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Gerechte Strafe für gerechte Selbstjustiz

Strafgerechtigkeit und Rechtsgefühl in Kleists Michael Kohlhaas

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Vom „Theater des Schreckens“ zum „peinlichen Rechte nach der Vernunft“

Part of the book series: Literatur und Recht ((LR,volume 5))

Zusammenfassung

Nach einer kurzen Skizze des Meinungsstandes zur (Straf-)Gerechtigkeit des Kohlhaas und der bislang nicht befriedigend beantworteten Interpretationsfrage, inwiefern Kleists Kohlhaas gleichzeitig rechtschaffend und unmoralisch sein kann und seine Handlungen zugleich rechtmäßig und rechtswidrig sein können (Abschn. 2), möchte ich einen neuen Weg in der Interpretation des Textes versuchen, die Michael Kohlhaas mit Blick auf das genannte Paradoxon als Kantische Erzählung begreift (Abschn. 3). Dafür, dass Kleist in der Konzeption und Abfassung des Kohlhaas – zumindest auch – Elemente der Kantischen Rechts- und Moralphilosophie aufgegriffen hat, lassen sich neben biographischen Gründen intertextuelle Zusammenhänge anführen. Denn zum einen hält Kants Rechtsphilosophie eine konsistente Erklärung bereit, warum Kohlhaases Taten zugleich gerecht und strafwürdig sind (Abschn. 3.1). Zum anderen lässt sich in Zusammenschau mit Kants Anthropologie erklären, inwiefern es bei Kohlhaas gerade seine Rechtschaffenheit ist, die ihn zum Verbrecher und Revolutionär werden lässt (Abschn. 3.2).

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Notes

  1. 1.

    Sämtliche Passagen aus Kleists Michael Kohlhaas werden nach: Heinrich von Kleist: Sämtliche Erzählungen, Anekdoten, Gedichte, Schriften. Hg. von Klaus Müller-Salget. 3. Aufl., Frankfurt a. M. 2018 zitiert und mit dem Kürzel DKV (Deutschen Klassiker Verlag) versehen.

  2. 2.

    Vgl. Földényi 1999, S. 390.

  3. 3.

    Naucke 2000a, S. 112.

  4. 4.

    Vgl. mit einem Überblick Hamacher 2013, S. 102 ff. Da ich mich im Folgenden auf Ansätze konzentriere, die die Bewertung des Kohlhaas und seiner Taten in den Vordergrund stellen und diese durch eine Rezeption moralphilosophischer und (natur-)rechtlicher Gedanken durch Kleist zu erklären suchen, bleiben insbesondere Ansätze unberücksichtigt, die keine historisch-ideengeschichtliche Interpretation anstreben. Vgl. neben den im Folgenden genannten nicht-normativen Interpretationsansätzen bspw. semiotische Interpretationen (vgl. etwa Bogdal 1988 und Greiner 2000, S. 327 ff.) oder Lektüren, die sich auf die Textualität der Erzählung konzentrieren (vgl. etwa Kassouf 2000).

  5. 5.

    Blamberger 1999, S. 25–40, hier S. 29.

  6. 6.

    Hamacher 2006, S. 72 f. Vgl. von einer Bankrotterklärung jeder literarischen Seelenkunde sprechend auch Hamacher 2003, S. 90 ff. und ferner Hamacher 2013, S. 103, der den Umstand, dass „Kohlhaas […] in einer Tugend ausgeschweift [habe]“, als erzählerische Ironisierung abtut. Vgl. mit im Ergebnis ähnlicher Bewertung auch Döderlein 2016, S. 124 f., die von einem Verzicht Kleists „auf eine moralische Beurteilung seines Helden“ spricht.

  7. 7.

    Vgl. so schon Bloch 1961, S. 93 ff.; Tellenbach 1973; Blamberger 2011, S. 426 ff. sowie auffallend häufig juristische Interpreten und Interpretinnen: Schmidhäuser 1996, S. 42; Ogorek 1988/1989, S. 96; Stefanopoulou 2011, S. 1154 f. und wohl auch Lüderssen 2014, S. 102 f. Hierzu lässt sich ferner auch der psychologisierende Ansatz von Gallas 1983, S. 106 ff. zählen.

  8. 8.

    Vgl. dazu Hamacher 2013, S. 98 ff.

  9. 9.

    Vgl. so etwa Hamacher 2013, S. 99: „Kaum jemals wird dabei in der Forschung das gesamte Spektrum der in Frage kommenden diskursiven Kontexte zur Begründung der konkurrierenden Ansprüche aufgefächert. In vielen Interpretationen besteht immer noch die Tendenz, die Problematik stillzustellen, indem einzelne Positionen privilegiert werden und damit die Möglichkeit metaphysischer Begründung nicht grundsätzlich verabschiedet wird.“

  10. 10.

    So stellt Lützeler 1981, S. 223 in Kleists Erzählung eine komplizierte „Verschränkung rechtsphilosophischer Gedanken des Mittelalters, des Absolutismus, der Aufklärung und der Romantik“ fest und erkennt im Michael Kohlhaas Bezüge zum mittelalterlichen Fehderecht sowie zu rechtsphilosophischen Gedanken von Hobbes, Rousseau, von Kleists Frankfurter Lehrer Ludwig Gottfried Madihn und von seinem Freund Adam Müller sowie zu Vertretern der Historischen Rechtsschule. Ähnlich erklärt Reinhardt 1987, S. 216 f., die normative Paradoxie aus einer Kontrastierung des im Mittelalter anerkannten Selbsthilferechtes mit dem neuzeitlichen Verbot der Selbsthilfe. Vgl. mit ähnlichen Erwägungen Boockmann 1985.

  11. 11.

