Zusammenfassung
Dass das Märchen neben Schwank, Sage, Legende, Beispiel und Anekdote zu den grundlegenden Erzählformen einer Volkspoesie gerechnet wird, gehört nicht erst seit Hermann Bausingers 1968 erstmals herausgekommenem Standardwerk Formen der „Volkspoesie“ zum Basiswissen einer modernen Märchenforschung. Dabei weist Bausinger bereits in der Einführung mit seinem Hinweis auf die „Erfindung der ‚Volkspoesie‘“ sehr zu Recht auf die spezifische „Problemgeschichte“ dieser Zuordnung hin. Heute fungiert der Begriff in der Regel zur Spezifizierung eines historischen Konzepts aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert.
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Literatur
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Bluhm, L. (2023). Märchen als Volkspoesie. In: Bluhm, L., Neuhaus, S. (eds) Handbuch Märchen. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66803-0_19
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