Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird zunächst die Rolle des selbstgenutzten Wohneigentums im Vermögens-Portfolio der privaten Haushalte untersucht sowie der Frage nachgegangen, wie sich die Portfoliostruktur in Zeiten niedriger Zinsen und steigender Immobilienpreise verändert hat. Haben die meisten Wohneigentümer ihr Wohneigentum am Markt erworben, oder geht die Wohneigentumsverteilung vor allem auf Schenkungen und Erbschaften zurück? Diese Fragen rund um die Art des Wohneigentumserwerbs sowie die Bedeutung von vererbtem Wohnimmobilien an allen Erbschaften und Schenkungen stehen ebenso im Fokus des Kapitels. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass im letzten Jahrzehnt kaum strukturelle Verlagerungen zu mehr Wohnimmobilienvermögen zu beobachten sind. Im internationalen Vergleich ist die Wohneigentumsquote in Deutschland eher gering. Rund ein Viertel der Wohneigentümer haben ihre Immobilien geerbt oder geschenkt bekommen. Gleichzeitig machten vererbte Wohnimmobilien beinahe die Hälfte des jahresdurchschnittlichen Wertes aller Erbschaften und Schenkungen im Zeitraum zwischen 1991 und 2014 aus. Der Effekt von Erbschaften auf die Nettovermögensverteilung ist insgesamt eher ungleichheitsreduzierend, was auch für Wohnimmobilien gilt, da sich viele Erben ohne ihre Erbschaft im unteren Bereich der Vermögensverteilung einordnen würden. Gleichwohl ist zu beachten, dass die verfügbaren Daten aufgrund ihrer jeweiligen Schwächen bei der Vermögenserfassung bisher nur einen Teil der Wirklichkeit abbilden können.
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Niehues, J., Stockhausen, M. (2020). Die Bedeutung von Wohneigentum und geerbten Wohnimmobilien für die Vermögensbildung in Deutschland. In: Depenheuer, O., Hertzsch, E., Voigtländer, M. (eds) Wohneigentum für breite Schichten der Bevölkerung. Bibliothek des Eigentums, vol 18. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61287-3_7
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