    Neben den nachfolgend behandelten Autoren sind besonders zu nennen die frühen Interpretationen von Körner 1926, der Rousseaus contrat social ins Spiel bringt, sowie von Hohoff 1958, der im Michael Kohlhaas eine Bezugnahme auf die Grundsätze des Naturrechts von Ludwig G. Madihn sieht, bei dem Kleist während seiner Studienzeit Vorlesungen besucht hat. Vgl. für weitere, oftmals divergierende und auch nicht aufeinander bezogene Interpretationen, die Kohlhaas in der Gesamtschau entweder im Recht sehen oder als verbrecherisch bewerten, jedoch ohne dies mit einer eindeutigen Bezugnahme Kleists auf moralphilosophische bzw. naturrechtliche Diskurse seiner Zeit zu begründen, Jhering 1877, S. 59 ff.; Sendler 1985; Wittkowski 1998, erneut Wittkowski 2002 sowie auch Brüggemann 2004, S. 91 ff.

  12. 12.

    Vgl. Schmidt 2003, S. 215 ff.

  13. 13.

    So Schmidt 2003, S. 230.

  14. 14.

    Vgl. Locke 1988, II, § 20 (meine Übers.).

  15. 15.

    Vgl. Locke 1988, II, § 20: „For wherever violence is used, and injury is done, though by hands appointed to administer Justice, it is still violence and injury, however colour’d with the Name, Pretences, or Forms of Law, the end whereof being to protect and redress the innocent, by an unbiased application of it, to all who are under it; wherever that is not bona fide done, War is made upon the Sufferers, who having no appeal on Earth to right them, they are left to the only remedy in such Cases, an appeal to Heaven.“

  16. 16.

    Vgl. Locke 1988, II, §§ 129 f.: „The other power a Man has in the State of Nature, is the power to punish the Crimes committed against the Law [, which] […] he gives up, when he joyns in a […] Political Society […]. […] For being now in a new State, wherein he is to enjoy […] protection from its whole strength; he is to part also with as much of his natural liberty in providing for himself, as the good, prosperity and safety of the Society shall require […].“

  17. 17.

    Rückert 1988/1989.

  18. 18.

    Jakob 1794, S. 19. Auch Jakob vertritt – wie Locke – eine Theorie des bedingten Gesellschaftsvertrags, welche die politische Herrschaft auf die Wahrung individueller Freiheitsrechte verpflichtet. Laut Jakob 1795, § 700 steht dabei dem Untertan weiterhin das Urteil zu, ob politische Herrschaft „auch wirklich de[m] Wille[n] des Souverains, folglich de[m] allgemeine[n] Wille[n]“ entspreche, da er nur dann zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet sei. Daher darf der Untertan seine unveräußerlichen Rechte gewaltsam verteidigen, sobald das Staatsoberhaupt nur noch seinen Privatwillen verfolgt, der Untertan „von dem Staatsoberhaupte beleidiget ist, und ihm nach dem Staatsvertrage kein anderes rechtliches Mittel übrig gelassen ist, als seine eignen Kräfte“ (Jakob 1795, § 723).

  19. 19.

    Rückert 1988/1989, S. 398.

  20. 20.

    Vgl. dazu die Verweise bei Rückert 1988/1989, S. 397, Fn. 93 auf die für Jakobs Antimachiavel und seine Philosophische Rechtslehre grundlegende Sittenlehre, Jakob 1794, S. 573 ff.; S. 625 f.; S. 589, S. 597 f., S. 601; S. 642 ff.; S. 623 ff.

  21. 21.

    Anders als Locke differenziert Jakob innerhalb des vorstaatlichen Zustands noch zwischen dem Naturzustand (status naturalis originarius, welcher die qua Natur dem Menschen zukommenden Bestimmungen betrifft) und dem willkürlichen Zustand (status adventitius, welcher alle Bestimmungen betrifft, die im vorstaatlichen Zustand durch freie Handlungen hervorgebracht werden), vgl. Jakob 1795, §§ 183 ff.

  22. 22.

    Jakob 1795, § 418. Diese individuelle Strafbefugnis ist bei Jakob lediglich dahingehend eingeschränkt, dass Strafe immer nur proportional zum erlittenen Unrecht gerecht ist (vgl. Jakob 1795, §§ 62 ff.) und daher auch die individuelle Strafbefugnis auf das Maß beschränkt ist, das „in einer moralischen Ordnung als möglich gedacht werden kann“ (vgl. Jakob 1795, §§ 421 ff.).

  23. 23.

    Vgl. dazu Rückert 1988/1989, S. 400 ff.

  24. 24.

    Rückert 1988/1989, S. 402 f.

  25. 25.

    Bohnert 1988/1989.

  26. 26.

    Mandelartz 2011.

  27. 27.

    Bohnert 1988/1989, S. 424 f.

  28. 28.

    Insoweit sei Kohlhaas nach vernunftrechtlichem Maßstab rechtschaffend. Gleichzeitig sei er von empirischer Warte aus betrachtet entsetzlich, weil die Welt nicht so sei, dass sich in ihr rechtschaffend handeln ließe, weshalb Kohlhaas Revolution misslinge. Allein durch den Kurfürst von Brandenburg werde wieder ein rechtliches Anerkennungsverhältnis etabliert, insoweit die Hinrichtung wegen Bruchs des kaiserlichen Landfriedens die Rechtssubjektivität Kohlhaases sowie die allgemeine Geltung des Rechts bestätige. Vgl. dazu Bohnert 1988/1989, S. 417 ff. und S. 427 ff.

  29. 29.

    Anders als Bohnert sieht Mandelartz 2011, S. 156 f. das vernunftrechtliche Anerkennungsverhältnis im Sinne Fichtes seitens des brandenburgischen Kurfürsten zwar „bei Gelegenheit“ von Kohlhaases Aufstand, „nicht aber durch seinen Aufstand wiederhergestellt“.

  30. 30.

