systeme sei. Zwar trifft es zu, daß die Industrialisierung Großbritanniens im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert innerhalb relativ demokratischer Strukturen einsetzt. Die in Großbritannien und im Bereich anderer heutiger westlicher Demokratien erreichten Industrialisierungserfolge haben ihre Ursachen jedoch nur sehr bedingt in den Verhältnissen ihrer ehemaligen Strukturen, sondern ebensosehr in einer Reihe außerpolitischer ökonomischer Bedingungen (z. B. Standortvorteile Großbritanniens im internationalen Handel, Kohle-und Eisenvorkommen in England und Deutschland). Man wird auch nicht behaupten können, daß Industrialisierung und Modernisierung notwendig an die Existenz demokratischer politischer Formen gebunden sind. Die Industrialisierung in kommunistischen Ostblockstaaten nach dem zweiten Weltkrieg spricht eine deutliche Sprache. Die heutigen wirtschaftlichen Wachstumsschwierigkeiten im Ursprungsland der Demokratie, in Großbritannien, die wirtschaftlichen Probleme Uruguays, des demokratischen Musterlands Lateinamerikas, die niedrigen wirtschaftlichen Zuwachsraten Indiens im Unterschied zu der rapiden wirtschaftlichen Entwicklung der Militärdiktatur Pakistan wie auch die schnellere wirtschaftliche Entwicklung der kontinentaleuropäischen Demokratien im Vergleich zu einigen Ostblockstaaten zeigen die Unzulänglichkeit monokausaler Erklärungsversuche wirtsdiaftlidien Wachstums allein aus politischen Strukturen.

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  51. Zum Rückgang des amerikanischen und englischen Vorsprungs vgl. B. M. Russett: Trends in World Politics, a. a. O., S. 106 ff.: Trends in World Equality.

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  52. Vgl. D. E. Neubauer, “Some Conditions of Democracy”, in: The American Political Science Review, Dec. 1967, S. 1002 ff. Vgl. ferner die Randbemerkungen R. A. Dahls zur Frage demokratischer Stabilität in: “Further Reflections on the Elitist Theory of Democracy”, in: The American Political Science Review, June 1966, S. 301. — G. Sartori, “Democracy”, in: International Encyclopedia of the Social Sciences, Vol. IV, S. 118, bemerkt zu diesem Problem: “It has been pointed out, that if we look at specific cases rather than at over-all averages the correlation between democracy and economic development is weak and that between the great extremes of wealth and sheer poverty is a large no man’s land where apparently any political system can exist. Moreover, a correlation is not a causal link… ”

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  53. Vgl. D. Neubauer, a. a. O., S. 1008: “The point is that the nature and extent of democratic practices in many countries appear to be less a function of their state of social and economic development than of certain values embedded in their political culture; values which, in turn, are related to particular patterns of conflict resolution which need not result in the growth of democratic institutions.” Siehe ferner G. Sartori, a. a. O., S. 119: “It would seem, in fact, that objective factors are less important in initiating a democracy than (1) the will of an efficient and capable leadership, (2) regulation of the flow of demands in such a way that the political system can process it without getting overloaded.”

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  54. Vgl. die vorzügliche Darstellung des Imports westlichen antidemokratischen Denkens in Entwicklungsländern am Beispiel Pakistans bzw. der fatalen Ahnlichkeit antidemokratischen Denkens in den Entwicklungsländern und in den westlichen Demokratien bei K. J. Newman: Die Entwicklungsdiktatur und der Verfassungsstaat, 1963.

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  55. Der wirtschaftliche Stellenwert der Entwicklungsländer im Außenhandel hochindustrialisierter Staaten ist seit 1950 kontinuierlich zurückgegangen. Bei einem Anhalten dieses Trends würde sich eine Art »wirtschaftliche Inselkultur« der hochindustrialisierten Wohlstandsgesellschaften mit nur noch lockeren wirtschaftlichen Bindungen zur weniger entwickelten übrigen Welt ergeben. Zu dieser Problematik und den folgenden Überlegungen des Textes vgl. D. Oberndorf er, »Afrika im Jahr 2000«, in: D. Oberndörf er, Africana Collecta 1968.

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Oberndörfer, D. (1971). Wirtschaftliches Wachstum und Demokratisierung in Entwicklungsländern. In: Probleme der Demokratie heute. Politische Vierteljahresschrift (Sonderheft 2), vol 2/1970. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02848-2_21

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