Zusammenfassung
Psychische Probleme sind unter deutschen Studierenden verbreitet und es existiert eine Vielzahl von Instrumenten, um diese zu erheben. Der Bedeutung der strukturellen Bedingungen an Hochschulen für die (psychische) Gesundheit wird bislang allerdings wenig Beachtung geschenkt. Der Bielefelder Fragebogen zu Studienbedingen und Gesundheit erlaubt es, sowohl die (psychische) Gesundheit Studierender, die Studien- als auch organisationale Bedingungen mit einem Instrument zu untersuchen und kann somit u.a. zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen an Studienplätzen eingesetzt werden. Das Instrument teilt sich gemäß der theoretischen Grundlage des Sozialkapitalansatzes in die Erfassung der Studienbedingungen („Treiber“) und der Wirkungen („Outcome“) und ermöglicht zudem eine Themenpriorisierung nach den jeweiligen Handlungsbedarfen an einer Hochschule. Befragende Hochschulen in Deutschland werden überdies in einem Hochschulnetzwerk zusammengebracht, um Erfahrungsaustausch zu unterstützen und Synergieeffekte zu nutzen. Die hochschulspezifischen Befragungsergebnisse können in der Hochschulpraxis für die (Weiter-) Entwicklung eines Studentischen Gesundheitsmanagements verwendet werden, hochschulübergreifende Analysen ermöglichen außerdem grundsätzliche Forschung zu Zusammenhängen zwischen der Studierendengesundheit und den Studienbedingungen.
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Notes
- 1.
Der Bielefelder Fragebogen zu Arbeitsbedingungen und Gesundheit ist ein an den Hochschulkontext angepasster Fragebogen zur Erhebung psychosozialer Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz Hochschule (Burian et al. 2019).
- 2.
Die englische Übersetzung entstand mit freundlicher Unterstützung durch die Alice Salomon Hochschule Berlin.
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Burian, J., Lehnchen, J., Heumann, E., Helmer, S.M., Stock, C. (2022). Bielefelder Fragebogen zu Studienbedingungen und Gesundheit als Basis für die Gestaltung von SGM an Hochschulen. In: Timmann, M., et al. Handbuch Studentisches Gesundheitsmanagement - Perspektiven, Impulse und Praxiseinblicke. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65344-9_8
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