    Was zutreffend ist, vgl. dazu Fichte 1965, S. 181 ff.

  31. 31.

    Mandelartz 2011, S. 156. Ab diesem Punkt sei Kohlhaases Handeln nicht mehr von der naturrechtlichen Legitimation getragen, den ungerechten Staat durch einen gerechteren zu ersetzen, sondern sei lediglich Ausdruck seines Rachebedürfnisses, mithin eines naturrechtlich nicht anerkennungswürdigen Privatinteresses.

  32. 32.

    Vgl. Mandelartz 2011, S. 151: „Die Paradoxie entsteht daraus, daß der Widerspruch zwischen Absolutem (Moralität) und Empirischem (sinnlich erfahrbare Welt) auch handelnd nicht ohne Rest auflösbar ist, weil wir die Folgen unseres Handelns in der empirischen Welt nie ganz absehen können.“

  33. 33.

    Stiening 2016. Stiening beschränkt sich nicht auf einen einzelnen Autor, der normativ die „rechtfertigende Blaupause“ für Kohlhaases handeln bereithält, sondern beruft sich auf die neuzeitliche Lehre vom gerechten Krieg. Er versucht aufzuzeigen, dass mit dem Kohlhaasischen Mandat nicht nur Elemente der Theorie des gerechten Krieges des neuzeitlichen Naturrechts aufgegriffen würden (Stiening 2016, S. 487 ff.), sondern dass Kohlhaas im Laufe der Erzählung verschiedene Eskalationsstufen durchlaufe, an deren Ende erst naturrechtliche Gewalt entsprechend der Lehre vom gerechten Krieg legitim sei (Stiening 2016, S. 497 ff.).

  34. 34.

    Stiening 2016, S. 505.

  35. 35.

    Seit der Spätscholastik muss für ein Recht zum Krieg neben einem zulässigen Kriegsgrund die legitime Autorität, Krieg zu führen, eine gerechte Absicht der Kriegführenden und die Aussicht auf Frieden gegeben sowie das ultima ratio-Prinzip gewahrt sein.

  36. 36.

    Vgl. nur Grotius 1993, Buch II, Kap. I, 2 und Kap. XX ff.; Pufendorf 1998, Buch VII, Kap. VI, 3; Pufendorf 1994, Buch II, Kap. XVI, 2; Wolff 1980, §§ 1169 ff. sowie Achenwall/Pütter 1995, §§ 460 ff. und §§ 955 ff.

  37. 37.

    Wolff 1980, § 1170.

  38. 38.

    Vgl. Stiening 2016, S. 505: „Entscheidend ist einzig, dass seine durch das Unrecht erpresste Existenz im Naturzustand ihm diese Handlungsweise uneingeschränkt erlaubt, weil im status naturalis alle Mittel erlaubt sind und weil Kohlhaas immer wieder deutlich macht, dass das einzige und eigentliche Ziel seines Handelns die gerechte Bestrafung des Junkers von Tronka ist […].“

  39. 39.

    Stiening 2016, S. 504.

  40. 40.

    Stiening 2016, S. 517/522.

  41. 41.

    Vgl. die Nachweise zu den oben, S. 6 ff., genannten Bezugsautoren Kleists.

  42. 42.

    Als weiteres Beispiel ließe sich hier auch noch Rousseau nennen, nach dem Herrschaft in dem Moment aufhört legitim zu sein, in welchem sie unantastbare Individualrechte der Bürger nicht mehr schützt, weil sie hierdurch nicht mehr Ausdruck der volonté générale ist. Ist die zur Konstitution identitär-demokratischer Souveränität erforderliche unmittelbare politische Partizipation des Volkes (vgl. dazu Rousseau 1762, I, 6f.) nicht mehr gewährleistet, so ist der bürgerliche Zustand eo ipso aufgehoben und individueller gewaltsamer Widerstand legitim (vgl. Rousseau (1762), III, 1 und 10). Vgl. dies auf Kleists Michael Kohlhaas übertragend Körner 1926.

  43. 43.

    Da im Naturzustand des beständigen Krieges aller gegen aller keine Handlung unrecht ist („nothing can be unjust“, Hobbes 2007, XIII, 13), sichert Staatlichkeit nicht nur Recht, sondern begründet Rechte und Pflichten erst in einem gehaltvollen normativen Sinne: „For in the act of our submission consisteth both our obligation and our liberty, which must therefore be inferred by arguments taken from thence, there being no obligation on any man that ariseth not from some act of his own; for all men by nature are equally free“ (Hobbes 2007, XXI, 10).

  44. 44.

    Vgl. dazu sowie m.w.N. zur Deutungsgeschichte der „Kant-Krise“ in der Kleist-Forschung eingehend zuletzt Fink 2012.

  45. 45.

    Einige Arbeiten versuchen dieses Bild hingegen ein Stück weit zu relativieren, vgl. etwa Deißner 2009; Pickford 2013 und Schmidt 2020, S. 153 ff. sowie aber auch schon Gall 1985, S. 172 ff.

  46. 46.

    Vgl. Wittkowski 1998, S. 109 und Schmidt 2003, S. 222 f.

  47. 47.

    Vgl. dazu die Beiträge von Kant, Gentz und Rehberg, herausgegeben und eingeleitet von Henrich 1967 sowie dazu auch Frommel 1988/1989, S. 360 ff.

  48. 48.

    Die Rebellion Kohlhaases werde daher zur „sinnlosen Aktion“, welche keine Reaktion auf ein juristisches oder gesellschaftliches Problem sei, sondern allein der persönlichen Unzulänglichkeit des Protagonisten entspringe. Vgl. Frommel 1988/1989, S. 368 f. Einschränkend ist jedoch zu sagen, dass Frommel hieraus nicht den Schluss zieht, das Verhalten Kohlhaases sei selbst strafwürdiges Unrecht. Vielmehr schildere Michael Kohlhaas einen Grenzfall, der „juristisch […] nicht lösbar“ sei, sondern für eine gerechte Lösung der Vermittlung der widerstreitenden Interessen bedürfe (vgl. zusammenfassend Frommel 1988/1989, 373). Vgl. mit teils ähnlicher Kritik auch Ziolkowski 1987.

