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Allergien

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Tattoos und Tattooentfernung
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Zusammenfassung

Beim Tätowieren oder beim Anfertigen eines Permanent Make-ups werden Kontaktallergene direkt in die Haut verabreicht, und Pigmente verbleiben für Jahrzehnte an Ort und Stelle. Diese Pigmente werden im Laufe der Zeit chemisch verändert, dabei kann es auch zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen. Die Typ-IV-Allergie bezeichnet kontaktallergische Reaktionen vom Spättyp und schließt auch allergische Reaktionen auf Tätowiermittel ein. Mehr als ein Drittel der Tattoo-Komplikationen tritt verzögert auf und ist farbspezifisch, der Verdacht auf eine Überempfindlichkeit bzw. eine Allergie ist in solchen Fällen naheliegend. Diese Reaktionen werden durch spezifische T-Zellen des Immunsystems (T-Lymphozyten) vermittelt und können nicht mit Antihistaminika oder Hyposensibilisierungen behandelt werden. Welche Substanzen tatsächlich Tattoo-Allergien auslösen, bleibt jedoch bisher größtenteils unklar. Falschdeklarationen und ein Mangel an geeigneten Testsubstanzen erschweren die Arbeit der Allergologen. Der Forschungsbedarf ist nach wie vor groß, da die Meidung der allergieauslösenden Substanzen – und unter Umständen auch von chemisch ähnlichen Substanzen – die einzige Möglichkeit für Kontaktallergiepatienten ist, langfristig symptomfrei zu bleiben. Im Bereich der gestochenen Tattoos und Permanent Make-ups kommt somit der Prävention der Kontaktallergie eine entscheidende Rolle zu, da z. B. eine Meidung von Pigmentallergenen im Nachhinein naturgemäß nicht mehr möglich ist. Tattoo-Empfänger mit Komplikationen sind entweder bereits auf Kontaktallergene in Tätowierfarbe sensibilisiert oder werden erst durch die Tätowierung zum Allergiker. Von der Anfertigung einer Probetätowierung vor dem eigentlichen Tattoo wird somit abgeraten. Mögliche Allergene in Tätowierfarbe sind Pigmente, Bindemittel, metallische Verunreinigungen wie Nickel, Kobalt, Chrom und Aluminium, Konservierungsmittel und industrielle Biozide, Lösungsmittel und möglicherweise auch Schmerzmittel (Loaklanästhetika). Neben schweren Reaktionen auf farbgebende Teile der Tätowierfarbe (Pigmente) können auch Ekzemreaktionen auf flüssige Bestandteile der Farbe auftreten. Allergische Reaktionen können außerdem als erythematöse oder Urtikaria-ähnliche Reaktionen gegenüber anderen Tätowiermitteln (Übertragungsflüssigkeiten, „numbing creams“, After-Care-Produkte etc.) auftreten. Oft werden solche (streuenden) Ekzemreaktionen jedoch nicht als Kontaktallergie erkannt. Zur Aufklärung und richtigen Diagnose von Tattoo-Patienten ist die Epikutantestung der Gold-Standard. Von der Verwendung von Lasern zur Entfernung schwerer Pigmentreaktionen wird strengstens abgeraten, da die Laserbehandlung selbst die Allergenfreisetzung beschleunigen kann. Das betrifft vor allem synthetische Azopigmente, die durch UV- oder Laserlicht in allergologisch relevante primäre aromatische Amine zerfallen. Die operative, vollständige Entfernung des gesamten problematischen Pigments ist die empfohlene Art der Therapie.

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Schubert, S. (2022). Allergien. In: Gerber, P.A. (eds) Tattoos und Tattooentfernung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62560-6_12

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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