  49. 49.

    Vgl. Hamacher 2013, S. 97 und Müller-Salget 2018, S. 706.

  50. 50.

    Vgl. Guttermann/Breuer 2013, S. 7.

  51. 51.

    Vgl. Milkowski 1980.

  52. 52.

    Vgl. Holz 1982.

  53. 53.

    Vgl. Deißner 2009, S. 242, Fn. 66 und zur Wiederannäherung Kleists an Kantisches Gedankengut während seiner Königsberger Zeit Gall 1985, S. 168 ff.

  54. 54.

    Vgl. neben der folgend genannten Passage aus Über die allmählige Verfertigung der Gedanken beim Reden auch Heinrich von Kleist, „Über die Aufklärung des Weibes“ (DKV 531) und Heinrich von Kleist, „Theaterbericht“ (DKV 571) sowie dazu Müller-Salget 2018, S. 1118 f. und S. 1152.

  55. 55.

    Vgl. Heinrich von Kleist, „Über die allmählige Verfertigung der Gedanken beim Reden“ (DKV 540):„Vielleicht gibt es überhaupt keine schlechtere Gelegenheit, sich von einer vorteilhaften Seite zu zeigen, als grade ein öffentliches Examen. Abgerechnet, daß es schon widerwärtig und das Zartgefühl verletzend ist, und daß es reizt, sich stetig zu zeigen, wenn solch ein gelehrter Roßkamm uns nach den Kenntnissen sieht, um uns, je nachdem es fünf oder sechs sind, zu kaufen oder wieder abtreten zu lassen: es ist so schwer, auf ein menschliches Gemüt zu spielen und ihm seinen eigentümlichen Laut abzulocken, es verstimmt sich so leicht unter ungeschickten Händen, daß selbst der geübteste Menschenkenner, der in der Hebeammenkunst der Gedanken, wie Kant sie nennt, auf das Meisterhafteste bewandert wäre, hier noch, wegen der Unbekanntschaft mit seinem Sechswöchner, Mißgriffe tun könnte.“ Vgl. dazu auch Gall 1985, S. 164 ff.

  56. 56.

    Vgl. mit ähnlicher Einschätzung Deißner 2009, S. 6 ff. und Pickford 2013, S. 381 f.

  57. 57.

    Vgl. RL, 6: 331 ff. Kants Werke werden zitiert nach den Gesammelten Schriften, bisher 29 Bände, herausgegeben von der preußischen Akademie der Wissenschaften (Bd. 1–24, 1; 24, 2; 28, 1), der deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Bd. 23) sowie von der Göttinger Akademie der Wissenschaften (seit Bd. 24), Berlin, Leipzig seit 1900, z. B. MdS, AA VI, S. 312 = Metaphysik der Sitten, Akademieausgabe, Band VI, S. 312.

  58. 58.

    Vgl. RL, AA VI, S. 362 f.

  59. 59.

    Vgl. RL, AA VI, S. 362.

  60. 60.

    Vgl. RL, AA VI, S. 337: „Das Begnadigungsrecht (ius aggratiandi) […] [steht] [i]n Ansehung der Verbrechen der Untertanen gegeneinander […] schlechterdings [dem Souverän] nicht zu, es auszuüben; denn hier ist Straflosigkeit (impunitas criminis) das größte Unrecht gegen die letzteren. Also nur bei einer Läsion, die ihm selbst widerfährt (crimen laesae majestatis), kann er davon Gebrauch machen.“

  61. 61.

    VA RL, AA XXIII, S. 347.

  62. 62.

    Vgl. RL, AA VI, S. 331: „Das Strafgesetz ist ein kategorischer Imperativ, und wehe dem! welcher die Schlangenwindungen der Glückseligkeitslehre durchkriecht, um etwas aufzufinden, was […] ihn von der Strafe […] entbinde […].“

  63. 63.

    RL, AA VI, S. 331.

  64. 64.

    RL, AA VI, S. 332.

  65. 65.

    RL, AA VI, S. 331.

  66. 66.

    Vgl. RL, AA VI, S. 218 f.

  67. 67.

    Vgl. für eine Lesart, die Kant als reinen Vergeltungstheoretiker liest, der eine relative Strafbegründung kategorisch abgelehnt habe, Geismann 2012, Hüning 2004, S. 351 ff. und schon Ebbinghaus 1968, S. 30 sowie zu Autoren vornehmlich juristischer Provenienz Naucke 2000b, S. 61 ff.; Zaczyk, 1999, S. 76 f. sowie Neumann 2011, S. 119 und Greco, 2009, S. 73 f.

  68. 68.

    Vgl. Byrd/Hruschka 2010, S. 261 ff.; Ripstein, 2009, S. 300 ff.; Wood 2008, S. 214 ff.; Hill 2003, S. 173 ff.; Höffe 1999, S. 229 ff.; Mosbacher 2004, S. 214 ff. und S. 221 ff.; Lesch 1999, S. 37 ff.; Schild 1998, S. 434.

  69. 69.

    So Höffe 1999, S. 221.

  70. 70.

    Vgl. RL, AA VI, S. 312.

  71. 71.

    Ripstein 2009, S. 306 und S. 308.

  72. 72.

    So aber die meisten der vorgenannten (vgl. Fn. 67 und 68) Autorinnen und Autoren.

  73. 73.

    Vgl. nur Gemeinspruch, AA VIII, S. 303 f. und RL, AA VI, S. 237.

  74. 74.

    RL, AA VI, S. 306.

  75. 75.

    Gemeinspruch, AA VIII, S. 290.

  76. 76.

    Gemeinspruch, AA VIII S. 292.

  77. 77.

    Vgl. zu Kants Unterscheidung von materiellem und formellem Recht bzw. Unrecht anschaulich Kants Notiz „Materialiter Unrecht ist, was der Materie (dem obiecte des Willens andrer), formaliter, was den Bedingungen des reciproqven Willens überhaupt wiederstreitet.“ (Refl. 6732, AA XIX, S. 144) sowie in den Vorarbeiten zur Rechtslehre „Das Recht überhaupt als bloße Form der Willkühr nach Gesetzen der Freyheit ist nur eines – Aber ein Recht (ius quoddam) deren es mehr giebt ist das Recht der Materie nach und was man besitzen veräußern etc. etc. kann.“ (VA RL, AA 274) Diese Unterscheidung findet dann auch Eingang in die 1797 erschienenen Metaphysischen Anfangsgründe der Rechtslehre, wo Kant das Postulat des öffentlichen Rechts, welches die Pflicht zur Staatsbegründung enthält, mit der vernunftrechtlichen Forderung des ius formaliter gleichsetzt. Wer sich diesem Postulat verweigert, tut „überhaupt […] im höchsten Grade daran unrecht, in einem Zustande sein und bleiben zu wollen, der kein rechtlicher ist, d.i. in dem Niemand des Seinen wider Gewalttätigkeit sicher ist“ (RL, AA VI, S. 307 f. mit Fn. *). Vgl. von meiner Seite eingehend und m.w.N. zur Unterscheidung von ius formaliter und ius materialiter Hirsch 2017, S. 305 ff.

  78. 78.

    Vgl. zum Naturzustandsproblem bei Kant auch unten Fn. 95.

  79. 79.

    Dabei ist das Defizit des Naturzustandes nicht bloß anthropologisch oder epistemisch begründet, sondern vielmehr genuin moralischer Natur, vgl. dazu noch eingehend unten Fn. 95.

  80. 80.

    Gemeinspruch, AA VIII, S. 290.

  81. 81.

    Vgl. RL, AA VI, S. 230 f. und dazu Hirsch 2017, S. 61 ff.

  82. 82.

    Vgl. RL, AA VI, S. 231.

  83. 83.

    Was Kant in der Rechtslehre als Selbstverständlichkeit en passant erwähnt, vgl. RL, AA VI, S. 271 und dazu Ripstein 2009, S. 304.

  84. 84.

    Strafrecht betrifft das Recht, den Täter „wegen seines Verbrechens mit einem Schmerz zu belegen“, vgl. RL, AA VI, S. 331 und dazu schon oben S. 341.

  85. 85.

    Vgl. TL, AA VI, S. 460.

  86. 86.

    Daher verschleiert es den moralischen Rechtfertigungsdruck der Kriminalstrafe, wenn etwa nach Höffe 1999, S. 220 f. der Zwangscharakter der Kriminalstrafe „unter der Voraussetzung legitim [ist], daß die Zwangsbefugnis schon zum Rechtsbegriff hinzugehört“ und es schlicht für „unkontrovers“ gehalten wird, dass es für Kant ein „Definitionselement“ der Strafe ist, dass „die Strafe […] ein ‚Schmerz‘, also Übel [ist]“.

  87. 87.

    Vgl. Oberer 1982, S. 401 ff. Vgl. zustimmend auch Hüning 2004, S. 348.

  88. 88.

    TL, AA VI, S. 460.

  89. 89.

    Es bedürfte freilich einer genaueren Darstellung des Verhältnisses von göttlicher und weltlicher Bestrafung, die an dieser Stelle jedoch nicht geleistet werden kann. Dazu gleichwohl so viel: Die Vernunftnotwendigkeit der Strafsanktion, d. h. der Auferlegung eines Strafübels, entstammt letztlich der Kantischen Lehre vom höchsten Gut, welche eine gesetzmäßige Verknüpfung von Glückseligkeit und Glückswürdigkeit als Forderung der praktischen Vernunft ausweist. Denn um „Gegenstand des Begehrungsvermögens vernünftiger endlicher Wesen“ zu sein, muss „Tugend (als die Würdigkeit glücklich zu sein)“ gesetzmäßig mit Glückseligkeit im Begriff des höchsten Guts synthetisch verknüpft werden, vgl. KpV, AA V, S. 110 f. (und zur Strafwürdigkeit der unmoralischen Tat dort schon KpV, AA V, S. 37). Dass hierin die tiefere Rechtfertigung Kants für die Auferlegung eines Strafübels liegt, zeigt anschaulich die durch die Vigilantiusmitschrift überlieferte Vorlesung zur Metaphysik der Sitten. Dort beklagt Kant, dass die Verbindung eines physischen Übels mit einer moralisch verwerflichen Handlung „im Begriff der Strafe enthalten“ sei, ohne dass unmittelbar einsehbar oder beweisbar wäre, „[d]aß diese Verbindung nothwendig, und das physische Uebel unmittelbar eine Folge des moralisch Bösen sey, oder daß letzteres in einem malo physico bestehe“. Nach Zurückweisung präventiver Begründungen der Übelszufügung (Abschreckung anderer und Besserung des Täters), stellt Kant seine Lösung des Problems vor: „Ob diese nothwendig sey, das ist, ob hier die Moralität der Handlung mit dem physischen Uebel in Verbindung stehe, da doch beide heterogene Dinge sind, das ist hier die Frage; hier läßt sich nur eine Schicklichkeit finden, die in der Unschicklichkeit einer Unangemessenheit der Folge mit der Handlung selbst ihren Grund hat. Es verlangt unsere Idee von der Gerechtigkeit, daß der moralische Werth der Handlung erkannt werde. Man denkt es sich der Ordnung der Dinge ganz widersprechend, daß eine moralisch böse Handlung mit Straflosigkeit ihrer Natur nach verknüpft sein und die Bestrafung nur vom willkührlichen Zufall abhängen sollte; die Vernunft verknüpft die Gesetzmäßigkeit des moralischen Verhaltens jederzeit mit der Würdigkeit zur Glückseligkeit, denkt sich den Uebertreter als der letzteren unwürdig, das Richteramt wird vermöge seiner gesetzgebenden Macht zur Vergeltung von der Vernunft aufgefordert, ein proportionirtes Uebel gegen die übertretenen moralischen Gesetze zu bestimmen.“ (MdS-Vigil., AA XXVII, S. 552, Herv. von mir). Nun kann mit Blick auf die Verletzung von Tugendpflichten eine Korrespondenz von Tugendhaftigkeit und Glückseligkeit nur von Gott hergestellt werden (vgl. KpV, AA V, S. 124 ff.), da allein er „ein Herzenskündiger“ ist, der „das Innerste der Gesinnungen eines jeden […] durchschauen kann“ (Religion, AA VI, S. 99). Diese Restriktion gilt jedoch nicht für moralische Rechtsgesetze: Ob der freie Gebrauch der Willkür in äußeren Handlungen allgemeingesetzlich vertretbar ist, ist auch für Menschen einsehbar. Und daher ist es insoweit auch den Menschen möglich, Glückseligkeit proportional zur Rechtmäßigkeit bzw. Rechtswidrigkeit des Verhaltens zuzuteilen, anders gesagt: Der Mensch kann den Menschen strafen. Und der Mensch muss den Menschen strafen, weil die gesetzmäßige Verknüpfung von Glückseligkeit und Glückswürdigkeit eine Forderung der praktischen Vernunft ist. Mithin ist auch die Verknüpfung moralischer Rechtsgesetze mit der Kriminalstrafe „a priori (moralisch) nothwendig“ (KpV, AA V, S. 113).

  90. 90.

    Insoweit folgt die Notwendigkeit staatlicher Strafgerechtigkeit auch nicht aus der Gesetzmäßigkeit der Verknüpfung von materieller Rechtsverletzung (Strafwürdigkeit) und Strafübel im Sinne einer regelhaften Ursache-Wirkung-Beziehung, da eine solche regelhafte Sanktionierung auch im Naturzustand möglich wäre. Es geht vielmehr um eine moralische Gesetzmäßigkeit, wonach Strafgesetzgebung Ausdruck der eigenen gesetzgebenden Vernunft ist. Dies ist wiederum nur im Staat möglich, vgl. dazu unten Fn. 95.

  91. 91.

    Wie erläutert, ist nach Kant „materialiter Unrecht […], was der Materie (dem obiecte des Willens andrer) […] wiederstreitet“, was also „die Materie oder das Object, worin ich ein Recht habe“ betrifft (Refl. 6732, AA XIX, S. 144) Vgl. dazu schon oben S. 344 mit Fn. 77.

  92. 92.

    MdS-Vigil., AA XXVII, S. 689, kursive Herv. von mir.

  93. 93.

    Vgl. Refl. 6732, AA XIX, S. 144: „[Unrecht] formaliter [ist], was den Bedingungen des reciproqven Willens überhaupt wiederstreitet.“ Vgl. dazu auch oben S. 18 mit Fn. 77.

  94. 94.

    Gemeinspruch, AA VIII, S. 292. Vgl. ebenso VA RL, AA XXIII, S. 274.

  95. 95.

    VA RL, AA XXIII, S. 330, vgl. dieses Argument erneut aufgreifend RL, AA VI, S. 335. Die Kantische Begründung hierfür liegt – anders als bei Locke oder Hobbes – nicht bloß darin, dass sich Strafgerechtigkeit im vorstaatlichen Naturzustand privater Rechtsbeurteilung (Naturzustand als epistemisches Problem, vgl. Locke 1988, II, §§ 123 ff.) bzw. unilateraler Rechtsdurchsetzung (Naturzustand als Problem der Rechtssicherung, vgl. Hobbes 2007, XIII und XVII) verdanken würde. Vielmehr ist es ein genuin moralisches Problem, da Strafe (verstanden als zwangsbewehrte Pflicht zur Duldung des Strafübels) im vorstaatlichen Naturzustand stets Ausdruck heteronomer Gesetzgebung ist und damit der „moralische[n] Persönlichkeit“ des Straftäters widerstreitet, die darin besteht, „daß eine Person keinen anderen Gesetzen als denen, die sie (entweder allein, oder wenigstens zugleich mit anderen) sich selbst giebt, unterworfen ist“ (RL, AA VI, S. 223). Vgl. zum Naturzustand als moralisches Problem eingehend und m.w.N. Hirsch 2017, S. 211 ff. Daher kann man laut Kant auch nur im Wege autonomer Selbstverpflichtung durch „die reine rechtlich-gesetzgebende Vernunft (homo noumenon) [in mir]“ (RL, AA VI, S. 335) zur Duldung eines Strafübels verpflichtet werden. Um zu strafen bedarf es mithin der synthetischen Einheit aller freien Willkür, d. h. einer äußeren Zwangsordnung unter dem Souverän als vereinigtem, gesetzgebendem Willen aller. Somit findet die Notwendigkeit einer staatlichen Strafgerechtigkeit ihre ultimative Begründung im Status des Straftäters als Person, wonach er sich selbst „samt allen übrigen in einem Bürgerverein dem Strafgesetze unterwirft“ (RL, AA VI, S. 335).

  96. 96.

    Vgl. dazu oben S. 341f.

  97. 97.

    Dass Kleist bewusst zwischen Rechtsrestitution und Strafe differenziert, wird in der Novelle verschiedentlich deutlich. So wird in der von Kohlhaas an das Dresdener Gericht verfassten Klage zwischen der „gesetzmäßigen Bestrafung“ des Wenzel von Tronka einerseits sowie „Wiederherstellung der Pferde in den vorigen Stand, und […] Ersatz des Schadens“ andererseits differenziert (DKV 39, vgl. ebenso DKV 89). Und auch auf Luthers Frage, was denn Kohlhaas verlange, antwortet dieser: „Bestrafung des Junkers, den Gesetzen gemäß; Wiederherstellung der Pferde in den vorigen Stand; und Ersatz des Schadens […].“ (DKV 79). Dem entspricht dann auch die schlussendliche Sanktionierung des Junkers, vgl. DKV 140.

  98. 98.

    MdS-Vigil., AA XXVII, S. 689, vgl. oben S. 347.

  99. 99.

    RL, AA VI, S. 307.

  100. 100.

    MdS-Vigil., AA XXVII, S. 689, vgl. oben S. 347.

  101. 101.

    Auch Kleist thematisiert den Konnex von Selbstjustiz und Rebellion wiederholt, vgl. etwa DKV 25, 75, 82 ff.

  102. 102.

    MdS-Vigil., AA XXVII, S. 689.

  103. 103.

    So Wittkowski 2002 und Schmidt 2003.

  104. 104.

    So Frommel 1988/1989.

  105. 105.

    Vgl. etwa DKV 27, 37 f. und 43.

  106. 106.

    Vgl. nur DKV 53, 55 und 78 sowie dies – wie gezeigt (vgl. oben S. 6 ff.) – aufgreifend insb. Schmidt 2003, S. 222 ff. und Rückert 1988/1989, S. 390 f. sowie inhaltlich zustimmend Pieroth 2015, S. 170 ff.

  107. 107.

    Vgl. DKV 75 und 78, wo Luther trotz der Beteuerungen Kohlhaases aus der „Gemeinheit der Menschen […] verstoßen“ zu sein, dem Kohlhaas das Recht aberkennt, „den Junker von Tronka, in Verfolg eigenmächtiger Rechtsschlüsse, zu überfallen“ und darauf besteht, dass ihm allenfalls von subalternen Staatsdienern, nicht aber vom sächsischen Landesherrn der Schutz versagt worden sei, sowie darauf pocht, dass die Obrigkeit allein dem Strafurteil Gottes unterstehe.

  108. 108.

    Vgl. dazu oben S. 12 mit Fn. 47.

  109. 109.

    DKV 75, vgl. auch DKV 78.

  110. 110.

    Vgl. DKV 139 f.

  111. 111.

    Vgl. DKV 79 f. Ebenso beharrte Kant im Gemeinspruch darauf, der „nicht-widerspenstige Untertan muß annehmen können, sein Oberherr wolle ihm nicht unrecht tun“ und dass das „Unrecht aber, welches ihm [sc. dem Untertanen] seiner Meinung nach widerfährt, […] nur aus Irrtum oder Unkunde gewisser Folgen aus Gesetzen der obersten Macht geschieht“ (Gemeinspruch, AA VIII, S. 304).

  112. 112.

    Vgl. oben S. 6 ff.

  113. 113.

    Anthropologie, AA VII, S. 270.

  114. 114.

    Anthropologie, AA VII, S. 270.

  115. 115.

    Vgl. oben S. 21.

  116. 116.

    Vgl. dazu unten S. 27.

  117. 117.

    MdS-Vigil., AA XXVII, S. 688 f.

  118. 118.

    Vgl. RL, AA VI, S. 236: „Sei ein rechtlicher Mensch (honeste vive). Die rechtliche Ehrbarkeit (honestas iuridica) besteht darin: im Verhältniß zu Anderen seinen Werth als den eines Menschen zu behaupten, welche Pflicht durch den Satz ausgedrückt wird: „Mache dich anderen nicht zum bloßen Mittel, sondern sei für sie zugleich Zweck.“ Diese Pflicht wird im Folgenden als Verbindlichkeit aus dem Rechte der Menschheit in unserer eigenen Person erklärt werden (Lex iusti).“

  119. 119.

    Anthropologie, AA VII, S. 270 f.

  120. 120.

    Anthropologie, AA VII, S. 265 f.

  121. 121.

    Vgl. Anthropologie, AA VII, S. 267: „Die Leidenschaft gibt sie [sc. die Freiheit und Herrschaft über sich selbst] auf und findet ihre Lust und Befriedigung am Sklavensinn. Weil indessen die Vernunft mit ihrem Aufruf zur inneren Freiheit doch nicht nachlässt, so seufzt der Unglückliche unter seinen Ketten, von denen er sich gleichwohl nicht losreißen kann: weil sie gleichsam schon mit seinen Gliedmaßen verwachsen sind.“

  122. 122.

    Anthropologie, AA VII, S. 267.

  123. 123.

    Anthropologie, AA VII, S. 266.

  124. 124.

    Vgl. TL, AA VI, S. 460.

  125. 125.

    So aber anscheinend Schmidt 2020, S. 172 f.

  126. 126.

    So aber Schmidt 2020, S. 179 ff.; Lehmann 2012, S. 283 ff.; Döderlein 2016, S. 107 ff. und S. 113 ff. und Grassau 2002.

  127. 127.

    So auch Pickford 2013, S. 391 und Deißner 2009, S. 242 ff. Eine Spiegelung findet dies in der Figur des obersten Richters Wrede, der – motivational Kohlhaas ganz ähnlich – aus „übergroßer Rechtlichkeit und einem davon herrührenden Haß gegen die Familie von Tronka“ (DKV, 98) einen gütlichen Vergleich zwischen Kleist und Tronka ablehnte.

  128. 128.

    Vgl. hierzu mit teils ähnlichen Erwägungen aufschlussreich auch Schmidt 2020, S. 174 ff. sowie Deißner 2009, S. 223 ff.

  129. 129.

    Von einem Gefühlskampf in der Brust Kohlhaases zeugt auch bereits die erste Begegnung mit dem Schlossvogt, bei der Kohlhaas „das Herz gegen den Wams“ schlug und er zunächst den „nichtswürdigen Dickwanst in den Kot“ werfen wollte, doch „sein Rechtsgefühl, das einer Goldwaage glich, wankte noch“ und ist die „Schranke seiner eigenen Brust“ (DKV, 25). Insoweit ist die hier vertretene Interpretation zumindest partiell mit Lesarten vereinbar, die dem Rechtsgefühl in Michael Kohlhaas eine rationale, unreflektierte Affekte moderierende Funktion zuschreiben, vgl. etwa Schmidt 2020, S. 172 ff. und auch schon Gall 1985, S. 194 ff. Jedoch verkürzt es das Erklärungspotential der Kantischen Philosophie für die Interpretation der Novelle, wenn man es hierauf beschränkt, da das Rechtsgefühl – ist es einmal zur Rachbegierde pervertiert – gänzlich pathologisch bestimmt sein kann und sich nur mit dem Schein der „moralischen Richtigkeit“ umgibt.

  130. 130.

    Deißner 2009, S. 222 ist hingegen der Ansicht, dass Kohlhaases Tugend „von Anfang an eine nur scheinbare Tugend“ sei, Kohlhaas also von Beginn der Novelle an, einer Selbsttäuschung mit Blick auf die eigene Tugendhaftigkeit, die in Wahrheit eine Rachbegierde sei, unterliege. Umgekehrt geht Gall 1985, 174 ff. zu Recht von einer anfänglichen Rationalität des Kohlhaas’schen Rechtsgefühls aus, nimmt jedoch auch nach Beginn der Selbstrache Kohlhaases eine Kontinuität der „rationalen Motive mit dem Einsatz der ganzen Person“ (175) an, die erst mit dem zweiten Mandat abreiße, als es ihm nicht mehr gelinge, „den affektiven Andrang der Rachegefühle durch die reine Rechtsidee zu zügeln“ (203). Somit verkennen Gall wie Deißner aus Kantischer Sicht die innere Ambivalenz des Kohlhaas’schen Rechtsgefühls mit Blick auf seine Bestimmung einerseits durch die Vernunft, andererseits durch die Leidenschaft.

  131. 131.

    Vgl. Anthropologie, AA VII, S. 270 f. und dazu schon oben S. 27.

  132. 132.

    Auch in der Metaphysik der Sitten – Vigilantius verortet Kant den Unterschied von Rachbegierde und Rechtsbegierde gerade dort, wo es um die Bestrafung für erlittene Rechtsverletzungen geht, wobei Rache und Rechtsbegierde gleichursprünglich sind: „Hieraus entwickelt sich nun der Begriff von Rache von selbst. Nämlich: es ist erlaubt, sich Rechtsgenugthuung (mitigationem) zu verschaffen. Dies involvirt aber eine reparationem damni, und besteht also in der extensione damni reparandi; von dieser mitigatione distinguirt sich aber ganz die vindicta, d.i. die verbotene Rache in Ansehung der dem andern zugefügten Uebel.“ Wir haben zwar eine Befugnis zur ultion, aber nicht zur talion, denn „Wiedervergeltung können wir in statu civili nur durch den Richter mittelbar erlangen: selbst sie zu nehmen wäre Rache“. Vgl. MdS-Vigil., AA XXVII, S. 688 f. und dazu schon oben S. 21.

  133. 133.

    Rückert 1988/1989, S. 379 betont zurecht, dass Kohlhaas „nicht auf bloße Wiederherstellung in Geld […], sondern sofort auf ‚Rache‘ [zielt]. Er überschreitet den Rahmen des zur Wiederherstellung Notwendigen weit.“

  134. 134.

    Vgl. oben S. 21 ff.

  135. 135.

    VA Streit, AA XIX, S. 611.

  136. 136.

    Kohlhaas wird uns eingangs als „gute[r] Staatsbürger“ (DKV, 13) und „Mitbürger“ (DKV, 27) präsentiert.

  137. 137.

    Vgl. oben S. 23 ff.

  138. 138.

    Vgl. mit teils ähnlicher Interpretation schon Gall 1985, S. 198 ff., Bohnert 1988/1989, S. 327 ff. und zuletzt m.w.N. Schmidt 2020, 181 ff.

  139. 139.

    Streit der Fakultäten, AA VII, S. 92 f., vgl. auch RL, AA VI, S. 372 und 321 sowie im Ergebnis ähnlich Gemeinspruch, AA VIII, S. 304 f.

  140. 140.

    So – wenngleich auf eine Rezeption Lockes gestützt – zuletzt vor allem auch Schmidt 2003, S. 227 ff. und zustimmend Pieroth 2015, S. 175; kritisch jedoch Stiening 2016, S. 499, Fn. 56.

  141. 141.

    Gemeinspruch, AA VIII, S. 306.

  142. 142.

    Zum ewigen Frieden, AA VIII, S. 367. Vgl. dazu eingehend m.w.N. Hirsch 2017, S. 406 ff.

  143. 143.

    VA Streit, AA XIX, S. 611.

  144. 144.

    Streit, AA VII, S. 85.

  145. 145.

    So auch Gall 1985, S. 228 f.

  146. 146.

    Vgl. oben S. 12.

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Hirsch, PA. (2022). Gerechte Strafe für gerechte Selbstjustiz. In: Achermann, E., Stiening, G. (eds) Vom „Theater des Schreckens“ zum „peinlichen Rechte nach der Vernunft“. Literatur und Recht, vol 5. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-64092-0_14

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